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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Dort sah man jetzt Gestalten, die sich am Boden wanden, und andere, die sich nicht mehr rührten. Bonaparte hatte eine Viertelmillion Soldaten unter Waffen, jetzt hatte er einige davon verloren, nicht einmal einen Tropfen, höchstens ein winziges Molekül von der riesigen Menge, über die er gebot. Nun waren sie außer Schußweite der Musketen, und Hornblower wandte sich an Cargill, der neben ihm in der Achterplicht saß. »Sie haben Ihre Sache ganz gut gemacht, Mr. Cargill.«
    »Danke, Sir.«
    Cargill hatte den Auftrag gehabt, die Seesoldaten an Land zu bringen, das Kommando über die Boote zu übernehmen und sie für den Rückzug vorzubereiten.
    »Ich meine nur, es wäre vielleicht besser gewesen, wenn Sie zuerst die Barkaß losgeschickt und statt ihrer die Jolle zurückbehalten hätten, dann hätte die Barkaß die anderen aus einiger Entfernung mit der Kanone decken können.«
    »Daran hatte ich gedacht, Sir. Aber ich konnte ja bis zum letzten Augenblick nicht wissen, wie stark die letzte Gruppe sein würde, die herunterkam. Darum mußte ich die Barkaß als letztes Boot zurückbehalten.«
    »Hm, vielleicht haben Sie recht«, meinte Hornblower widerstrebend, Aber sein Gerechtigkeitssinn gebot ihm, sich zu verbessern: »Doch, ich sehe Sie konnten nicht anders handeln.«
    »Danke Sir« sagte Cargill abermals und fügte nach einer Pause hinzu »Ich wollte, Sie hätten mich mitgenommen, Sir.«
    Wie man nur an so etwas Geschmack finden kann? dachte Hornblower nicht ohne Bitterkeit. Sein Blick ruhte dabei auf dem armen Cotard, der mit zerschmettertem Arm bewußtlos zu ihren Füßen lag. Aber jetzt galt es vor allem, diesen ach so leicht verletzten jungen Mann zu beruhigen, der nichts im Sinn hatte, als sich auszuzeichnen und dabei vielleicht eine Beförderung zu ernten.
    »Überlegen Sie doch, Mensch«, sagte er und nahm sich noch einmal zusammen, um den Fall hübsch folgerichtig darzulegen.
    »Einer mußte doch auf der Mole das Kommando übernehmen, und Sie waren für diesen Auftrag der geeignetste Mann.«
    »Danke, Sir«, sagte Cargill aufs neue, aber sein bockiger Ton verriet, daß er die vermeintliche Zurücksetzung noch nicht überwunden hatte. Wie von einem plötzlichen Schreck befallen, riß Hornblower den Kopf herum und starrte achteraus. Obwohl er wußte, wonach er Ausschau hielt, traute er zunächst seinen Augen nicht. Aber es stimmte. Der Höhenzug bot nicht mehr den gewohnten Anblick, vom Kamm stieg, deutlich sichtbar, schwarzer Rauch auf, und der Semaphor war verschwunden.
    Das gewaltige Ding, das alle Schiffsbewegungen ausgespäht und jede Maßnahme des Küstengeschwaders sofort gemeldet hatte, war zerstört. Ausgebildete britische Seeleute, Takler und Zimmerleute hätten mindestens eine Woche angestrengter Arbeit gebraucht, um einen neuen, ähnlichen Mast zu errichten, Franzosen kamen sicher kaum in zwei, nach seiner Meinung nicht einmal in drei Wochen damit zu Rande.
    Vor ihnen lag mit backgesetztem Großmarssegel geduldig wartend die Hotspur , so wie er sie vor einer halben Stunde von oben erblickt hatte, einer halben Stunde, die sich zu einer endlosen Woche hingezogen hatte. Das Hummerboot und die Jolle rundeten eben ihr Heck, um an Backbord längsseit zu gehen, und Cargill hielt auf die Steuerbordseite zu. In diesen geschützten Gewässern und bei der leichten Brise bestand kein Anlaß, nur in Lee anzulegen.
    »Riemen ein!« befahl Cargill, und die Barkaß schor längsseit.
    An der Reling dicht über ihnen stand Bush und blickte auf sie herab. Hornblower griff nach den Strecktauen und schwang sich an Deck - als Kommandant hatte er das Recht und damit zugleich die Pflicht, das Boot als erster zu verlassen. Als ihn Bush mit Glückwünschen empfing, schnitt er ihm kurz das Wort ab.
    »Schaffen Sie die Verletzten so schnell wie möglich aus dem Boot - schicken Sie vor allem auch nach einer Bahre für Mr. Cotard.«
    »Ist er verwundet?«
    »Ja.« Hornblower hatte keine Lust zu langen Erklärungen.
    »Sie müssen ihn anlaschen und die Bahre mit einem Klappläufer von der Rahnock aufheißen lassen. Er hat einen zerschmetterten Arm.«
    »Aye, aye, Sir.« Bush hatte inzwischen begriffen, daß Hornblower durchaus nicht zum Reden aufgelegt war. »Ist der Arzt bereit?«
    »Er ist bereits an der Arbeit, Sir.«
    Dabei zeigte Bush auf ein paar Verletzte, die mit der Jolle an Bord gekommen waren und eben unter Deck gebracht wurden.
    »Gut.«
    Hornblower strebte sofort nach seiner Kajüte, er brauchte nicht erst zu

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