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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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die Aufklärungsfregatten ihren Platz weit vor dem Gros der Flotte.
    Es waren ihrer vier, zu ihnen kam noch eine fünfte hoch in Luv, weil man dort in erster Linie mit dem Insichtkommen befreundeter oder feindlicher Schiffe rechnen mußte. Die Luft war klar. Hornblower stand mit dem Kieker am Auge auf seinem Achterdeck und beobachtete die doppelte Reihe von Marssegeln der noch hinter dem Horizont verborgenen Linienschiffe. Sie lagen hart am Wind, jedes genau im gleichen Abstand von seinem Vordermann. Im Vortopp des Führerschiffs der Luvkolonne wehte die Flagge des Vizeadmirals.
    »Mr. Carslake, machen Sie die Postsäcke klar zur Abgabe.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Sein eigenes Paket mit Depeschen für Collingwood lag griffbereit in der Kajüte.
    »Signalfähnrich! Können Sie nicht sehen, daß das Flaggschiff ein Signal geheißt hat?«
    »Jawohl, Sir, aber die Flaggen wehen grade von uns weg, ich kann sie nicht ausmachen.«
    »Und die Wiederholerfregatte? Wozu, glauben Sie, daß die da ist? Machen Sie gefälligst die Augen auf.«
    »An alle Schiffe, Sir, Nummer 41: Bedeutet›Wenden‹, Sir.«
    »Gut.«
    Da die Atropos noch nicht offiziell zur Mittelmeerflotte gestoßen war, bezog sich der›Anruf an alle‹nicht auf sie. Jetzt wurde das Signal von der Rahnock des Flaggschiffs niedergeholt, das war der Befehl zur Ausführung des Manövers.
    Im gleichen Augenblick schwenkten die Rahen des Flaggschiffs herum, zugleich mit ihm die der Aufklärungsfregatten, dann die des Führerschiffs der Leekolonne. Eines nach dem anderen, in genau den gleichen Zeitabständen, drehten die folgenden Schiffe der beiden Kolonnen der Reihe nach durch den Wind.
    Hornblower konnte deutlich sehen, wie die Kreuzmarssegel, mit deren Hilfe man so genau Abstand hielt, kurz backgebraßt wurden und sich gleich darauf wieder füllten. Es war bezeichnend für den hohen Ausbildungsstand der Flotte, daß man hier auch im Verband mit vollen Segeln exerzierte, während man sich dazu sonst der kleineren›Gefechtsbesegelung‹bediente. Diese vollendete Manöverdisziplin bot gewiß ein erhebendes Schauspiel, aber sie weckte doch in Hornblower zugleich ein leises Unbehagen. Er mußte sich etwas unsicher fragen, ob auch er imstande war, seine Atropos so genau auf Position zu halten, da ja seine Eingliederung in diesen herrlichen Verband nun unmittelbar bevorstand.
    Das Manöver war beendet, die Flotte lag über den anderen Bug und stampfte stetig weiter durch die blaue See. Wieder stiegen an der Rah des Flaggschiffs bunte Flaggen auf.
    »Signal an alle, Sir:›Backen und Bankern.«
    »Danke.«
    Hornblower fühlte, wie ihn prickelnde Erregung packte, während er gespannt den weiteren Gang der Dinge verfolgte.
    Das nächste Signal, das wußte er, war für ihn.
    »Unser Anruf, Sir! Admiral an Atropos :›Setzen Sie sich zwei Kabellängen zu luward neben mich‹.«
    »Danke, geben Sie:›Verstanden.‹«
    Aller Augen an Deck ruhten auf ihm. Jetzt galt es für ihn, zu zeigen, was er konnte. Er mußte mit raumem Wind an den Aufklärungsschiffen vorbei den Verband ansteuern, den Kurs der neuen Luvkolonne vor deren Spitzenschiff kreuzen und dann im rechten Augenblick genau im befohlenen Abstand an den Wind gehen. Und dieses schwierige Manöver vollzog sich unter den Augen der ganzen Flotte. In erster Linie kam es darauf an, schätzungsweise festzustellen, wie weit das Flaggschiff nach Steuerbord auswanderte, bis er heran war, damit er weit genug vorhielt; aber am Ende blieb eben doch nichts anderes übrig, als es praktisch zu versuchen. Der Entschluß dazu fiel einem auch dann nur um weniges leichter, wenn man sich vor Augen hielt, daß man als Offizier einer kämpfenden Einheit jedem Befehl unbedingten Gehorsam zu leisten hatte.
    »Rudergänger! Etwas Steuerbord. Stütz, recht so wie's jetzt geht. Mr. Jones, brassen Sie für den neuen Kurs.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Er hätte Jones nichts zu befehlen brauchen, denn der war - wenigstens dem äußeren Anschein nach - viel aufgeregter als Hornblower selbst. Er hatte die Männer schon an den Brassen stehen und trimmte die Rahen sofort nach der veränderten Windrichtung. Hornblower warf einen vergleichenden Blick auf Rahen und Kommandowimpel, um festzustellen, ob die neue Segelstellung genau stimmte. Die Maenad lag bereits achteraus, jetzt wurde die Amphion passiert, die zu den mittleren Schiffen des Aufklärungsschirms gehörte. Hornblower sah ihr einen Augenblick zu, wie sie hart überliegend in die Seen stampfte und mit dem

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