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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Ausschütten des Reffs zu erfassen, so daß man weder seine Spieren gefährdete noch unnötig Vorsprung opferte. Als Hornblower an Deck erschien, sagte ihm der erste Blick, daß es Zeit war.
    »Ihre Feststellung war durchaus richtig, Mr. Jones«, sagte er.
    »Wir wollen ein Reff ausschütten.« Es konnte nichts schaden, wenn der Mann einmal eine kleine Anerkennung erfuhr. Der Befehl lief durch das Schiff: »Alle Mann auf! Ausreffen!«
    Hornblower blickte durch sein Glas achteraus. Als sich das Heck der Atropos wieder hob, bekam er das Vormarssegel der Castilla genau in sein Gesichtsfeld. Aber es ließ sich auch bei gewissenhaftester Beobachtung nicht feststellen, ob sie näher gekommen war oder nicht. Sie mußte den Abstand ganz genau gehalten haben. Plötzlich, als das Marssegel wieder einmal in dem Rund der Linse zitterte, glaubte er zu sehen - er war seiner Sache fast sicher -, wie aus dem schmalen Trapez ein Quadrat wurde. Kein Zweifel, die Castilla hatte genau den gleichen Augenblick zum Ausreffen gewählt.
    Hornblower schaute zur eigenen Großmarsrah hinauf. Die Toppsgäste lagen in schwindelnder Höhe auf der Rah und lösten eben noch die letzten Reffbändsel. Als sie fertig waren, legten sie ein, um niederzuentern. Smiley hatte die Steuerbordseite der Rah unter sich, Seine Durchlaucht, der Fürst von Seitz-Bunau, die Backbordseite. Natürlich kam es wieder zu dem üblichen Wettrennen zwischen den beiden, sie sprangen an die Backstagen und sausten ohne Rücksicht auf Leben und Gesundheit daran herunter. Hornblower war herzlich froh, daß sich der Junge so gut eingelebt hatte - heute war er natürlich vor Aufregung über die Jagd der Castilla ganz aus dem Häuschen.
    Nicht minder freute sich Hornblower, daß ihn Smiley so nett und taktvoll unter seine Fittiche genommen hatte. Nach dem Ausreffen lief die Atropos eine wesentlich höhere Fahrt, Hornblower fühlte den verstärkten Druck der Segel auf den Rumpf unter seinen Füßen, er spürte deutlich, daß das Schiff nun mit größerem Ungestüm über die Kämme der Seen ritt. Mit besorgtem Blick musterte er die Takelage. Solange die Castilla hinter ihm herjagte, durfte er nicht riskieren, daß dort oben etwas brach. Jones stand neben dem Ruder. Der Wind kam backstags von Steuerbord ein, und das kleine Schiff steuerte offenbar ausgezeichnet. Dennoch war es ebenso wichtig, den Rudergänger ständig im Auge zu behalten, wie darauf zu achten, daß nicht etwa eines der Marssegel zerriß. Es kostete Hornblower einigen Entschluß, Jones unter diesen Umständen wieder allein an Deck zu lassen und unten seine Mahlzeit zu beenden.
    Als bald darauf zum zweitenmal die Meldung kam, daß der Wind nachlasse, da war es Hornblower etwa so zumute wie in jenen seltsamen Augenblicken, da er etwas zum zweitenmal zu erleben glaubte, obwohl es sich bestimmt noch nie ereignet hatte - so ähnlich waren alle äußeren Umstände. »Mr. Jones läßt melden, der Wind schiene ihm etwas abzuflauen, Sir.«
    Hornblower mußte sich dazu zwingen, seine Antwort etwas anders zu formulieren als vorhin.
    »Eine Empfehlung an Mr. Jones, ich käme gleich an Deck.«
    Ebenso wie zuvor verspürte er, daß das Schiff nicht mehr sein Äußerstes hergab, ebenso wie zuvor befahl er ein Reff auszuschütten, ebenso wie zuvor wandte er sich nach achtern und richtete sein Glas auf das Marssegel der Castilla , und ebenso wie zuvor ließ er von der Castilla wieder ab, als die Männer auf der Rah mit ihrer Arbeit zu Ende waren und wieder einlegten. Von diesem Augenblick an nahmen jedoch die Ereignisse einen ganz anderen, unvorhergesehenen Verlauf, weil urplötzlich eine jener verzweifelten Notlagen eintrat, die auf See immer dicht hinter dem Horizont der Zukunft lauern.
    Die Aufregung war dem Fürsten offenbar vollends zu Kopf gestiegen. Hornblower mußte mit ansehen, wie der Junge freihändig auf der Backbordnock der Marsrah stand, und nicht genug damit, er hüpfte sogar mit ein paar unbeholfenen Tanzschritten darauf herum, wobei er die eine Hand in die Hüfte stemmte, die andere über seinen Kopf schwang. Das närrische Kunststück hatte offensichtlich den Zweck, Smiley, der sich auf der Steuerbordnock befand, zur Nachahmung aufzustacheln.
    Hornblower war im Begriff, ihn wegen seines Leichtsinns kräftig zusammenzustauchen, er hatte schon den Mund geöffnet und wollte eben die nötige Luft zum Schreien holen, aber ehe er noch einen Ton herausbrachte, war der junge Fürst ausgeglitten.
    Hornblower konnte sehen, wie

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