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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Lage jetzt vollkommen klar, meine Herren?« Ja, sie hatten alle augenblicklich begriffen, schneller sogar, als sich das Problem für den einzelnen kopfrechnerisch überschlagen ließ. Hier ging es nämlich um Prisengeld - ein Drittel von drei Millionen Pfund für die Kommandanten, das machte an die achtmal hunderttausend Pfund - durch fünf ergab das pro Kopf einen Betrag von einhundertfünfzigtausend Pfund, also ein Riesenvermögen.
    Damit konnte so ein Kapitän ein Landgut kaufen und hatte dann immer noch ein Vermögen übrig, von dessen Zinsen er angenehm leben konnte, wenn er es in Staatspapieren anlegte.
    Hornblower merkte, daß sich auch die anderen vier Kommandanten mit dieser Rechenaufgabe befaßten. »Ich sehe, meine Herren, Sie haben mich alle verstanden. Kapitän Moore wird Ihnen Befehle geben, die wirksam werden, falls einer von Ihnen vom Verband abkommt. Er wird außerdem den Plan zum Abfangen des spanischen Verbandes ausarbeiten. Sie, Kapitän Hornblower« - aller Blicke richteten sich auf ihn -, »laufen mit der Hotspur sofort Cadiz an, um von dem dortigen Konsul Seiner Britannischen Majestät die letzten Nachrichten einzuholen, und stoßen dann an dem von Kapitän Moore zu bestimmenden Punkt wieder zum Verband. Wollen Sie bitte die Güte haben, noch einen Augenblick zu verweilen, wenn die anderen Herren gegangen sind.«
    Als er sich von den vier Kommandanten mit ausgesuchter Höflichkeit verabschiedet hatte, nahm sich Collins ihrer an, um ihnen ihre Befehle auszuhändigen. Hornblower war allein Auge in Auge mit Cornwallis zurückgeblieben. Soweit er sich erinnerte, sah der Admiral mit seinen blauen Augen wohl immer freundlich drein, abgesehen davon aber verriet ihr Blick meistens so gut wie gar nichts. Es war eine seltene Ausnahme, daß sie heute ein kameradschaftliches Zwinkern umspielte. Jetzt sagte er: »Sie haben in Ihrem ganzen Leben noch nie auch nur einen Penny Prisengeld bekommen, nicht wahr, Hornblower?«
    »Nein, Sir.«
    »Jetzt sieht es endlich so aus, als ob auch für Sie ein paar Schillinge abfallen könnten.«
    »Sie meinen, Sir, daß sich die Dons wehren werden?«
    »Sie etwa nicht?«
    »Doch, Sir.«
    »Nur ein Dummkopf könnte etwas anderes erwarten - und zu denen gehören Sie ja wohl nicht.«
    Wenn man sich beliebt machen wollte, sagte man auf eine so schmeichelhafte Bemerkung hin: Besten Dank, Sir. Aber Hornblower brachte es nicht fertig, mit solchen Mitteln für sich zu werben. »Sind wir denn imstande, gegen Spanien und Frankreich zugleich Krieg zu führen, Sir?«
    »Meiner Meinung nach ist das durchaus möglich. Mir scheint, Ihnen ist die Kriegführung wichtiger als das Prisengeld, wie?«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Inzwischen war Collins wieder in der Kajüte erschienen und hörte sich die Unterhaltung mit an.
    »Sie haben sich in diesem Krieg bis jetzt ausgezeichnet bewährt, Hornblower«, sagte Cornwallis. »Ich habe den Eindruck, daß Sie auf dem besten Wege sind, sich einen Namen zu machen.«
    »Besten Dank, Sir.« Diesmal fiel es ihm leicht, zu danken, denn ein Name war ja nur Schall und Rauch.
    »Sie haben keinen Gönner bei Hofe, nicht wahr? Oder einen Freund im Kabinett? Einen guten Bekannten in der Admiralität?«
    »Leider nein, Sir.«
    »Der Sprung vom Commander zum Kapitän ist gewaltig, das wissen Sie doch, nicht wahr?«
    »Gewiß, Sir.«
    »Auf der Hotspur haben Sie nicht einmal›junge Herren‹an Bord, nicht wahr?«
    So ziemlich jeder Kommandant in der Navy hatte ein paar Jungen aus guter Familie an Bord, die als Freiwillige oder Offiziersburschen geführt wurden und sich so auf den Beruf eines Seeoffiziers vorbereiteten. In den meisten Familien gab es einen jüngeren Sohn, der irgendwie untergebracht werden mußte, und die Navy war dafür mindestens so geeignet wie mancher andere Beruf. Für den Kommandanten war es in dieser und jener Hinsicht vorteilhaft, einen solchen Schützling in seine Obhut zu nehmen, besonders aber deshalb, weil er für sein Entgegenkommen erwarten durfte, daß ihm auch die Familie, deren Sprößling er aufnahm, mit ihrem Einfluß zur Seite stand.
    Es war sogar möglich und kam nicht einmal selten vor, daß ein Kommandant an einem solchen Jungen verdiente, indem er den mageren Sold des Freiwilligen einbehielt und ihm statt dessen nur ein kleines Taschengeld gab.
    »Warum eigentlich nicht?« fragte Cornwallis.
    »Als ich in Dienst stellte, wurden mir vier Freiwillige von der Marineakademie an Bord geschickt, und später war keine

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