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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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lassen; sei es, daß sie beim Entern die letzten gewesen oder mit schlecht gezurrter Hängematte an Deck erschienen waren. Die Strafe war viel ökonomischer als beispielsweise die Behandlung mit der neunschwänzigen Katze.
    Aus dem Kombüsenschornstein stieg Rauch empor, und selbst achtern auf der Kampanje roch Hornblower, was da zubereitet wurde. Heute sollten die Leute eine gute Mahlzeit mit Mehlpudding bekommen, nachdem sie sich gestern mit Hartbrot und Wasser hatten begnügen müssen, da das Schiff binnen vierundzwanzig Stunden dreimal gefechtsklar gemacht worden war. Übrigens machte das der Mannschaft nichts aus, solange sie erfolgreich waren; erstaunlich war es, wie selbst ein kleiner militärischer Erfolg die Festigung der Disziplin förderte.
    Obwohl es einigen Ausfall gegeben hatte - elf Tote und sechzehn Verwundete, während vierunddreißig Mann zur Besetzung der Prisen abkommandiert worden waren -, besaß die Sutherland einen größeren Gefechtswert als tags zuvor.
    Übrigens hatten sich zwei der Gefangenen freiwillig zum Dienst gemeldet, um nicht in den englischen Gefängnissen zu verschwinden. Vom Achterdeck aus erkannte Hornblower, daß überall an Bord eine gehobene Stimmung herrschte.
    Hornblower war ebenfalls außerordentlich gut gelaunt. Zum erstenmal machte er sich keine Selbstvorwürfe. Seine niederdrückenden Gemütsregungen hatte er vergessen, und die drei aufeinanderfolgenden Aktionen waren dazu angetan gewesen, sein Selbstbewußtsein zu heben. Die Prisen machten ihn um mindestens tausend Pfund wohlhabender, und das war ein erfreulicher Gedanke. Noch nie im Leben hatte er tausend Pfund besessen. Er erinnerte sich daran, wie Lady Barbara taktvoll beiseite sah, nachdem sie einen einzigen Blick auf seine tombakenen Schuhschnallen geworfen hatte. Wenn er das nächstemal Gelegenheit fand, in der Gesellschaft der Lady Barbara zu speisen, würden die Schnallen aus reinem Gold bestehen, und falls er Lust hatte, konnte er sie auch mit Brillanten besetzen lassen. Durch eine unverdächtige Bewegung gedachte er die Aufmerksamkeit der Dame auf seine Schuhe zu lenken. Maria sollte Ringe und Armbänder bekommen, um der Welt die Beweise seiner Erfolge vor Augen zu führen.
    Stolz entsann sich Hornblower, daß er gestern nacht in Port Vendres nicht eine Sekunde lang Furcht verspürt hatte; weder beim Entern des Wachbootes noch in der beklemmenden Umarmung der Enternetze. So, wie er jetzt den ersehnten Reichtum besaß, so war es ihm auch zu seiner eigenen Überraschung klargeworden, daß er über den brutalen körperlichen Mut verfügte, um den er bisher seine Untergebenen beneidet hatte. Obwohl er bezeichnenderweise auch jetzt nicht die bewiesenen persönlichen Fähigkeiten hoch einschätzte, befand er sich doch auf einem Höhepunkt des Optimismus und der Selbstsicherheit.
    Abermals richtete er das Glas auf das zur Linken gelegene Flachland. Wie konnte man den Feind beunruhigen? Da unten in der Kajüte lagen die bei anderen Gelegenheiten erbeuteten französischen Seekarten, die ihm von der Admiralität zur Verfügung gestellt worden waren. Vermutlich gab es auch welche an Bord der Pluto und Caligula. Schon früh am Morgen pflegte sich Hornblower an ihr Studium zu machen. Während er jetzt zu den grünen Küstenstreifen und den dahinter sichtbar werdenden braunen Segeln spähte, suchte er sich alle Einzelheiten der Karten zu vergegenwärtigen. Er befand sich so dicht unter Land, wie er es des trügerischen Gewässers wegen wagte, und dennoch befanden sich jene Segel außerhalb der Reichweite seiner Geschütze.
    Links gewahrte er Cette. Die Stadt lag auf einem flachen, die Umgebung nur wenig überhöhenden Hügel. Sie besaß feste Mauern und eine Garnison, so daß ihr unter keinen Umständen etwas anzuhaben war. Dahinter erstreckte sich der sogenannte Etang de Thau, eine große Lagune, die einen Knotenpunkt innerhalb jenes Kanalsystems darstellte, das einen gesicherten Verkehr zwischen Marseille und dem Rhonetal einerseits, dem Gebiet der Pyrenäen andrerseits gestattete. Soweit Hornblower und die Sutherland in Frage kamen, war Cette unangreifbar und befanden sich die Schiffe auf dem Etang de Thau in Sicherheit.
    Hornblower stand jedoch der verwundbarsten Stelle des Kanalsystems gegenüber; jener, an der die von Aiguesmortes zum Etang de Thau führende Wasserstraße nur durch eine schmale Nehrung vom Meere getrennt war. Hier also mußte er zuschlagen, sofern sich das überhaupt ermöglichen ließ. Die braunen

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