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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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gleich die Pferde an. Ihr werdet auch ein paar Stücke Segeltuch finden, wenn ihr die Augen aufmacht.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Immer wieder war die Findigkeit der Seeleute erstaunlich. Mit Feuereifer machten sie sich an die Arbeit. Die englischen Worte mochten den spanischen Pferden, die vor dem Geschütz aufgestellt worden waren, seltsam in den Ohren klingen, doch schienen sie jedenfalls sehr wirkungsvoll zu sein. Selbst die katalanischen Pferdehalter erwiesen sich schließlich als Hilfe.
    Von einem halben Dutzend Laternen beleuchtet, wurde das aus wiehernden und mit den Hufen klappernden Tieren bestehende Gespann ausgerichtet. Mit Leinwand umwickelte und aus Tauwerk bestehende Kumte streifte man ihnen über den Kopf, und die Zugleinen wurden mit ihren freien Enden an der plumpen Lafette befestigt. »Stopp!« schrie einer der Matrosen gerade, als sich der Zug in Bewegung setzen wollte. »Der verdammte Gaul ist mit dem Steuerbordbein über die Leine gekommen!«
    Während das zweite Geschütz den Strand erreichte, trat das erste an. Peitschen knallten, und Seeleute fluchten. Strampelnd legten sich die Pferde ins Geschirr; ächzend und knarrend rumpelte die Lafette über den holprigen Boden. Ruckweise und ungleichmäßig wurde die Bewegung, als sich das Gelände hob, und bald kam sie vollends zum Stehen. Zwanzig kleine und unterernährte spanische Gäule konnten die Kanone nicht den Hang hinaufschlippen.
    »Mr. Moore«, rief Hornblower ärgerlich, »sorgen Sie dafür, daß das Geschütz da weiterkommt.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Hundert Mann stellten sich an die Langtaue. Ihnen und den Bemühungen der zwanzig Pferde gelang es, den Transport wieder in Gang zu bringen. Mit Brechstangen ausgerüstete Matrosen halfen die Lafette über die ärgsten Unebenheiten hinwegschaffen. Zuspringend schoben sie Steine unter die Räder, wenn eine Pause eingelegt werden mußte. Hornblower empfand das Bewußtsein, ein gehöriges Stück Arbeit geleistet zu haben, als er im ersten Frühlicht, droben auf dem Höhenkamm stehend, die zehn Kanonen und die Berge von Material und Vorräten betrachtete, die im Laufe der Nacht heraufgeschleppt worden waren.
    Während es allmählich heller wurde, vermochte er einen Überblick zu gewinnen. Unter ihm schimmerte der gelbsandige Strand, auf dem noch allerlei dem Landungskorps gehörende Dinge umherlagen, und dahinter erstreckte sich das blaue Meer mit den langsam vor ihren Ankern rollenden Schiffen des Geschwaders. Vorwärts dehnte sich eine felsige und zerklüftete Hochfläche aus, die rechts von Hornblowers Standpunkt zu einer großen, oben abgeplatteten Erhebung emporstieg. Nach Süden zu, also dort, wohin sich der Vormarsch richten sollte, verlief ein schmaler Pfad über das von niedrigem Gestrüpp bestandene Gelände. Claros, der an der Seite des britischen Seeoffiziers stand, erwies sich als hagerer, tiefgebräunter Mann, unter dessen schwarzem Schnurrbart zwei Reihen tadelloser weißer Zähne aufblitzten, sobald er lächelte.
    »Ich habe ein Pferd für Sie, Herr Kapitän.«
    »Danke verbindlichst. Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen.«
    Einige Gestalten trieben sich träge zwischen den Felsen umher. In den Senken erschienen Gruppen von Männern, die, in ihre Decken gehüllt, verschlafen umherstanden. Mittlerweile war die Sonne aufgegangen. Hornblower musterte seine Verbündeten mit einem Gefühl des Mißfallens, das auch durch die Erkenntnis, daß ihr Aussehen ganz seinen Erwartungen entsprach, keineswegs gemildert wurde, sondern durch die vorangegangene schlaflose Nacht nur noch verstärkt worden war.
    »Wollen Sie die Güte haben, einen Melder zum Obersten Rovira zu senden, um ihn davon zu verständigen, daß wir den Vormarsch auf Rosas beginnen und daß ich hoffe, dort zum wenigsten mit einigen meiner Geschütze bis mittags einzutreffen?« wandte er sich an Claros.
    »Gewiß, Herr Kapitän.«
    »Auch muß ich darum bitten, daß Ihre Leute beim Transport meiner Artillerie und meines Gepäcks mithelfen.«
    Nach den letzten Worten machte der Spanier ein etwas bedenkliches Gesicht; zumal, als er vernahm, es würden vierhundert Mann für die Kanonen und ebenso viele zum Tragen von je einer Kugel benötigt werden. Er wollte Einwendungen erheben, fand dafür aber bei Hornblower wenig Verständnis.
    »Wenn die Sachen nach Rosas geschafft worden sind, müssen die Leute hierher zurückkehren, um den Rest des Nachschubs zu befördern«, fuhr er an den Obersten gewendet fort. »Man hatte mir die

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