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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Strömung, wohl unbegrenzte Zeit auf dem festen Sandgrund liegen, ohne der Zerstörung anheimzufallen.
    »Hat es sich aufgerichtet?« fragte Hornblower.
    »Nein, das Wrack liegt fast kieloben. Meine Leute konnten Bug und Heck einwandfrei voneinander unterscheiden.«
    »Das ist günstig«, sagte Hornblower.
    »Ja.« McCullum blätterte in den mit Notizen beschriebenen Papieren, die er in der freien Hand hielt. »Das Geld befand sich im unteren Lazarett hinter dem Kreuzmast und unmittelbar unter dem Oberdeck. Es handelt sich um eineinhalb Tonnen gemünztes Gold in eisenbeschlagenen Kisten und fast vier Tonnen gemünztes Silber in Säcken.«
    »So - ja«, sagte Hornblower und versuchte sich den Anschein zu geben, als ob das genau mit seiner eigenen Berechnung übereinstimmte.
    »Das Lazarett wurde zur Verstärkung eigens mit Eichenbohlen verkleidet, ehe der Schatz an Bord kam«, fuhr McCullum fort, »ich nehme also an, daß er sich noch dort befindet.«
    »Sie meinen?« fragte Hornblower, weil er nicht wußte, wie er McCullums letzte Worte deuten sollte.
    »Ich meine«, sagte dieser, »daß er nicht durch das Deck auf den Meeresgrund gefallen ist.« Es war eine Gnade, daß er sich dem unwissenden Dilettanten gegenüber zu einer solchen Erklärung herbeiließ.
    »Ach so, natürlich«, sagte Hornblower hastig.
    »Die Hauptladung der Speedwell bestand aus der Belagerungsartillerie der Armee«, fuhr McCullum fort. »Es handelte sich um zehn lange Achtzehnpfünder, Bronzegeschütze. Und um die Munition dafür, eiserne Kugeln.«
    »Darum ist sie auch beim Sinken gekentert«, sagte Hornblower gelehrig.
    Während er noch sprach, wurde ihm auch klar, warum McCullum den Ton auf die Worte Bronze und Eisen gelegt hatte.
    Bronze wurde vom Wasser weniger angegriffen als Eisen.
    »Ja«, sagte McCullum. »Sobald sie sich auf die Seite legte, gingen die Geschütze, die Munition und alle anderen Gewichte über. Nach meinen eigenen Erfahrungen mit den Herren Ersten Offizieren möchte ich wetten, daß es so war. Jetzt im Kriege bringt es ja jeder grüne Junge im Handumdrehen zum Ersten Offizier.«
    »Ja, ich weiß, ich weiß«, sagte Hornblower mit bekümmerter Miene.
    »Aber das gehört schließlich nicht hierher«, fuhr McCullum fort. »Looney sagt, das Schiff liege noch zum weitaus größten Teil frei vom Sand. Er könne an der Vorkante des Achterdecks eben noch darunterkriechen.«
    Aus der bedeutsamen Miene, die McCullum zu diesen Worten aufsetzte, konnte Hornblower entnehmen, daß es sich um etwas besonders Wichtiges handelte, aber es fiel ihm schwer, zu begreifen, warum jener so viel Aufhebens davon machte.
    »Und?« fühlte Hornblower vor.
    »Und? Glauben Sie etwa, die Taucher könnten mit Brechstangen die Bordwände aufbrechen?« knurrte McCullum.
    »Jeder meiner drei Männer kann täglich höchstens fünf Minuten insgesamt am Wrack arbeiten. Da wären wir in einem Jahr immer noch hier.«
    Plötzlich fielen Hornblower die ledernen Luntenschläuche ein, die McCullum in Malta angefordert hatte. Er riet also frech drauflos, obwohl ihm das, was er sagte, selbst nicht in den Kopf wollte.
    »Wollen Sie etwa das Wrack sprengen?«
    »Natürlich. Eine Pulverladung in diesem Winkel dürfte genau an der richtigen Stelle eine Öffnung schaffen.«
    »Gewiß«, sagte Hornblower. Er hatte eine dunkle Ahnung, daß man auch unter Wasser mit Pulver sprengen konnte, aber wie man dabei vorging, welche Methoden man da anwandte, das war ihm völlig schleierhaft.
    »Erst wollen wir die Schläuche probieren«, verkündete McCullum. »Aber ich habe wenig Hoffnung, daß sie bei dieser Tiefe noch funktionieren, die Verbindungsstellen halten den Druck nicht aus.«
    »Das scheint mir auch so«, sagte Hornblower.
    »Am Ende werden wir uns doch auf eine Zeitzündung einlassen müssen. Die Kerle haben zwar immer Angst davor, aber ich mach' es trotzdem.«
    Die massige Gestalt Eisenbeiß' tauchte neben seinem Lager auf. Er legte McCullum eine Hand auf die Stirn und faßte mit der anderen nach dem Handgelenk.
    »Hände weg!« zischte McCullum, »ich habe zu tun.«
    »Sie dürfen nicht zuviel des Guten tun«, sagte Eisenbeiß.
    »Aufregung fördert die Bildung verdorbener Säfte.«
    »Lassen Sie mich mit Ihren verdorbenen Säften in Ruhe«, rief McCullum, »und scheren Sie sich überhaupt zum Teufel.«
    »Machen Sie sich doch nicht zum Narren, Mann«, sagte Hornblower, dessen Geduld zu Ende war. »Gestern hat er Ihnen das Leben gerettet. Wissen Sie nicht mehr, wie

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