Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
Eindruck erweckt haben, daß die Sutherland sinnlose Manöver machte. Auch das kurze Backbrassen der Marssegel brauchte nicht aufgefallen zu sein.
    Hornblower hatte neben Brown Platz genommen, indessen sich die Leute in die Riemen legten. Leicht und elegant glitt das Boot über die See. Der befohlene Kurs mußte es die Küste etwas vorwärts der braunen Segel erreichen lassen, die gerade noch über den grünen Uferstreifen emporragten. Hornblower blickte zur Sutherland und ihrer hohen Takelage zurück, die, während die Gig dahinschoß, sehr schnell kleiner zu werden schien. Aber selbst in diesem Augenblick, da er an so viel zu denken hatte, musterte er prüfend die Linien der Masten und erwog, in welcher Weise er die Segeleigenschaften seines Schiffes verbessern konnte.
    Man hatte die äußersten Brecher passiert, die allerdings kaum so genannt werden konnten. Eine Grundberührung fand nicht statt. Aber wenige Augenblicke später knirschte der Kiel auf den Sand. Das Boot kam zum Stehen.
    »Raus mit euch, Kerls!« befahl Hornblower.
    Er selbst ließ sich rasch über die Seite gleiten und stand sofort bis zu den Hüften im Wasser. Behende folgte die Mannschaft seinem Beispiel. Die Leute griffen zu und schoben die erleichterte Gig weiter, bis ihnen das Wasser nur noch bis zur Wade reichte. Wohl verspürte Hornblower das Verlangen, sich von der eigenen Erregung fortreißen zu lassen und an der Spitze seiner Männer landeinwärts zu stürmen, doch gelang es ihm, sich zu beherrschen.
    »Entermesser?« fragte er scharf. »Feuerpäckchen?«
    Er ließ den Blick über die neun schweifen, überzeugte sich, daß jeder in der befohlenen Weise bewaffnet und ausgerüstet war, worauf sich die kleine Expedition in Marsch setzte. Hinter dem sandigen Uferstreifen wuchs hartes Strandgras, und jenseits davon gelangten die Engländer in Rebenbestände. Keine zwanzig Meter von ihnen entfernt waren ein alter gebeugter Mann und zwei ältere Frauen mit Feldarbeiten beschäftigt.
    Sichtlich überrascht sahen sie auf und starrten sprachlos zu der Gruppe schwatzender Seeleute herüber. Das braune Sprietsegel ragte wenige hundert Meter vor ihnen auf, und dahinter wurde noch ein kurzer Besan sichtbar. Hornblower betrat einen schmalen Pfad, der ungefähr darauf zuführte.
    »Vorwärts, Leute«, sagte er und setzte sich in Trab. Die alten Franzosen erhoben mit lauter Stimme Einspruch, weil die Fremden die Weinranken zertrampelten, aber die Männer der Sutherland , die zum erstenmal in ihrem Leben französische Worte vernahmen, lachten wie Kinder. Überdies hatten die meisten von ihnen noch niemals Weinreben gesehen; Hornblower hörte, wie sie sich über die wohlgeordneten Reihen scheinbar wertloser Gewächse und über die winzigen Trauben unreifer Früchte unterhielten. Das Rebengelände lag hinter ihnen. Steil ging es abwärts zu dem rauhen Treidelweg, der am Kanal entlangführte. Hier war die Lagune höchstens zweihundert Meter breit, und offenbar befand sich die Fahrtrinne dicht am diesseitigen Ufer, denn eine dünne Bakenlinie verlief parallel dazu in ziemlich geringer Entfernung.
    Ohne die ihm drohende Gefahr zu ahnen, näherte sich der Küstensegler. Laute Freudenrufe ausstoßend, begannen die Seeleute, sich ihrer Jacken zu entledigen.
    »Ruhe, ihr Trottel!« herrschte Hornblower sie an. Er schnallte den Säbel ab und zog den Rock aus.
    Das Geschrei der Engländer ließ die Besatzung des feindlichen Fahrzeugs nach vorn eilen. Sie bestand aus drei Männern, zu denen sich gleich darauf zwei stämmige Weiber gesellten. Alle blickten unter den die Sonnenstrahlen abwehrenden Händen herüber. Eine der Frauen begriff zuerst, was jene halbnackten, am Ufer wartenden Kerle bedeuteten.
    Hornblower, der gerade die Hosen abstreifte, hörte einen schrillen Schrei und sah die Frau nach achtern laufen. Noch immer näherte sich das Schiff, doch als es sich den Engländern gerade gegenüber befand, rasselte das große Segel nieder, und dem hart zu Bord gelegten Ruder gehorchend, drehte der Franzose ab. Es war indessen zu spät. Das Fahrzeug durchbrach die Bakenlinie und lief jenseits davon auf Grund. Hornblower sah, daß der Mann am Ruder seinen Posten verließ, sich umwandte und, umgeben von den anderen an Bord befindlichen Menschen, herüberspähte. Da schnallte der völlig nackte englische Kommandant den Säbel um. Brown, der ebenso unbekleidet war, folgte seinem Beispiel. Das Entermesser lag an seiner bloßen Haut.
    »Vorwärts«, befahl Hornblower. »Je

Weitere Kostenlose Bücher