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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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umherwerfen, mochten es die Winde bis zur Reling überkrängen, hier, breitbeinig auf seinem Achterdeck verankert, blieb er ihr Herr und Meister. Jauchzendes Glück erfüllte ihn, während sein Schiff mit rauschender Fahrt ins Unbekannte stürmte.
    Dieses Hochgefühl wich nicht einmal von ihm, als er schließlich das Deck verließ und seine Kajüte aufsuchte, obwohl es dort alles andere als hübsch und gemütlich aussah. Nachdem er an Bord übergesiedelt war, hatte er sein Fleisch bewußt gekreuzigt, die paar dürftigen Stunden, die er bei Frau und Kindern vertändelt hatte, lagen ihm auf dem Gewissen, darum hatte er keinen Schritt mehr von Bord getan, als sein Schiff seeklar gemeldet war. Ohne Abschied ließ er Maria in ihrem Kindbett zurück, trennte er sich von seinem Horatio und der kleinen Maria. Und für die Kajüte wurde kein Stück eingekauft.
    Was jetzt an Ausstattung darin war, hatte der Schiffszimmermann schlecht und recht zusammengenagelt, ein paar mit Segeltuch bezogene Stühle, ein grober Tisch, eine Koje, deren Rahmen mit kreuzweise gespanntem Tauwerk ausgeflochten war und in der eine strohgefüllte Matratze lag.
    Sein Kopf ruhte auf einem ebenfalls mit Stroh gestopften Kissen aus rauhem Segeltuch, die hageren Glieder barg er unter kratzenden Wolldecken aus den Beständen der Navy. Kein Teppich verbarg das Deck unter seinen Füßen, eine stinkende Schiffslaterne hing schwingend vom Decksbalken herab und spendete ihr trübes Licht. Ein ausgesägtes Wandbrett trug die Waschschüssel aus Zinkblech, und darüber hing der stählerne Taschenspiegel, der aus Hornblowers magerer Segeltuchrolle mit dem Waschzeug stammte. Die ansehnlichsten Einrichtungsstücke stellten noch die beiden Seekisten dar, die in je einer Ecke des Raumes standen. Von ihnen abgesehen glich dieser Raum in seiner Kargheit fast der Zelle eines Mönchs.
    Aber Hornblower dachte nicht daran, sich darum selbst zu bemitleiden, als er gebückt unter den niederen Decksbalken stand und seinen Kragen aufhakte, um zu Bett zu gehen. Er erwartete nicht viel von dieser Welt und war imstande, sich ganz in seine eigene Gedankenwelt zurückzuziehen, so daß er jede äußere Unbequemlichkeit vergaß. Indem er auf die Anschaffung eigener Möbel für die Kajüte verzichtete, hatte er überdies eine Menge Geld gespart, genug, um die Hebamme, die hohe Rechnung des›George‹und sogar den Fuhrmann zu bezahlen, der Maria mit den Kindern zu ihrer Mutter nach Southsea bringen sollte. Er dachte an sie - jetzt mochten sie grade dort angekommen sein -, als er die klammen Decken hochzog und seine Wange auf das grobe Kissen legte. Dann schlug er sich Maria und die Kinder aus dem Kopf, weil ihm einfiel, daß das Eintreffen der Atropos bei der Mittelmeerflotte nun unmittelbar bevorstand. Da war es höchste Zeit, die Fähnriche und Signalgäste noch einmal gründlich im Signaldienst zu üben.
    Dieser Aufgabe mußte noch manche Stunde gewidmet werden, und die Zeit dazu wurde schon recht knapp, denn das Knacken der Verbände und das Arbeiten des Schiffs verrieten ihm, daß der günstige Wind in gleicher Stärke durchstand.
    Der Wind blieb auch weiterhin günstig. Gegen Mittag des sechsten Tages meldete der Ausguckposten im Topp mit lauter Stimme: »Segel in Sicht zu luward!«
    Sie waren an dem zweiten der Treffpunkte angekommen, die Collingwood in seinem Befehl angegeben hatte. Gestern, auf dem ersten vor Kap Carbomara, hatten sie vergeblich gewartet.
    Seit dem Verlassen von Gibraltar war noch kein einziges Segel in Sicht gekommen, Collingwoods Fregatten hatten die Schiffe der Franzosen und Spanier von der See gefegt, und der englische Levanteconvoy war erst in einem Monat fällig. Was aber zur Zeit in Italien vorging, konnte niemand sagen.
    »Sir! Es ist eine Fregatte, eine von den unseren.«
    »Gut. Signalfähnrich! Gegensignal und Nummernwimpel der A tropos klar zum Heißen!«
    Gott sei Dank hatte er in den letzten Tagen mit den jungen Burschen noch tüchtig Signaldienst gemacht.
    »Sir! Hinter der Fregatte sind weitere Mastspitzen in Sicht!
    Anscheinend eine Flotte!«
    »Schön. Mr. Jones, bitte, wollen Sie veranlassen, daß der Stückmeister die Geschütze für den Flaggensalut klarmacht.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Die Mittelmeerflotte war in Sicht. Ihre zwanzig mächtigen Linienschiffe pflügten unter blauem Himmel majestätisch langsam durch die blaue See.
    »Fregatte heißt Maenad , 28 Geschütze, Sir!«
    »Danke sehr.«
    Gleich den Fangarmen eines Seeungeheuers hatten

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