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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Rakete aufwärts, um hoch droben am nächtlichen Himmel in zahllose Sterne zu zerspringen. Während das Schiff der offenen See entgegenglitt, ging hart voraus am Horizont der Mond auf, der das Navigieren innerhalb der Einfahrt wesentlich erleichterte. Hornblower vernahm schrille Pfiffe, die das bei den Batterien noch immer vernehmliche Gewehrgeknatter übertönten. Rayner und Gerard sammelten ihre Leute. Zweimal klatschte seitwärts des Schiffes etwas ins Wasser. Offenbar versuchten einige der Besatzungsmitglieder schwimmend das Ufer zu erreichen, um sich auf solche Weise der Gefangenschaft zu entziehen. Das gut vorbereitete Unternehmen hatte zu einem vollen Erfolg geführt.

12. Kapitel
    Während Hornblower mit dem Fernglas die französische Küste absuchte, gelangte er zu der Überzeugung, daß der Golf du Lion kein sehr verlockendes Gewässer war, denn fast immer mußte man damit rechnen, unter eine Leeküste zu geraten.
    Obendrein besaß er geringe Wassertiefe, und ein Sturm konnte ihn daher in unerhörter Weise aufwühlen. Wohl hätte Hornblower in der Aussicht, eine gute Prise zu machen, auch navigatorische Wagnisse auf sich genommen, aber für das Aufbringen feindlicher Schiffe fehlten die Voraussetzungen.
    Von Port Vendres bis Marseille - dem Endpunkt des dem Geschwader Leightons zugewiesenen Sektors - war die Küste von ausgedehnten Lagunen gesäumt, die nach See zu von langen Nehrungen und sogar von bebauten Landzungen begrenzt wurden. Es gab Batterien und Forts. Die kleinen Städte wie Cette und Aiguesmortes waren von mittelalterlichen Befestigungen umgeben, mit denen sich das hölzerne Linienschiff in kein Gefecht einlassen durfte.
    Am hinderlichsten aber blieb diese Kette von Lagunen, die seit den Zeiten der Römer untereinander durch Kanäle in Verbindung standen. Fahrzeuge bis zu einer Tragfähigkeit von zweihundert Tonnen konnten sich also innerhalb der Küstenlinie bewegen. Gerade jetzt bemerkte Hornblower durchs Glas braune Segel, die scheinbar über die grünenden Fluren glitten.
    Das blaue, unter sengender Sonne liegende Mittelmeer nahm in diesen seichten Gewässern grünliche und selbst gelbliche Tönungen an. Die Stellen gemahnten daran, daß man mit äußerster Vorsicht navigieren mußte. Auf dem Vorschiff herrschte rege Tätigkeit. Die Uhr in der Hand haltend, bewegte Bush fünfzig Mann im Vortopp. Im Verlauf von anderthalb Stunden hatten sie das Bramsegel mindestens ein dutzendmal los- und wieder festgemacht. Drüben an Land, wo sicherlich unzählige Gläser auf das britische Schiff gerichtet wurden, konnte man sich natürlich aus solchem Manöver keinen Vers machen. Auf dem Vordeck saß der Bootsmann Harrison auf einem Schemel. Mit untergeschlagenen Beinen kauerten rings im Kreise zwanzig Rekruten, die mit Hilfe von zwei Unteroffizieren in die Geheimnisse des Spleißens und Knotens eingeführt wurden. Aus dem unteren Batteriedeck dröhnte das Poltern der Lafetten herauf und verriet, daß Gerard angehende Richtkanoniere an den sechs vorderen Vierundzwanzigpfündern exerzierte. Gerards Ehrgeiz ging dahin, an jedem Geschütz sechs ausgebildete Geschützführer zur Verfügung zu haben, aber von diesem anzustrebenden Ziel war er noch weit entfernt.
    Droben auf der Kampanje war der geduldige Crystal damit beschäftigt, den Seekadetten die Anfangsgründe der Navigation beizubringen, aber die jungen Burschen waren zerstreut und unaufmerksam. Hornblower wunderte sich darüber. Ihm hatte die Mathematik schon als Junge Spaß gemacht. Als er so alt war wie Longley, galten ihm die Logarithmen fast als Spielzeug, und eine Aufgabe aus der sphärischen Trigonometrie bot ihm eine Fülle von Vergnügen, das vielleicht dem entsprach, was einige dieser Jünglinge beim Anhören von Musik verspürten, so unbegreiflich das Hornblower auch erschien.
    Ein von drunten herauftönendes, einförmiges Hämmern deutete an, daß der Zimmermann mit seinen Gehilfen die letzte Hand an die Abdichtung des Loches legte, das gestern morgen einer der Zweiundvierzigpfünder von Llanza verursacht hatte, während ein taktmäßiges metallisches Anschlagen bewies, daß die auf der sogenannten schwarzen Liste stehenden Sünder das Schiff lenzpumpten. Da die Sutherland erst vor kurzem gedockt hatte, leckte sie kaum. Bei ruhiger See stieg das Wasser im Raum täglich nur einen Zoll, so daß jeden Morgen nur eine Stunde lang gepumpt werden mußte. Zu dieser Arbeit wurden Leute eingeteilt, die sich irgend etwas hatten zuschulden kommen

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