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Hornblower 05 - Der Kapitän

Hornblower 05 - Der Kapitän

Titel: Hornblower 05 - Der Kapitän Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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hätten.«
    »Ich befinde mich in der Tat auf der Heimreise«, erklärte Hornblower, der großen Wert darauf legte, daß das Gespräch in höflichen Formen geführt wurde. »Wie Sie sehen, bin ich nur noch nicht weit gekommen. Allerdings dürfte es Ihrer Aufmerksamkeit nicht entgangen sein, daß die Schäden einigermaßen ausgebessert wurden, und nun wird mich nichts mehr davon abhalten, so schnell wie möglich nach England zu segeln; es sei denn, es hätte sich inzwischen etwas ereignet, was das Verbleiben innerhalb dieser Gewässer im Interesse der gemeinsamen Sache wünschenswert machte.« Hornblower sprach die letzten Worte mit einer gewissen Besorgnis aus, und im Geiste erwog er bereits allerlei Ausreden, um sich weiterer Verpflichtungen zu entziehen, falls das Angebot angenommen werden sollte. Doch die Antwort des Spaniers zerstreute seine Bedenken.
    »Ich danke Ihnen, Sir, noch besteht kein Anlaß, von Ihrer Güte Gebrauch zu machen. Die überseeischen Besitzungen Seiner Katholischen Majestät sind durchaus imstande, sich selbst zu schützen. Ich bin davon überzeugt, daß Seine Britannische Majestät erfreut sein wird, eine so schöne Fregatte zurückkehren zu sehen, damit sie drüben seine Interessen wahrnehme.«
    Die beiden Herren verneigten sich formell voreinander, worauf der Spanier abermals das Wort ergriff.
    »Ich dachte gerade daran, Sir, daß Sie, die Gelegenheit der Flaute benutzend, mir vielleicht die große Ehre erweisen würden, für wenige Augenblicke mein Schiff zu besuchen. Ich wäre imstande, Ihnen etwas Interessantes zu zeigen, das Ihnen gleichzeitig Beweis dafür wäre, daß wir auf Ihre freundliche Hilfe verzichten können.«
    »Worum handelt es sich?« fragte Hornblower mißtrauisch.
    Der Spanier lächelte. »Es würde mir Vergnügen bereiten, wenn ich Sie überraschen dürfte. Bitte, tun Sie mir den Gefallen, Sir.«
    Unwillkürlich musterte Hornblower den Horizont. Dann suchte er sich über den Gesichtsausdruck des Spaniers Klarzuwerden. Der Mann war kein Narr, und nur ein Narr hätte angesichts einer auf Schußweite liegenden Fregatte an Verrat denken können, denn eine einzige Breitseite würde genügt haben, den Lugger zu versenken. Mochten diese spanischen Hitzköpfe auch zu manchem fähig sein, so würde doch keiner von ihnen wagen, einem britischen Seeoffizier Gewalt anzutun.
    »Es wird mir eine große Freude sein, Sie zu begleiten, Sir«, sagte er.
    Der Spanier verneigte sich abermals, worauf sich Hornblower an seinen Ersten Offizier wandte.
    »Ich werde dem Lugger einen Besuch abstatten, Mr. Bush.
    Lange bleibe ich nicht drüben. Schicken Sie mir den Kutter nach, damit er mich wieder an Bord bringen kann.«
    »Aye, aye, Sir.« Es gelang Bush nicht, sein fassungsloses Erstaunen zu verbergen. Er öffnete den Mund und schloß ihn wieder; er wollte Einwendungen erheben und wagte es doch nicht, so daß er schließlich nur ganz kleinlaut wiederholte:
    »Aye, aye, Sir.«
    Während der Überfahrt zum Lugger war der Spanier geradezu ein Muster der Höflichkeit. Er plauderte über die Witterungsverhältnisse. Er erwähnte die letzten, den spanischen Krieg betreffenden Meldungen, wonach es außer allem Zweifel stand, daß sich eine in Andalusien stehende französische Armee den Spaniern ergeben hatte und daß die vereinigten spanischenglischen Streitkräfte zum Einmarsch nach Frankreich zusammengezogen wurden. Er schilderte die Verwüstungen, die das gelbe Fieber auf dem Festland angerichtet hatte. Doch während der ganzen Zeit deutete er mit keinem Wort die Art der Überraschung an, die Hornblower erleben sollte.
    Die beiden Schiffsführer wurden, als sie das Oberdeck des Luggers betraten, mit spanischem Zeremoniell empfangen. Es gab präsentierte Gewehre, und einige von zwei Hornisten begleitete Trommler vollführten eine schreckliche Katzenmusik.
    »Alles hier an Bord steht zu Ihrer Verfügung«, lächelte der Spanier. »Wünschen Euer Exzellenz eine Erfrischung zu genießen? Vielleicht eine Tasse Schokolade?«
    Gelassen dankend nahm Hornblower an. Er dachte nicht daran, seiner Würde dadurch etwas zu vergeben, daß er eine die angebliche Überraschung betreffende Frage stellte. Er konnte warten. Überdies bemerkte er, daß sich sein Kutter bereits dem Lugger näherte.
    Auch der Spanier schien es mit einer Erklärung nicht eilig zu haben. Offenbar genoß er im voraus das große Erstaunen seines englischen Gastes. Er machte Hornblower auf einige Eigenheiten der Takelage aufmerksam; er

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