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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Aber schuldete er seinen Offizieren nicht doch noch ein paar Worte der Erklärung? Sie waren bestimmt von Nutzen, vielleicht sogar nötig.
    »Wir müssen jetzt zurückkreuzen. Lassen Sie mich bitte bei Wachwechsel wecken.« Während er das sagte, stellte er sich vor, was es für ihn bedeutete. Er durfte sich endlich auf seine Koje werfen, seine müden Beine entlasten, seine Nerven entspannen und dem Schlaf sein Recht einräumen. Endlich durfte er die brennenden Augen schließen und sich an der Vorstellung laben, daß in den nächsten paar Stunden niemand eine Entscheidung von ihm verlangen werde... Er schrak zusammen. Das waren ja alles Phantasiegebilde. In Wirklichkeit stand er immer noch auf dem Achterdeck, und immer noch waren aller Augen auf ihn gerichtet. Er wußte, was er zu sagen hatte, er wußte, was jetzt vor allem wichtig war: Er mußte sich einen Abgang verschaffen, nicht viel anders, als so ein jämmerlicher Schauspieler, der beim Fallen des Vorhangs abtritt. Diesen einfachen Seeleuten machte so etwas einen Eindruck, der alle Anstrengung aufwog. Eine solche Szene vergaßen sie bestimmt nicht. Monate später würden sie sich daran erinnern und seine Worte zitieren, und alles das sollte - es war sein eigentlicher Zweck - den Männern eine kleine Entschädigung für die endlosen Härten bieten, die sie bei der Blockade von Brest zu erdulden hatten. Mit müden Beinen setzte er sich nach seiner Kajüte in Bewegung und machte an der Stelle halt, wo er am besten zu verstehen war, wo die meisten Leute hören und später wiedergeben konnten, was er gesagt hatte.
    »Wir segeln wieder zurück, um Brest weiter zu überwachen.«
    - Dramatische Pause. - »Die Loire kann uns gestohlen bleiben.«

7. Kapitel
    Hornblower saß in dem entsetzlich engen Kartenhaus und verzehrte sein Dinner. Das Salzfleisch stammte sicher aus dem neu angebrochenen Faß, es war durchaus eßbar, hatte aber einen anderen, ungewohnten Geschmack. Wahrscheinlich war es bei einem anderen Proviantamt mit einer anderen Sorte Salz eingesalzen worden. Er tauchte mit der Spitze seines Messers in den Senftopf. Diesen Senf hatte er von der Offiziersmesse entliehen, um nicht zu sagen erbettelt. Das reute ihn jetzt, weil er sich sagte, daß die Offiziersmesse wohl bald knapp an Vorräten war - aber er hatte eben glatt vergessen, vor dem Inseegehen Senf zu besorgen. Natürlich hatte man den Kopf immer anderswo, wenn man ausgerechnet während der Indienststellung heiraten mußte. »Herein!« rief er, als es klopfte.
    Es war Cummings, einer der »jungen Herren«, Freiwillige erster Klasse oder wie man sagte: »King's Letter Boys«. Sie waren - ihrer vier an Stelle erfahrener Fähnriche an Bord gekommen, und das Schiff mußte sich mit ihnen abfinden, nur weil es mit solcher Hast in Dienst gestellt worden war.
    »Mr. Poole hat mich geschickt, Sir. Zum Küstengeschwader stößt soeben ein neues Schiff.«
    »Gut, ich komme.«
    Es war ein herrlicher Sommertag, einzelne Kumuluswolken schwammen im azurblauen Himmel. Die Hotspur lag beigedreht mit backgesetztem Kreuzmarssegel und bewegte sich kaum, denn dort wo sie lag - weit drinnen in der Einfahrt nach Brest -, konnte die über Land kommende schwache östliche Brise noch keinen Seegang erzeugen. Hornblower sah sich zunächst einmal um, als er das Achterdeck betrat; sein erster Blick galt natürlich der Küste. Die Hotspur lag in der Mündung des Goulet, dort wo man die äußere Reede von Brest bequem überblicken konnte. Im Norden lag der Petit Minou, im Süden der Point des Capuchins, die Hotspur lag wie in Friedenszeiten, aber diesmal aus sehr handgreiflichen Gründen, genau in der Mitte und eben außer Reichweite der Batterien, mit denen die beiden Huks bestückt waren. Ein wenig weiter landeinwärts nach Brest zu lag das Plateau des Fillettes, »die Untiefe der kleinen Mädchen«, mit seinem Ausläufer, dem Pollux-Riff, und jenseits dieses Flachs, auf der äußeren Reede von Brest, lag die französische Flotte vor Anker. Notgedrungen mußte sie diese freche unablässige Überwachung dulden, denn draußen, eben hinter der Kimm, drohte die Übermacht der britischen Kanalflotte.
    Dorthin richtete sich Hornblowers zweiter Blick. Das Gros war hinter der Kimm außer Sicht, damit seine Stärke verborgen blieb, auch Hornblower wußte nicht, wie stark es zur Zeit war - er nahm an, daß es rund ein Dutzend Linienschiffe zählte. Gut in Sicht, nur drei Meilen weiter nach See zu, lag das Küstengeschwader - dicke Zweidecker

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