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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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an Price und vermied es bewußt, die neuen Leute anzusehen. So war die Rede wirkungsvoller, wenn er sich auch etwas schämte, zu solchen rhetorischen Kniffen greifen zu müssen.
    »Fortan wünsche ich Rekruten niemals wieder unter dem Befehl des Profosen zu sehen«, fuhr er in zorniger Weise fort.
    »Sie stehen in einem ehrenhaften Dienst, und eine ehrenhafte Zukunft liegt vor ihnen. Ich ersuche Sie, ein anderes Mal daran zu denken. Und jetzt sorgen Sie dafür, daß die Leute meinem Befehl entsprechend anständig eingekleidet werden.«
    Im allgemeinen hätte es disziplinschädigend wirken können, einen Unteroffizier vor der Front abzukanzeln, aber Hornblower war sich darüber klar, daß im vorliegenden Falle wenig Unheil angerichtet wurde. Früher oder später würden die Leute den Profosen ob so oder so hassen. Hornblower konnte nunmehr den bisherigen schroffen Tonfall seiner Stimme mildern und die Rekruten unmittelbar anreden.
    »Ein Mann, der nach bestem Können seine Pflicht tut, hat hier an Bord nichts zu fürchten und alles zu erhoffen«, sagte er freundlich. »Nun will ich mal sehen, wie ordentlich ihr aussehen könnt, wenn ihr euch gründlich gewaschen und die neuen Sachen angezogen habt. Lassen Sie wegtreten, Price.«
    Er wußte, daß er durch sein Verhalten wenigstens die Herzen einiger dieser armen Teufel erobert hatte. Mehrere der bisher verzweifelt und finster dreinblickenden Gesichter hellten sich auf, nachdem der Kommandant gezeigt hatte, daß er seine Untergebenen menschlich zu behandeln wünschte. Es mochte das erstemal seit Monaten, wenn nicht das erstemal in ihrem Leben sein, daß sie solche Erfahrung machten. Gedankenvoll sah Hornblower ihnen nach. Seiner Meinung nach waren sie vom Regen in die Traufe gekommen, als sie das Gefängnis gegen den Seedienst vertauschten. Immerhin aber verkörperten sie für ihn dreißig der zweihundertundfünfzig menschlichen Körper, die an den vielen Tauenden zerren und sich in die Spaken des Gangspills legen mußten, um die alte Sutherland in See zu bringen. Eiligen Schrittes erschien Kapitänleutnant Bush auf dem Achterdeck und legte militärisch grüßend die Hand an den Hut. Sein ernstes, gebräuntes Gesicht mit den blauen Augen verzog sich zu einem leichten Lächeln. Hornblower empfand es seltsam angenehm und fast beruhigend, die Zuneigung seines Untergebenen aus dessen Verhalten zu erkennen. Seltsam, daß er von diesem außerordentlich tüchtigen Seemann, diesem hervorragenden Unterführer und schneidigen Soldaten, der so manche gute, Hornblower nicht angeborene Eigenschaften besaß, verehrt, um nicht zu sagen, geliebt wurde.
    »Guten Morgen, Bush. Haben Sie schon unsere neue Mustersendung von Matrosen gesehen?«
    »Nein, Sir. Wo kommen sie denn her?«
    Der Kommandant erzählte es ihm, worauf sich Bush die Hände rieb.
    »Dreißig«, schmunzelte er. »Das ist fein. Vom Exeter-Gefängnis hatte ich mir höchstens ein Dutzend versprochen.
    Hoffentlich schickt uns das Bodmin-Gefängnis heute noch mal soviel.«
    »Von dort werden wir kaum brauchbare Seeleute bekommen«, meinte Hornblower, den die Selbstverständlichkeit, mit der Bush das Erscheinen von Zuchthäuslern an Bord der Sutherland zur Kenntnis nahm, in hohem Maße beruhigte.
    »Nein, Sir, aber in dieser Woche ist der von Westindien kommende Geleitzug fällig. Ich denke, daß an die zweihundert Kerle davon aufgegriffen werden, und da dürften wohl mindestens zwanzig für uns abfallen.«
    »Ha... hm«, räusperte sich Hornblower unbehaglich. Er gehörte nicht zu den Kommandanten, die, sei es ihres Ansehens oder ihrer gewinnenden Art wegen, auf eine Bevorzugung durch den Hafenadmiral rechnen konnten. »Ich möchte mal durch die Decks gehen.«
    Damit wurde eine völlige Änderung des Gesprächsstoffes erzielt.
    »Die Weiber sind ziemlich unruhig, Sir«, meldete Bush.
    »Falls Sie gestatten, komme ich mit.«
    Das untere Batteriedeck, das sein Licht durch ein halbes Dutzend geöffneter Geschützpforten empfing, bot einen seltsamen Anblick. Ungefähr fünfzig Frauen befanden sich dort.
    Einige lagen noch in ihren Hängematten. Andere hatten sich gruppenweise an Deck niedergelassen und unterhielten sich mit lauten Stimmen. Drei beugten sich aus einer Geschützpforte und feilschten mit dem Führer eines Händlerbootes um Lebensmittel. Das große, zur Verhinderung von Desertionen um das ganze Schiff gespannte Netz besaß hinreichend große Maschen, um mit der Hand hindurchzugreifen. Zwei andere Frauenzimmer waren

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