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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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die an einem Marssegel nähenden Leute des Segelmachers vermittelten zwar auf den ersten Blick den Eindruck der Unordnung, doch handelte es sich gewissermaßen um eine disziplinierte Unordnung. Die strengen, an die Offiziere ausgegebenen Befehle trugen bereits Früchte.
    Als die Besatzung der Lydia erfuhr, daß sie, ohne einen einzigen Tag Landurlaub erhalten zu haben, einfach an Bord der Sutherland übergeführt werden sollte, hatte sie nahezu gemeutert, doch befand sie sich jetzt wieder fest in der Hand der Führung.
    »Der Profos bittet, Meldung erstatten zu dürfen«, sagte Gray.
    »Soll herkommen.«
    Der Profos war der für die Aufrechterhaltung der Mannszucht verantwortliche Deckoffizier. Er hieß Price, und Hornblower kannte ihn noch nicht. Vermutlich hatte er Fälle von Indisziplin zu melden. Hornblower seufzte heimlich, obwohl er seinem Gesicht einen unerbittlichen Ausdruck verlieh. Er nahm an, daß es eine Auspeitschung geben werde, und der Gedanke an solche barbarische Strafe war ihm verhaßt. Andrerseits durfte er gerade zu Beginn eines Kommandos und angesichts einer widerwilligen Besatzung nicht zögern, einen Strafbefehl zu erlassen, bei dessen Ausführung dem betreffenden Sünder der Rücken zerfleischt wurde.
    Price erschien an der Spitze eines höchst merkwürdigen Aufzuges, denn ihm folgte eine Reihe paarweise aneinander gefesselter Männer. Nur die letzten beiden schleppten traurig ihre rasselnden Fußketten nach, hatten dafür aber die Hände frei.
    Die meisten trugen zerfetzte Kleidungsstücke, die durchaus keinen seemännischen Eindruck machten. Teilweise bestanden diese Lumpen aus Sackleinewand oder aus Kordstoff. Bei näherem Zusehen entdeckte Hornblower sogar das Wrack einer feinen Moleskinhose. Wieder ein anderer Bursche hatte sich mit einem ehemals feierlichen schwarzen Tuchanzug bekleidet.
    Durch einen Riß an der Schulter schimmerte die weiße Haut.
    Sämtliche Männer hatten Stoppelbärte der verschiedensten Schattierungen; schwarz, braun, golden und grau, und jenen, deren Schädel nicht von Natur kahl waren, hingen wirre Haarsträhnen in die Stirn. Die beiden Schiffskorporale bildeten den Schluß des Aufzuges.
    »Halt!« kommandierte Price. »Hut ab!«
    Schlurfenden Schrittes kamen die Leute zum Stehen. Sie machten durchweg mürrische Gesichter. Einige starrten vor sich auf die Planken des Achterdecks, während andere sich mit blödem Blick umsahen.
    »Was, zum Henker, bedeutet denn das?« fragte Hornblower ungehalten.
    »Mannschaftsersatz, Sir«, meldete Price. »Ich habe den Empfang bescheinigt.«
    »Wo kommen sie her?«
    »Vom Exeter-Gefängnis, Sir.« Der Profos brachte eine Liste zum Vorschein. »Vier davon sind Wilddiebe. Waites, das ist der mit den Moleskinhosen, Sir, den hat man wegen Schafdiebstahls eingesteckt. Der da, mit dem schwarzen Anzug, ist wegen Bigamie bestraft, Sir... Ehe ihm das passierte, war er Betriebsleiter einer Brauerei. Die anderen sind durchweg Einbrecher bis auf die zwei Vorgetretenen. Das sind Brandstifter, und die mit den Fußeisen sind Straßenräuber.«
    »Ha... hm«, machte Hornblower, der zunächst keine Worte fand. Die Neuen schielten zu ihm hin. In einigen Augen leuchtete so etwas wie Hoffnung auf, andere blickten haßerfüllt, aber die meisten blieben teilnahmslos. Sie hatten den Seedienst gewählt, um dem Galgen, der Verschickung oder dem Zuchthaus zu entgehen. Lange Monate der Untersuchungshaft bildeten eine Erklärung für ihr zerlumptes Aussehen. Voller bitterer Empfindungen musterte Hornblower diesen schönen Zuwachs seiner Besatzung; meuterische Kerle, verstockte Sünder und schwachsinnige Tröpfe. Immerhin waren es Männer, und er mußte sehen, wie er mit ihnen fertig wurde. Auch lohnte sich vielleicht der Versuch, die Zuneigung der Verängstigten und Widerspenstigen zu erwerben. Hornblowers angeborene Menschenfreundlichkeit ließ ihn jetzt einen bestimmten Weg einschlagen, nachdem er schnell nachgedacht hatte.
    »Weshalb tragen die Leute noch Handschellen?« fragte er so laut, daß alle ihn hören mußten. »Sofort abnehmen.«
    »Bitte um Verzeihung, Sir«, entschuldigte sich der Profos.
    »Ohne Befehl wagte ich das nicht angesichts dessen, was sie sind und wo sie herkommen.«
    »Das hat gar nichts damit zu tun«, erklärte Hornblower streng.
    »Jetzt stehen sie im Dienste des Königs, und an Bord meines Schiffes will ich keinen Mann in Eisen sehen, sofern er mir nicht Anlaß gibt, ihn fesseln zu lassen.«
    Hornblower richtete seine Worte

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