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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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kommenden Männer beraubt hatten. Osborn, der glaubte, daß Hornblower einlenken werde, wurde wieder ganz zugänglich.
    »Wenn Sie die Leute herausgeben, nehme ich natürlich alles zurück, was ich gesagt habe«, versicherte er. »Kein Wort wird weiterhin über den Zwischenfall verloren werden.«
    »Aber würden Sie mir nicht erlauben, Freiwillige unter Ihren Mannschaften anzuwerben, Herr Kapitän?« bat Hornblower.
    »Vielleicht würden einige der Leute gern in den Dienst des Königs treten.«
    »Schön... selbst das will ich zubilligen. Wie Sie andeuteten, Sir, werden Sie vielleicht in der Tat ein paar unruhige Geister unter ihnen finden.«
    Das war der Höhepunkt von Osborns Großmut, obwohl er mit Sicherheit annahm, daß kaum einer seiner Seeleute töricht genug sein würde, die verhältnismäßig bequeme Lebensweise eines zur Ostindischen Kompanie gehörenden Matrosen mit den harten Daseinsbedingungen der Marine zu vertauschen.
    »Bei jenem Zusammentreffen mit den Kaperern war Ihr Auftreten so bewundernswert, daß es mir schwerfällt, Ihnen irgendeine Bitte abzuschlagen«, sagte Osborn friedfertig. Die Boote der Sutherland lagen bereits längsseit des letzten Handelsschiffes.
    »Sehr liebenswürdig von Ihnen, Sir«, verneigte sich Hornblower. »Erlauben Sie mir, daß ich Sie zu Ihrer Gig begleite. Da meine Offiziere natürlich zuerst die Freiwilligen ausgemustert haben, werden sich diese ausnahmslos in den Booten befinden, und die Unfreiwilligen schicke ich Ihnen zurück. Ich danke Ihnen aufrichtig für Ihr Entgegenkommen, Herr Kapitän.«
    Sobald Osborn von Bord gegangen war, begab sich Hornblower wieder auf die Kampanje. Rayner machte große Augen. Weshalb hatte der Kommandant so plötzlich seinen Standpunkt geändert?
    Aber Rayner sollte noch ganz anders staunen. Die Beiboote der Sutherland befanden sich auf dem Rückweg. Sie begegneten der Gig Osborns, die langsam gegen den Wind gerudert wurde.
    Durchs Glas sah Hornblower, daß Osborn mit den Armen winkte. Wahrscheinlich schrie er etwas zu den Kriegsschiffsbooten hinüber, aber Bush und Gerard achteten richtigerweise nicht darauf. Innerhalb von zwei Minuten schoren sie längsseit, und dann enterten einhundertundzwanzig, von den dreißig Leuten der Sutherland geleitete Männer samt ihren wenigen Habseligkeiten an Bord. Mit breitem Grinsen wurden sie von der übrigen Mannschaft empfangen. Es war eine Eigenart des gepreßten britischen Seemannes, daß er sich immer freute, wenn er Leidensgenossen fand.
    Bush und Gerard hatten ihre Sache ausgezeichnet gemacht.
    Hornblower ließ den Blick über die Neuen schweifen, die jeweils nach ihrem Temperament teilnahmslos, verstört oder in verbissenem Zorn an Deck standen. Ohne jegliche Warnung waren sie ihrer bisherigen Umgebung entrissen worden, in der sie bei lässig gehandhabter Disziplin regelmäßig bezahlt und reichlich beköstigt wurden. Nun sollten sie die Härten des königlichen Dienstes kennenlernen, in dem die Löhnung zweifelhaft, das Essen schlecht war, und wo sie erwarten mußten, daß ein kurzer Befehl ihres neuen Kapitäns genügte, ihnen das Fleisch von den Knochen peitschen zu lassen. Selbst ein vor dem Mast fahrender Seemann durfte sich auf den Besuch Indiens und die damit verbundenen Möglichkeiten freuen. Diese Männer jedoch waren zu zwei Jahren eintönigen Lebens verurteilt, in das nur die Gefahr einige Abwechslung brachte, während feindliche Kanonenkugeln und Krankheiten sie bedrohten.
    »Lassen Sie die Boote heißen, Mr. Rayner«, befahl Hornblower dem wachhabenden Offizier.
    Rayners Augenlider zuckten. Er hatte Hornblowers dem Kapitän Osborn gegebenes Versprechen gehört, und er wußte, daß mindestens hundert der neuen Leute nicht freiwillig an Bord bleiben würden. Die Boote mußten demnach später wieder zu Wasser gebracht werden, um sie zurückzubefördern. Wenn jedoch Hornblowers starre Gesichtszüge überhaupt etwas ausdrückten, so war es eiserne Entschlossenheit.
    »Aye, aye, Sir«, sagte Rayner.
    Inzwischen hatte Bush seine die Rekruten betreffenden Notizen mit denen Geralds verglichen. Ein Blatt Papier in Händen haltend, trat er zu Hornblower.
    »Einhundertundzwanzig im ganzen, Sir, wie Sie befahlen.
    Einer der Freiwilligen ist Küfer, einhundertundneun sind Seeleute, darunter zwei Freiwillige. Sechs Kanoniere und vier Landleute haben sich ebenfalls freiwillig gemeldet.«
    »Ausgezeichnet, Mr. Bush. Gleich einstellen die Leute. Mr. Rayner, sowie die Boote geheißt sind, bringen Sie

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