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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Hornblower zur Antwort. Die Ahnungslosigkeit des unter Deck verwahrten Arrestanten hatte ihn nur im ersten Augenblick überrascht - es war immerhin möglich, daß selbst dieser oder jener Mann der Besatzung noch nicht wußte, wo er sich befand. Er zeigte durch das Heckfenster:
    »Dort liegt eine amerikanische Fregatte, sie heißt Constitution .«
    »Jawohl, Sir.«
    Ehe Hornblower die Constitution vor Anker liegen sah, hatte er für Doughtys Zukunft schwarzgesehen. Was wollte der Mann anfangen, wenn er erst als mittelloser Flüchtling auf den Piers von Cadiz herumlungerte? Er durfte es ja nicht wagen, sich vor dem Mast auf einem Handelsschiff anheuern zu lassen, weil er dann allzuleicht einem Preßkommando in die Hände fiel und womöglich erkannt wurde. Schlimmstenfalls hätte er sich als Bettler durchhungern müssen, bestenfalls als Soldat in der spanischen Armee. Immerhin wäre beides noch besser gewesen als der Strick. Aber jetzt winkte ihm am Ende doch ein freundlicheres Schicksal. Kriegsschiffe waren immer knapp an Menschen, auch wenn jener Preble nicht gerade einen guten Steward brauchte. Bayley kam mit der letzten Flasche Rotwein aus der Kajüte herüber.
    »Doughty wird diesen Wein in eine Karaffe umfüllen«, sagte Hornblower, und dann: »Doughty, sehen Sie zu, daß die Gläser wirklich sauber sind; ich möchte, daß sie funkeln.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sie, Bayley, gehen nach vorn in die Kombüse und veranlassen, daß dort ein ordentliches Feuer für die Markknochen angefacht wird.«
    »Aye aye, Sir.«
    Solange man darauf achtete, Zug um Zug sorgfältig zu zeigen, ging dieses Spiel ganz leicht von der Hand. Doughty machte sich daran, den Rotwein umzufüllen, während Bayley nach vorn verschwand. »Eine Frage, Doughty: Können Sie schwimmen?«
    Doughty blickte nicht auf.
    »Jawohl, Sir.« Seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern.
    »Danke, Sir.«
    Jetzt klopfte es wie erwartet an der Tür. »Boot kommt längsseit, Sir.«
    »Gut, ich komme.«
    Hornblower eilte auf das Achterdeck und von dort zum Fallreep, um den Besucher zu begrüßen. Es war dunkel geworden, die Bucht von Cadiz lag so still und friedlich da wie ein schwarzer Spiegel. Mr. Carron hatte es brandeilig, er rannte mit solchen Riesenschritten vor Hornblower her, daß dieser kaum folgen konnte. Als er sich im Kartenraum in einen Sessel fallen ließ, schien er mit seiner gewaltigen Masse das winzige Gelaß vollständig auszufüllen. Er wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn und rückte dann sorgfältig seine Perücke zurecht. »Ein Glas Rotwein, Sir?«
    »Danke.« Mr. Carron verschwendete keine Minute, er kam sofort zur Sache, während Hornblower noch die Gläser füllte.
    »Sie kommen von der Kanalflotte, nicht wahr?«
    »Jawohl, Sir, auf Befehl des Admirals Cornwallis.«
    »Dann wissen Sie wohl schon, worum es geht. Haben Sie von der Flora gehört?« Carron hatte die letzten Worte nur geflüstert.
    »Jawohl, Sir, ich bin hier, um dem Fregattenverband die letzten Nachrichten zu überbringen.«
    »Es wird zum Kampf kommen. Madrid gibt um keinen Preis nach.«
    »Das ist gut, Sir.«
    »Godoy hat eine Höllenangst vor Boney. Das Volk hat nicht die geringste Lust, gegen England zu kämpfen, aber Godoy stürzt sich glatt in einen Krieg, nur um Boney nicht zu verletzen.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ich bin überzeugt, daß die Spanier nur warten, bis ihre Flora angelangt ist. Dann erklären sie uns den Krieg. Boney braucht nämlich die spanische Flotte zur Unterstützung bei seiner geplanten Landung in England.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Aber die Dons werden ihm nicht viel nützen. Sie haben hier kein einziges Schiff, das seeklar wäre. Nun etwas anderes: Ganz in Ihrer Nähe liegt die Felicite - vierundzwanzig Geschütze. Sie haben sie doch gesehen?«
    »Gewiß, Sir.«
    »Wenn die von unserem Vorhaben den leisesten Wind bekommt, wird sie die Flora warnen.«
    »Das ist natürlich anzunehmen, Sir.«
    »Meine letzten Informationen sind kaum drei Tage alt, weil der Kurier ungewöhnlich schnell von Madrid hierher gelangte.
    Godoy weiß noch nicht, daß uns die Geheimklauseln aus dem Vertrag von San Ildefonso zur Kenntnis gekommen sind, aber unsere versteifte Haltung wird ihn wohl bald auf die richtige Spur bringen.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Darum ist es das beste, daß Sie so schnell wie möglich von hier verschwinden. Hier ist der Bericht für den Chef des Verbandes, der die Flora abfangen soll. Ich habe ihn sofort fertiggemacht, als ich Sie in

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