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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Gelegenheit mehr, an diesem Zustand etwas zu ändern.«
    Den Kommandanten waren diese Art »junger Herren« von der Akademie - die sogenannten King's better Boys - vor allem deshalb sowenig willkommen, weil sie jenen anderen in so mancher Hinsicht nützlichen Freiwilligen die Plätze wegnahmen. »Da haben Sie wirklich Pech gehabt«, sagte Cornwallis. »Jawohl, Sir.«
    »Verzeihung, Sir, wenn ich unterbreche«, sagte jetzt Collins.
    »Ich habe hier den Befehl für Sie, Kapitän Hornblower. Er gilt für Ihre Aufgaben in Cadiz. Kapitän Moore wird Ihnen alles Weitere selbst befehlen.«
    »Danke, Sir.«
    Cornwallis hatte offenbar noch keine Lust, das Gespräch zu beenden. »Als neulich die Grasshopper unterging, hatten Sie ja das große Glück, daß jene Granate nicht detonierte. Das waren sicher aufregende Sekunden, nicht wahr?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Es ist kaum zu glauben«, warf da Collins ein, »was der Klatsch in der Flotte für Orgien feiert. Über diese Granate erzählt man sich ja die tollsten Geschichten.«
    Während er das sagte, maß er Hornblower mit einem durchdringenden Blick, dem dieser tapfer standhielt.
    »Sie können mich für dieses Geschwätz unmöglich verantwortlich machen, Sir«, sagte er.
    »Davon ist natürlich keine Rede«, warf Cornwallis besänftigend ein. »Hoffentlich bleibt Ihnen das Glück auch fürderhin treu, Hornblower.«

20. Kapitel
    Hornblower kam in allerbester Stimmung auf seine Hotspur zurück. Hundertfünfzigtausend Pfund Prisengelder standen ihm in nächster Zukunft in Aussicht, eine Summe, die sogar Mrs. Mason zufriedenstellen mochte. Wenn er nicht allzu lange bei der Vorstellung verweilte, wie sich seine Maria als Gutsherrin ausnehmen würde, dann lag das vor allem an all dem Neuen, das ihm jetzt bevorstand: Anlaufen von Cadiz, diplomatische Fühlungnahme dort und schließlich das große Abenteuer des Überfalls auf die spanische Schatzflotte draußen im Atlantik.
    Und wenn ihm das alles noch immer nicht genug Stoff für angenehme Träume bot, brauchte er sich nur sein Gespräch mit Cornwallis ins Gedächtnis zu rufen. Ein Oberbefehlshaber hatte in heimatlichen Gewässern nur sehr beschränkte Vollmacht, Offiziere zu befördern, aber vielleicht wog seine Empfehlung an höherer Stelle um so schwerer... vielleicht.
    Als er an Bord kam, begrüßte ihn Bush wie immer mit der Hand am Hut, aber diesmal ohne sein gewohntes Lächeln, seine Miene verriet auf den ersten Blick, daß ihm irgend etwas schwer zu schaffen machte. »Was ist denn los, Mr. Bush?« fragte ihn Hornblower. »Ein Vorfall, der Ihnen bestimmt keine Freude machen wird, Sir.« Waren alle schönen Träume ausgeträumt?
    Konnte die Hotspur etwa so leck gesprungen sein, daß sie sich nicht mehr dichten ließ? »Also, was hat es gegeben?«
    Hornblower schluckte gerade noch das »verdammt noch mal« hinunter, das er schon auf der Zunge hatte. »Ihr Steward mußte wegen Meuterei eingesperrt werden, Sir. Er hat einen Vorgesetzten geschlagen.«
    Hornblower durfte auf diese Nachricht hin weder Staunen noch Bestürzung verraten; seine Miene wirkte wie aus Stein.
    »Signal vom Kommodore, Sir!« unterbrach in diesem Augenblick Foreman. »An uns:›Sendet Boot.‹«
    »Geben Sie›Verstanden!‹, Mr. Orrock, fahren Sie sofort hinüber!« Moore hatte auf der Indefatigable bereits den Breitwimpel gesetzt, der ihn als Führer eines Schiffsverbandes auswies. Die Fregatten lagen noch immer beigedreht dicht beieinander. Es waren also genug Kapitäne zur Stelle, um ein Kriegsgericht zu bilden, das Doughty noch am gleichen Nachmittag zum Tod durch den Strang verurteilen konnte. »Nun berichten Sie mir einmal, Mr. Bush, was Sie über den Fall wissen.«
    Das Steuerbord-Achterdeck wurde sofort geräumt, als Hornblower und Bush es zusammen betraten. Man konnte also hier ebenso ungestört sprechen wie in sonst einem Winkel des kleinen Schiffes. »Nach dem, was mir gemeldet wurde, Sir«, begann Bush, »hat sich folgendes ereignet...«
    Proviantübernahme auf See war eine Arbeit für alle Mann; selbst wenn die Vorräte an Bord geschafft waren, blieb noch alles tätig, um sie im Schiff zu verteilen. Doughty, der zum Mitschiffs-Arbeitskommando gehörte, hatte aus irgendeinem Grunde aufbegehrt, als ihm ein Bootsmannsmaat namens Mayne einen Befehl gab. Daraufhin hatte Mayne sofort seinen »Starter« geschwungen, jenen geknoteten Tampen, den die Maate zum Antreiben der Leute zu benutzen pflegten, wenn es ihnen nötig schien - viel zu oft, meinte

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