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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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haben.«
    Natürlich, dachte Hornblower, hier in diesen unruhigen Gewässern stank es ja wohl an allen Ecken und Enden; im gleichen Augenblick kam ihm jedoch seine Regung stillos und unwürdig vor.»Fähnrich der Wache!«
    »Sir?«
    »Was können Sie in Richtung der Stadt ausmachen?«
    Smiley warf einen Blick durch den Kieker über die Bucht »Soeben läuft ein Boot aus, Sir, es ist das gleiche Lateinersegel wie gestern abend.«
    »Erkennen Sie eine Flagge?«
    »Jawohl, Sir, eine rote, es scheint die türkische zu sein.«
    »Schön. Mr. Jones, wir bekommen offiziellen Besuch. Lassen Sie Seite pfeifen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Nun, Mr. Turner, haben Sie eine Ahnung, was der Mudir will?«
    »Nein, Sir. Ich habe nur verstanden, daß er Sie dringend zu sprechen wünscht.›Il Capitano‹war alles, was er sagte, als wir an Land gingen. Der Markt sollte für uns eröffnet sein, aber das war nicht der Fall. Er wollte nur durchaus den Kapitän sprechen, da sagte ich ihm, daß Sie ihn empfangen würden, Sir.«
    »Er gab Ihnen auch keine Andeutung?«
    »Nein, Sir. Er sagte kein Wort, aber ich hatte den Eindruck, daß er ziemlich aufgeregt war.«
    »Nun, wir werden ja bald erfahren, was er auf dem Herzen hat.«
    Der Mudir betrat das Deck in würdiger Haltung, obwohl der unbequeme Aufstieg seinen alten Beinen recht schwergefallen sein mochte. Er sah sich sofort mit scharfen Augen um, man konnte nicht erkennen, ob er die Ehrenbezeigung der Bootsmannsmaate und Fallreepsgäste richtig auf sich bezog. Ein weißer Bart umrahmte sein kühngeschnittenes Geiergesicht, und seine lebhaften, dunklen Augen nahmen hurtig die Szene in sich auf, ohne daß man hätte sagen können, ob sie ihm neu war oder nicht. Hornblower legte grüßend die Hand an den Hut, der Mudir grüßte wieder, indem er die seine mit schwungvoller Grazie zur Stirn führte.
    »Bitten Sie ihn, mit mir unter Deck zu kommen«, sagte Hornblower. »Ich werde mir erlauben voranzugehen.«
    In der Kajüte bot ihm Hornblower mit einer Verbeugung Platz an. Der Mudir setzte sich, und Hornblower nahm mit Turner an seiner Seite ihm gegenüber Platz. Dann nahm der Besucher sogleich das Wort, Turner übersetzte.
    »Er hofft, daß Gott Ihnen gute Gesundheit verliehen hat, Sir«, sagte Turner.
    »Antworten Sie ihm, wie es hier Sitte ist«, sagte Hornblower.
    Während er sprach, begegnete er dem Blick der scharfen braunen Augen mit einem höflichen Lächeln.
    »Er fragt, ob Sie eine glückliche Reise hatten, Sir«, meldete Turner.
    »Antworten Sie, wie Sie es für richtig halten«, meinte Hornblower darauf.
    So ergingen sich die Gesprächspartner noch eine ganze Weile in höflichen Redensarten. Hornblower wußte wohl, daß das im Orient der Brauch war. Würde und Taktgefühl verboten es dem Besucher, schon bei den ersten Worten mit seinem Anliegen herauszuplatzen.
    »Soll ich ihm nicht etwas zu trinken anbieten?« fragte Hornblower.
    »Bei geschäftlichen Besprechungen ist es üblich, Kaffee zu servieren, Sir.«
    »Meinen Sie nicht, daß wir das tun sollten?«
    »Ich weiß nicht, Sir, unser Kaffee ist nicht das, was er sich darunter vorstellt.«
    »Das kann ich leider nicht ändern. Wollen Sie bitte veranlassen, daß wir welchen bekommen.«
    Die Unterhaltung ging weiter, aber der Zweck des Besuches blieb immer noch im dunkeln. Es war interessant zu beobachten, wie gut sich der Mudir darauf verstand, hinter seinen beweglichen und klugen Zügen alles zu verbergen, was ihn wirklich beschäftigte. Erst als der Kaffee aufgetragen wurde, trat darin ein gewisser Wandel ein. Er musterte die dickwandigen Tassen und die zerbeulte Blechkanne mit scharfem Blick, sein Ausdruck blieb jedoch immer noch teilnahmslos, während er nacheinander die Gesten höflicher Zurückweisung und dankbarer Annahme zelebrierte. Dann aber nahm er den ersten Schluck des schwarzen Gebräus, und schon war es mit seiner Selbstbeherrschung vorbei. Unwillkürlich verrieten seine Züge fassungslose Überraschung, obwohl er bemüht war, sich nichts anmerken zu lassen. Er verfiel auf den Ausweg, so viel Zucker zu nehmen, daß sein Kaffee zu richtigem Sirup wurde. Die Tasse faßte er nicht an, sondern führte sie mit Hilfe der Untertasse an seine Lippen.
    »Eigentlich sollte es dazu kleine Kuchen und Süßigkeiten geben, Sir«, meinte Turner, »aber Hartbrot mit Marmelade können wir wohl nicht gut anbieten.«
    »Nein, das wäre zuviel verlangt«, sagte Hornblower.
    Der Mudir nippte vorsichtig an seiner Tasse und setzte die

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