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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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erkennen zu geben.
    »Ich denke, daß es wenig empfehlenswert wäre, sich allzusehr auf das Zusammenwirken mit der spanischen Armee zu verlassen.«
    »Es stehen siebentausend Mann bereit«, erwiderte Leighton.
    »Von Olot nach Rosas sind es nicht mehr als dreißig Meilen.«
    »Dazwischen aber liegt Gerona.«
    »Herr Oberst Villena versichert mir, daß die Stadt von Truppen, die keine Artillerie mitführen, auf brauchbaren Wegen umgangen werden kann. Wie Sie wissen, hat er die Entfernung bereits viermal zurückgelegt.«
    »Jawohl«, nickte Hornblower. Er wußte sehr wohl, daß die Dinge für einen einzelnen Reiter ganz anders lagen als für eine Kolonne von siebentausend Mann, die sich auf Gebirgspfaden bewegen sollte. »Stimmt die angegebene Truppenstärke, und können wir wirklich mit dem Erscheinen der Spanier rechnen?«
    »Viertausend würden für die Belagerung genügen«, erklärte Leighton. »Herr Oberst Rovira hat mir fest versprochen, zu marschieren.«
    »Dennoch könnte es geschehen, daß er ausbleibt«, sagte Hornblower. Er erkannte indessen, daß es zwecklos war, einem Mann zu widersprechen, der noch nicht aus persönlicher Erfahrung wußte, was es mit spanischen Versprechungen auf sich haben konnte, und der sich die Schwierigkeiten eines Zusammenwirkens von Truppen, die durch ein dreißig Meilen breites Bergland getrennt waren, nicht klarmachen konnte.
    Übrigens war bereits die charakteristische Falte zwischen Leightons Brauen erschienen.
    »Was für einen anderen Vorschlag können Sie machen, Herr Kapitän?« fragte Sir Percy sichtlich mißgestimmt darüber, daß die ganze Frage von neuem angeschnitten werden mußte.
    »Ich würde es für zweckmäßiger halten, wenn das Geschwader selbständig vorginge, ohne auf spanische Hilfe angewiesen zu sein. Die Küstenbatterie von Llanza wurde neu armiert. Warum greifen wir sie nicht an? Sechshundert Mann müßten imstande sein, sie wegzunehmen.«
    Leighton nahm eine hoheitsvolle Miene an. »Meine Instruktionen schreiben mir ausdrücklich das engste Zusammenwirken mit den spanischen Streitkräften vor«, sagte er gewichtig. »Die Besatzung von Rosas beträgt nicht mehr als zweitausend Mann, und Rovira steht mit siebentausend nur dreißig Meilen davon entfernt. Das Gros des siebten französischen Armeekorps befindet sich im Räume südwestlich Barcelonas. Es stehen uns also mindestens acht Tage für ein gegen Rosas gerichtetes Unternehmen zur Verfügung. Vom Geschwader können wir schwere Geschütze nachziehen, um eine Bresche zu schießen und sie erstürmen zu lassen. Mir scheint, daß sich hier eine selten günstige Gelegenheit zum gemeinsamen Vorgehen bietet, und so kann ich Ihre Einwendungen nicht recht verstehen, Herr Kapitän. Vielleicht sind sie jetzt aber auch Ihrer Meinung nach nicht mehr so zwingend, wie?«
    »Ich habe sie lediglich auf Ihren Wunsch vorgebracht, Sir.«
    »Ich hatte nicht um Einwendungen, sondern um Bemerkungen, um brauchbare Vorschläge ersucht. Von Ihnen habe ich eine praktischere Unterstützung erwartet, Herr Kapitän Hornblower.«
    Die letzten Worte des Admirals machten jede weitere Erklärung überflüssig. Wenn Leighton lediglich gehorsamste Zustimmung wünschte, hatte es keinen Zweck, fortzufahren.
    Hornblower hatte seine Gründe sehr wohl erwogen. Er wußte aber, daß sie mehr gefühlsmäßiger Art waren, und es stand einem Kapitän z. S. nicht zu, sich dem Admiral gegenüber auf eine größere Erfahrung zu berufen.
    »Es liegt mir ferne, Ihnen widersprechen zu wollen, Herr Admiral.«
    »Schön. Herr Kapitän Bolton?... Herr Kapitän Elliott? Keine Bemerkungen mehr? Dann können wir also gleich an die Arbeit gehen. Mr. Sylvester, wollen Sie die Befehle bitte schriftlich ausarbeiten. Meine Herren, ich glaube, daß wir am Vorabend des wichtigsten Erfolges stehen, der seit dem Beginn des Krieges an der spanischen Ostküste errungen wurde.«
    Wenn es gelang, Rosas einzunehmen, so trafen die Worte des Admirals zu. Befand sich die Stadt erst einmal in den Händen der Spanier, so konnte sie infolge des Rückhalts, den ihr die Nähe des britischen Geschwaders bot, auch gegen überlegenen Feind behauptet werden. Als Festung würde sie eine dauernde Bedrohung der französischen rückwärtigen Verbindungen darstellen; eine Basis, an der jederzeit spanische Truppen an Land geworfen werden konnten, und ihrer überragenden militärischen Bedeutung wegen würde das siebte französische Korps genötigt sein, den Eroberungsfeldzug in Katalanien

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