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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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möglich ist. Ich ersuche Sie in aller Form, sich damit zu beeilen.«
    Der Signalgast neben Horrocks war glücklicherweise etwas gewitzter - er gehörte natürlich zu der Handvoll Männer an Bord, die lesen und schreiben konnten. Ehe Hornblower noch zu Ende war, hatte er den Flaggenspind aufgerissen und eine Flaggleine klargemacht; sein Beispiel riß nun auch Horrocks endlich aus der Erstarrung heraus. Die Flaggen stiegen rasch zur Nock der Großrah und flatterten knatternd im Wind. Hornblower merkte sich diesen Signalgast. Er war so etwas wie Kaufmannslehrling in der City gewesen und seinerzeit in Deptford Hals über Kopf an Bord gekommen, um an Land einem schlimmeren Schicksal zu entgehen. Als Seemann konnte man ihn also bis jetzt nicht gut bezeichnen, dennoch schien er einer Beförderung würdig zu sein.
    ›Ein zweites Signal, Mr. Horrocks:›Gegner ist Fregatte, Abstand sieben Meilen, peilt West, steuert Ost‹.«
    Begreiflicherweise konnte er nur Signale wählen, die er auch geheißt hätte, wenn wirklich Hilfe in Sicht gewesen wäre - es war immerhin denkbar, daß die Castilla ihre Bedeutung verstand oder wenigstens erriet. Wäre in Lee ein Schiff der eigenen Flotte in Sicht gewesen (Hornblower fiel dabei der Vorschlag ein, den er Collingwood machen wollte), dann hätte er natürlich niemals beigedreht, sondern wäre mit höchster Fahrt weitergelaufen, um die Castilla so nahe wie möglich an den neuen Gegner heranzulocken, aber das konnte der Kommandant der Castilla ja nicht wissen.
    »Dieses Signal bleibt vorläufig wehen. Und jetzt heißen Sie:›Verstanden‹, Mr. Horrocks. Sehr schön. Holen Sie das wieder nieder! Mr. Jones, legen Sie das Schiff mit Steuerbordhalsen an den Wind, gut voll und bei, wenn ich bitten darf.«
    Ein weiter in Lee stehendes kampfkräftiges englisches Kriegsschiff würde der Atropos unter allen Umständen befehlen, so rasch wie möglich an die Castilla heranzuschließen. Also mußte sich Hornblower so verhalten, wie wenn er diesen Befehl wirklich erhalten hätte. Er fand erst Zeit, wieder nach seinem Glas zu greifen, als sich Jones, den das Nichtverstehen fast ebenso hilflos machte wie Horrocks, endlich an die Aufgabe machte, die Atropos wieder in Fahrt zu bringen. Er hielt wieder nach dem fernen Marssegel Ausschau, das inzwischen schon näher gerückt war. Die Castilla kam jetzt rasch auf. Hatte seine Kriegslist nicht gewirkt? Hornblower fühlte, wie ihm Enttäuschung und Besorgnis die Kehle zuschnürten. Er ließ den Gegner nicht mehr aus den Augen. Plötzlich ging dort eine Veränderung vor sich: das Viereck des Marssegels wurde schmäler, bis es ein hochgestelltes Rechteck bildete, und neben ihm erschienen zwei weitere gleiche Rechtecke. Im selben Augenblick rief auch der Ausguck aus dem Topp:
    »An Deck! Gegner geht an den Wind!«
    Es war ja selbstverständlich, daß er das tat - Enttäuschung und Besorgnis waren wie weggeblasen. Wenn der Kommandant einer spanischen Fregatte einmal seinem wohlverteidigten Hafen den Rücken kehrte und die Nase in See steckte, dann saß ihm immer die Angst im Nacken, mußte er doch damit rechnen, daß dicht hinter der Kimm ein britisches Geschwader kreuzte und nur darauf wartete, sich auf ihn zu stürzen. Einer schwachen, kleinen Korvette blieb er natürlich wie ein Jagdhund auf den Fersen, sobald er jedoch sehen mußte, wie diese Korvette signalisierte und dann plötzlich frech auf einen Kurs ging, der unweigerlich zum Zusammenstoß mit ihm, dem Stärkeren, führte, dann gab er sich bestimmt darüber Rechenschaft, wie weit er schon in Lee des sicheren Hafens stand, und malte sich im Geiste aus, daß der Gegner knapp jenseits seines Gesichtsfeldes schon alle Segel setzte, um ihn von seinem Stützpunkt abzuschneiden. War es ein Wunder, wenn er angesichts solch schlimmer Möglichkeiten keine Meile und keine Minute mehr verschenkte, sondern sofort in den Schutz der heimatlichen Küste zurückstrebte? Als die Atropos beigedreht war, hatte der Spanier noch zwei Minuten lang unentschieden geschwankt; erst daß sie ihm kühn entgegenlief, hatte seinen Entschluß, kehrtzumachen, zur Reife gebracht.
    Wäre er nur noch kurze Zeit weitergelaufen, dann hätte er die auf den Seen tanzende Jolle gesichtet und sofort erraten, was die Atropos in Wirklichkeit trieb. So aber war auf alle Fälle Zeit gewonnen, der Spanier lag jetzt hart am Wind und strebte auf der Flucht vor einem nichtexistenten Gegner dem sicheren Hafen zu.
    »Topp! Was sehen Sie von der

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