Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
Meldung zu machen, nahmen Carslake und Turner bereits seine Aufmerksamkeit in Anspruch.
    »Die Wasserfässer sind gefüllt, Sir«, sagte Carslake. »Ich wählte dazu einen Bach, der eine halbe Meile von der Stadt in die Bucht mündet. Das schien mir besser, als aus den Rinnsalen in der Stadt zu schöpfen.«
    »Daran haben Sie gut getan, Mr. Carslake«, sagte Hornblower. Nach dem, was er in Nordafrika schon gesehen hatte, gab er in Übereinstimmung mit Carslake auf jeden Fall solchem Wasser den Vorzug, das nicht durch eine türkische Stadt geflossen war.
    »Und was haben Sie an Proviant bekommen?«
    »Heute leider noch recht wenig, Sir.«
    »Es gab heute nur den gewöhnlichen Markt, Sir«, ergänzte Turner. »Der Mudir hat erst heute die Nachricht hinausgehen lassen, die Waren kommen also frühestens morgen zum Verkauf.«
    »Der Mudir?« fragte Hornblower. Das war wieder die Bezeichnung, die Turner schon einmal gebraucht hatte.
    »Das Oberhaupt, Sir, der örtliche Regierungsbeamte. Der alte Mann mit dem Säbel, der gestern im Boot zu uns herankam.«
    »Das war also der Mudir?«
    »Jawohl, Sir. Der Mudir untersteht dem Kaimakam, der Kaimakam dem Wali, der Wali dem Großwesir und der Großwesir endlich dem Sultan. Das heißt, so sollte es wenigstens sein - in Wirklichkeit versucht sich jedoch jeder selbständig zu machen, sobald sich eine Gelegenheit dazu bietet.«
    »Davon habe ich gehört«, sagte Hornblower.
    Wer sich überhaupt mit der Land- und Seekriegsgeschichte der letzten Jahre befaßte, mußte auch von der Anarchie und den drohenden Zerfallserscheinungen vernommen haben, die das Türkische Reich heimsuchten. Hornblower wollte vor allem wissen, welche Wirkungen diese allgemeinen Zustände gerade hier und gerade jetzt auslösten. Einstweilen wandte er sich wieder Carslake zu und hörte sich geduldig an, was ihm dieser über bereits gekaufte und später erhältliche Vorräte zu melden hatte.
    »Ich habe alle Eier gekauft, die zu haben waren, Sir«, sagte Carslake im Verlauf seines Berichts, »leider waren es nicht mehr als zweieinhalb Dutzend.«
    »Gut«, sagte Hornblower, aber das klang so unbeteiligt, daß man merkte: er war nicht bei der Sache. Unter gewöhnlichen Umständen hätte ihn der Gedanke an Eier, an gekochte Eier, Rühreier, Spiegeleier oder wie immer man sie zubereitete, ganz gefangengenommen, zumal er wegen des unangenehmen Zwischenfalls in Malta nicht dazu gekommen war, sich selbst mit einem kleinen Vorrat einzudecken. Er hatte nicht einmal in Deptford daran gedacht, sich Eier einzulegen. Endlich war Carslake mit seinem Bericht fertig.
    »Ich danke Ihnen, Mr. Carslake«, sagte Hornblower. »Mr. Turner, bitte kommen Sie mit mir unter Deck und lassen Sie hören, was Sie zu berichten haben.«
    Turner hatte wirklich Augen und Ohren offengehalten, wie es ihm von Hornblower befohlen war. Sein runzliges altes Gesicht war voll Leben und Interesse.
    »Der Mudir hat hier überhaupt keine nennenswerten Streitkräfte zur Verfügung, Sir«, sagte er, »ich glaube, daß er nicht einmal fünfundzwanzig Mann zusammenbringen würde.
    Als er zum Hafen kam, hatte er zwei Wächter bei sich, die mindestens so alt waren wie er selbst.«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Jawohl, Sir. Ich - vielmehr Mr. Carslake und ich gaben ihm zehn Guineen dafür, daß er den Markt für uns eröffnet. Für morgen haben wir ihm weitere zehn Guineen versprochen.«
    Es schadete nichts, überlegte Hornblower, wenn man sich die örtlichen Behörden so lange wie nur möglich gewogen hielt.
    »War er denn entgegenkommend?« fragte er.
    »Das kann ich nicht gerade behaupten, Sir. Nun ja, vielleicht, aber nur, insofern es ihm um unser Geld zu tun war. Wirklich entgegenkommend, Sir? Nein, das war er nicht.«
    Natürlich, der Mann war eben zurückhaltend und vorsichtig, das leuchtete Hornblower ein. Er war darauf bedacht, sich nicht ohne Rückendeckung durch seine Vorgesetzten festzulegen, aber zwanzig gute Goldstücke nahm er darum doch gern mit, wenn sie ihm der Zufall in den Schoß warf - schätzungsweise war das sonst etwa die Ausbeute eines Jahres.
    »Der Wali ist mit allen hier in der Gegend liegenden Truppen abmarschiert«, fuhr Turner fort, »das war den Reden des Mudirs leicht zu entnehmen. Den Grund dafür konnte ich bis jetzt leider nicht ausfindig machen, vielleicht gibt es wieder einmal Schwierigkeiten mit den Griechen. Hier im Archipel ist ja dauernd etwas los.«
    Unter den griechischen Untertanen der Türkei herrschte ein

Weitere Kostenlose Bücher