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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Bergungsvorhaben im Kopf hatte, wollte eine Anforderungsliste mit all den Dingen aufgestellt haben, die er dazu für nötig hielt. Darunter befand sich eine ganze Meile halbzölliger Leine und nicht weniger als eine halbe Meile Zündschnur, ein Bedarf, zu dem Hornblower nur den Kopf schütteln konnte - aber McCullum mußte schließlich wissen, was er brauchte. Dazu kamen fünfhundert Fuß lederne sogenannte Luntenschläuche, die für Hornblower überhaupt etwas ganz Neues waren. Während er die Liste unterschrieb, erwog er die unerfreuliche Möglichkeit, daß sich das Navy Office eines Tages von ihm den ganzen Kram bezahlen lassen würde. Kaum war das erledigt, sah er sich vor die anscheinend unvermeidliche Tatsache gestellt, daß alle seine Offiziere an Land wollten und ihn durch Jones mit hieb- und stichfester Begründung um seine Erlaubnis bestürmten. Hätte die Atropos in hellen Flammen gestanden, dann konnte ihr Drang, von Bord zu stürzen, auch nicht ärger sein.
    Dazu kam aber noch ein neues Problem. Seine Exzellenz der Herr Gouverneur sandte ein Billett an Bord und fragte an, ob ihm Kapitän Hornblower und einer seiner Offiziere das Vergnügen machen würden, heute abend in seinem Palais mit ihm zu dinieren. Eine solche Einladung abzulehnen, war völlig ausgeschlossen, darum brauchte man auch mit Überlegungen darüber keine Zeit zu verlieren. - Seine Exzellenz war natürlich genauso versessen darauf, den neuesten Klatsch aus London zu hören und wieder einmal ein neues Gesicht zu sehen, wie jeder andere Mensch auch. Und wen er mitnehmen mußte, stand ebenfalls fest. Seine Exzellenz brauchte nur zu erfahren, wer an Bord der Atropos eingeschifft war; er würde es Hornblower gründlich verübeln, wenn er ihm keine Gelegenheit bot, diesen Sproß aus königlichem Geblüt an seinem Tisch zu bewirten.
    »Mr. Fürst soll zu mir kommen«, sagte Hornblower, »und der Doktor ebenfalls.«
    Der Doktor sollte helfen, dem Fürsten genau zu verdolmetschen, was ihm bevorstand. Der Junge hatte zwar während dieses Monats an Bord eine Menge Englisch gelernt, aber der Wortschatz einer Fähnrichsmesse reichte zu einer Verständigung über Fragen vizeköniglicher Etikette eben doch nicht ganz aus. Der Fürst kam etwas atemlos herangestürzt und zog sich dabei noch rasch seine Uniform zurecht, Eisenbeiß keuchte ebenfalls - er hatte ja über das ganze Oberdeck rennen und den engen Niedergang hinunterklettern müssen.
    »Bitte erklären Sie Seiner Durchlaucht«, sagte Hornblower, »daß er mit mir zum Dinner beim Gouverneur an Land fahren soll.«
    Eisenbeiß sagte etwas auf deutsch, und der Junge gab mit einer knappen Verbeugung kund, daß er verstanden hatte. Die deutschen Worte allein bewirkten offenbar, daß unter der Tünche britischer Fähnrichsallüren wieder die alte Hoferziehung sichtbar wurde.
    »Soll Seine Durchlaucht dazu in Hofkleidung erscheinen?« fragte Eisenbeiß.
    »Nein«, sagte Hornblower, »in Uniform. Und wenn ich ihn noch einmal mit so schmutzigen Schuhen erwische wie eben, dann macht er mit dem Stock Bekanntschaft.«
    »Sir...«, fuhr Eisenbeiß auf, aber dann verschlug es ihm die Sprache. Den Stock - seinem Fürsten, das war zuviel.
    Wahrscheinlich war es ganz gut, daß er kein Wort mehr fand.
    »Soll ich ebenfalls in Uniform erscheinen?« fragte Eisenbeiß.
    »Leider sind Sie nicht eingeladen, Herr Doktor«, gab ihm Hornblower zur Antwort.
    »Aber ich bin doch Hofmarschall Seiner Durchlaucht, Sir«, platzte Eisenbeiß los, »und der bevorstehende Besuch trägt durchaus offiziellen Charakter. Für solche Fälle sieht das Hausgesetz von Seitz-Bunau vor, daß ich allein zur Vorstellung bei Seiner Durchlaucht berechtigt bin.«
    Hornblower ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    »Ich vertrete immerhin Seine Britannische Majestät«, sagte er.
    »Seine Britannische Majestät wird es unter keinen Umständen billigen, daß seinem Verbündeten der Ehrendienst verweigert wird, der ihm als souveränem Fürsten zukommt. Ich erfülle meine Pflicht als Staatssekretär, indem ich gegen diese Unterlassung feierlich Protest erhebe.«
    »Tun Sie das«, sagte Hornblower, griff mit der Hand nach dem Kopf des jungen Fürsten und beugte ihn nach vorn: »Sie würden sich bestimmt nützlicher machen, wenn Sie Ihr Augenmerk darauf richteten, daß sich Seine Durchlaucht auch hinter den Ohren wäscht.«
    »Aber Sir!« entsetzte sich Eisenbeiß.
    »Also, Mr. Fürst, melden Sie sich in einer halben Stunde in tadellosem Anzug klar zum

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