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Hornblower 05 - Der Kapitän

Hornblower 05 - Der Kapitän

Titel: Hornblower 05 - Der Kapitän Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Wunsch kaum zu äußern«, fuhr Hornblower fort, »aber dürfen meine Offiziere und ich darauf hoffen, daß el Supremo vor dem Auslaufen mit uns speisen wird?«
    Einen Augenblick überlegte der Kreole.
    »Ja«, sagte er dann, und Hornblower unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung. Befand sich der Mann erst einmal an Bord der Fregatte, so war es vielleicht weniger schwierig, mit ihm fertig zu werden.
    El Supremo klatschte in die Hände, und als handele es sich um die Tätigkeit eines Uhrwerks, kündigte ein Pochen an die messingbeschlagene Tür das Kommen des dunkelhäutigen Majordomo an. Mit wenigen Worten erhielt er den Befehl, el Supremos Haushalt an Bord der Lydia zu schaffen.
    »Sie gestatten mir wohl, an Bord zurückzukehren, um die Vorbereitungen zu Ihrem Empfang zu treffen, Supremo?« sagte Hornblower.
    Ein Kopfnicken antwortete ihm.
    »Zu welcher Zeit darf ich Sie am Strande erwarten?«
    »Um elf.«
    Als Hornblower in den Vorhof hinaustrat, dachte er verständnisvoll an jenen orientalischen Wesir, der seinen königlichen Gebieter nie verließ, ohne sich davon zu überzeugen, daß ihm noch der Kopf auf den Schultern saß.
    Kaum war an Oberdeck der Lydia das Trillern der Bootsmannspfeifen verstummt, als er seine Befehle erteilte.
    »Lassen Sie die Offiziere da sofort unter Deck schaffen«, er zu Bush und deutete dabei auf die Gefangenen. »Sperren Sie sie unter Bewachung in das Kabelgatt. Der Waffenmeister soll kommen und sie in Eisen legen.«
    Bush vermochte sein Befremden über den ihm erteilten Befehl nicht zu verbergen, aber Hornblower verlor keine Zeit mit langatmigen Erklärungen.
    »Senores«, sagte er, als die Offiziere an ihm vorübergeführt wurden, »Sie werden grob behandelt werden, aber glauben Sie mir: wenn Sie während der nächsten Tage irgendwie sichtbar werden, so ist das Ihr Tod. Ich muß dies tun, um Ihr Leben zu retten.«
    Danach wandte sich Hornblower wieder an seinen Ersten.
    »Lassen Sie alle Mann pfeifen, Mr. Bush.«
    Das Schiff erdröhnte von den über die Planken eilenden hornigen Füßen.
    »Leute«, begann der Kommandant. »Es wird heute ein Fürst dieses Landes an Bord kommen, der ein Verbündeter unseres eigenen allergnädigsten Königs ist. Was auch immer geschehen mag - ich bitte, die Worte zu beachten -, was auch immer geschehen mag, er ist mit Respekt zu behandeln. Den Mann, der lacht, lasse ich auspeitschen; jeden, der sich gegenüber dem Senor el Supremo nicht so benimmt, wie gegen mich selbst.
    Heute abend werden wir mit den Truppen jenes Herrn in See gehen. Ihr werdet für sie sorgen, als wenn es Engländer wären; besser sogar. Mit englischen Soldaten würdet ihr Schindluder treiben. Der erste, der sich dessen unterstünde, bekäme noch in gleicher Stunde die Peitsche. Denkt nicht an ihre Farbe, denkt nicht an ihre Kleidung oder daran, daß sie nicht englisch sprechen können, aber beherzigt meine Worte. Die Leute können wegtreten, Mr. Bush.«
    Drunten in der Kajüte wartete der getreue Polwheal mit Schlafrock und Badetuch auf des Kommandanten Bad, das der Zeiteinteilung entsprechend schon vor zwei Stunden hätte genommen werden sollen.
    »Lege wieder meine beste Uniform zurecht«, befahl Hornblower rasch. »Und wenn es sechs glast, ist die Kajüte für ein Festessen von acht Personen klar. Hole mir meinen Koch.«
    Es gab viel zu tun. Bush und Rayner, der jüngste Wachoffizier, Simmonds, der Leutnant der Marineinfanterie, und Crystal, der Obersteuermann, mußten eingeladen und ersucht werden, in großer Uniform zu erscheinen. Und vor allem galt es die Unterbringung von fünfhundert Mann an Bord der beiden Fregatten vorzubereiten.
    Gerade blickte Hornblower zur Natividad hinüber, die langsam vor ihrem Anker herumschwang, indessen die rotgoldenen Farben Spaniens unter der weißen Flagge wehten, als ein Boot in schneller Fahrt vom Strande her nahte. Der Führer einer an Bord enternden Anzahl Männer war ein jugendlicher, kaum mittelgroßer Bursche von schlanker Erscheinung und affenartiger Behendigkeit. Sein lebhaft lächelnder Gesichtsausdruck verriet ein unerschütterlich heiteres Temperament. Übrigens sah er eher spanisch als amerikanisch aus. Bush brachte die Gesellschaft zum Achterdeck, auf dem der Kommandant ungeduldig umherging. Mit liebenswürdiger Verbeugung stellte sich der Neuankömmling vor.
    »Ich bin Vizeadmiral Don Cristobal de Crespo.«
    Unwillkürlich musterte ihn Hornblower von oben bis unten.
    Der Vizeadmiral trug goldene Ohrringe, und sein

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