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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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rannten die Geschütze wieder ein. Es war eine Freude zu sehen, wie Bush ihren Eifer dämpfen mußte, damit die Kanonen ja sicher festgezurrt wurden. Die Pforten knallten dicht, und schon rannten die Männer nach Steuerbord. Jetzt, da die Hotspur die Drehung beendet hatte, konnte Hornblower wieder einen Blick auf die Loire werfen. Prowse machte laufend weiter seine Meldungen, wie es ihm befohlen war. »Sie liegt mit backen Segeln im Wind, Sir.«
    Eben darauf hatte Hornblower gehofft. Er hatte ziemlich sicher damit gerechnet, daß ihm mit Hilfe seines Manövers ein Entkommen nach Lee gelang, wenn auch vielleicht nach Austausch einiger Breitseiten. Die Lage, die jetzt eingetreten war, hatte er wohl als möglich ins Auge gefaßt, aber er hatte nicht im Ernst zu hoffen gewagt, daß sie wirklich eintraf. Die Loire trieb hilflos im Wind. Ihr Kommandant hatte das Zurückdrehen der Hotspur einen Augenblick zu spät erkannt.
    Statt nun vollends auf den anderen Bug zu gehen, um das Schiff wieder in die Gewalt zu bekommen und dann mit einer weiteren Wendung die Jagd wiederaufzunehmen, hatte er versucht, dem Beispiel der Hotspur zu folgen und wieder auf den alten Bug zurückzufallen. Aber so ein Manöver war aus dem Handgelenk, ohne gut eingefahrene Besatzung und ohne genaue Vorbereitung, einfach nicht zu machen, darum war es auch gründlich danebengegangen. Hornblower sah deutlich, wie die Loire steuerlos und mit backstehenden Segeln hin- und hergierte und wie ein verängstigter Gaul hartnäckig den Gehorsam versagte. Und die Hotspur lief ihr platt vor dem Wind entgegen.
    Hornblower maß den schwindenden Abstand zwischen den beiden Schiffen mit Augen, die in der Erregung noch schärfer sahen als sonst. »Mr. Bush!« rief er. »Passiergefecht! Schicken Sie ihm einen heißen Gruß hinüber.«
    Vor dem Wind brauchte er kein Megaphon, um sich verständlich zu machen. »Geschützführer! Schießt erst, wenn Ihr den Großmast im Visier habt. Rudergänger! Etwas Steuerbord.
    Wir wollen möglichst nah heran.«
    »Pistolenschußweite« war nach alter Tradition die ideale Entfernung für eine Breitseite, ja, manche redeten sogar der »halben Pistolenschußweite« das Wort, das waren im ersten Fall zwanzig, im zweiten nur zehn Meter. Die Hotspur lief Steuerbord zu Steuerbord an der Loire vorbei, sie hatte ihre Geschütze ausgerannt, besetzt und schußbereit, die Loire dagegen zeigte ihr nichts als eine Reihe geschlossener Stückpforten - kein Wunder bei der Verwirrung, die da drüben herrschen mußte. Jetzt waren sie auf gleicher Höhe mit ihr. Das erste Geschütz entlud sich donnernd, Bush stand neben ihm und gab die Feuererlaubnis, anscheinend hatte er die Absicht, die ganze Batterie entlang zu laufen und einem Geschütz nach dem anderen den Feuerbefehl zu geben, aber die Hotspur war vor dem Wind für diese Absicht viel zu schnell. Die anderen Geschütze entluden sich in unregelmäßiger Folge. Hornblower sah, wie die Splitter an der Bordwand des Franzosen auseinander stoben, wie die Kugeln Löcher in seine Planken schlugen. Vor dem Wind rollte die Hotspur kaum, sie stampfte zwar in der auflaufenden See, aber jeder vernünftige Geschützführer war natürlich ohne weiteres imstande, sein Ziel aus fünfzehn Metern Entfernung zu treffen. Jetzt sah Hornblower, wie sich auf der Loire eine einzige Geschützpforte auftat. Offenbar versuchten sie drüben noch rasch die Geschütze fertigzumachen - zu spät. Er war auf gleicher Höhe mit dem Achterdeck der Loire , die Mannschaft drüben rannte wild durcheinander, eine Sekunde lang glaubte er die Gestalt des französischen Kommandanten zu erkennen, aber in diesem Augenblick detonierte die Karronade neben ihm ganz unerwartet mit einem Krach, daß er vor Schreck fast in die Luft gegangen wäre. »Ich habe eine Kartätsche auf die Kugel gesetzt, Sir«, sagte der Geschützführer grinsend zu ihm. »Das wird ihnen die Hölle heiß machen.«
    Eine Kartätschenladung von 150 Musketenkugeln mußte über das Achterdeck der Loire hinfegen wie ein mörderischer Besen.
    Die an Deck postierten Seesoldaten bissen alle frische Patronen ab und hantierten mit ihren Ladestöcken, auch sie mußten also gefeuert haben, ohne daß er etwas davon gemerkt hatte. Bush trat an seine Seite. »Jeder Schuß ein Treffer«, stieß er aufgeregt hervor, »kein einziger ging daneben.«
    Es war seltsam und interessant, Bush so erregt zu sehen, aber für Nebensächliches war jetzt noch keine Zeit. Hornblower warf einen Blick

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