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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Hurragebrüll der Geschützbedienungen kennzeichnete den Erfolg. In freudiger Erregung klatschten die Leute einander auf die Schultern. Sie waren mit sich selbst sehr zufrieden. Hornblower gab mit einer silbernen Batteriepfeife das Zeichen zum Feuereinstellen. Er wußte, daß die großen Kinder durch den Spaß, eine Tonne zerschmettern zu können, reichlich für zwei Stunden harten Exerzierens entschädigt worden waren.
    Die Pinnaß warf eine zweite Tonne über Bord, indessen sich die Artillerie der Steuerbordseite klar hielt zur Fortsetzung der Schießübung. Hornblower stand achtern auf der Hütte, blinzelte in den Sonnenschein und freute sich seines Daseins. Seine Besatzung war vollzählig, er verfügte über mehr Seeleute, als er jemals hatte hoffen dürfen. Der Gesundheitszustand der Mannschaft ließ nichts zu wünschen übrig. Den Rekruten wuchsen die Seebeine, und bald würden sie auch tüchtige Artilleristen werden. Das heiße und trockene Sommerwetter tat auch Hornblower außerordentlich gut. Das Bewußtsein, daß es ihm immer mehr gelang, die Besatzung zu einer brauchbaren Einheit zusammenzuschmieden, ließ ihn alle quälenden Gedanken an Lady Barbara vergessen. »Gut so!« rief er. Ein Zufallstreffer eines der Batteriegeschütze hatte auch die zweite Tonne in Fetzen gerissen. »Mr. Bush, bitte sorgen Sie dafür, daß die Geschützbedienung heute abend Grogzulage bekommt«
    »Aye, aye, Sir.«
    In diesem Augenblick ertönte von droben die Stimme des Ausgucks. »Segel vier Strich an Backbord voraus. Hält auf uns zu.«
    »Mr. Bush«, befahl Hornblower, »rufen Sie die Pinnaß zurück, und legen Sie das Schiff über Backbordbug, bitte.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Obwohl man nur fünfzig Meilen von der französischen Küste entfernt stand und nicht mehr als zwanzig von dem in französischer Gewalt befindlichen Zipfel Spaniens, war doch kaum anzunehmen, daß es sich um ein feindliches Schiff handelte, zumal sich die Franzosen dicht unter Land zu halten pflegten.
    »Posten Ausguck! Was können Sie erkennen?«
    »Das Schiff hat sämtliche Segel gesetzt. Ich sehe die Royals und die Bramleesegel.«
    »Belege!« brüllte der Bootsmannsmaat den Leuten zu, die das Beiboot aufheißten.
    Die Tatsache, daß es sich um ein großes Schiff handelte, verringerte noch die Wahrscheinlichkeit, einen Franzosen vor sich zu haben, denn der französischen Handelsschiffahrt standen durchweg nur kleinere Fahrzeuge - Lugger, Briggs und Tartanen - zur Verfügung. Weit eher stand zu erwarten, daß sich eines der Linienschiffe näherte, die Hornblower hier treffen sollte.
    Wenige Augenblicke später wurde jeder Zweifel durch den Anruf des Postens behoben.
    »Das Schiff scheint die Caligula zu sein. Ich kann jetzt auch ihre Marssegel sehen!«
    Offenbar hatte Kapitän Bolton seine Aufgabe, die Proviantschiffe nach Port Mahon zu bringen, mittlerweile zu Ende geführt. Binnen einer Stunde war die Caligula bis auf Kanonenschußweite herangekommen.
    » Caligula signalisiert, Sir«, meldete Vincent. »Kommandant an Kommandant.›Freue mich, Sie zu sehen. Wollen Sie jetzt bei mir essen?‹«
    »Geben Sie Signal›Einverstanden‹«, sagte Hornblower.
    Die Pfeifen der Bootsmannsmaaten trillerten, als Hornblower das Oberdeck der Caligula betrat. Die Fallreepswache war angetreten. Die Seesoldaten präsentierten das Gewehr, und Kapitän Bolton kam seinem Gast mit ausgestreckter Hand entgegen. Sein faltenreiches Gesicht lächelte. »Als erster zur Stelle! Freut mich mächtig, Sie wiederzusehen. Kommen Sie mit. Ich habe zwölf Dutzend Flaschen Sherry hier und möchte wissen, wie er Ihnen schmeckt. Steward, wo sind die Gläser?...
    Ihr Wohl!«
    Boltons Kajüte war sehr elegant eingerichtet und unterschied sich auffallend von jener der Sutherland. Auf den Backskisten lagen seidene Kissen. Die Hängelampen bestanden aus Silber, und das gleiche galt von den Bestecken, die auf dem mit weißem Leinen gedeckten Tisch lagen. Bolton hatte, als er eine Fregatte führte, viel Glück mit Prisengeldern gehabt - eine einzige Reise brachte ihm fünftausend Pfund ein -, und dabei hatte Bolton von der Pike auf gedient. Aber die Eifersucht, die sich Hornblowers bemächtigen wollte, verflog schnell, als ihm Boltons mangelhafter Geschmack zum Bewußtsein kam. Auch entsann er sich des wenig günstigen Aussehens der Gattin des Kommandanten. Mehr als alles andere jedoch verlieh Hornblower die sichtliche, mit Hochachtung gepaarte Freude des Gastgebers ein erhöhtes

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