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Hornblower 07 - Unter wehender Flagge

Hornblower 07 - Unter wehender Flagge

Titel: Hornblower 07 - Unter wehender Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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worden.
    Es werde das eine gute Lehre für die wenigen unter ihnen sein, die, betört von englischen Lügen und verführt vom englischen Gold, noch stets daran dachten, sich der Herrschaft ihres rechtmäßigen Königs Joseph zu widersetzen.
    Ein weiterer Artikel verkündete, daß der berüchtigte Kapitän Hornblower und sein ebenso verbrecherischer Erster Offizier Bush in Gefangenschaft gefallen seien. Der letztere gehöre zu den wenigen Verwundeten, die es in diesem Gefecht gegeben habe. Alle friedliebenden Franzosen aber, die unter den Taten jener Seeräuber gelitten hätten, dürften dessen gewiss sein, daß sich sofort ein Kriegsgericht mit den Verbrechen der beiden Engländer befassen werde. Viel zu lange schon habe das neue Karthago seine feilen Diener ausgesandt, um straflos seine verbrecherischen Pläne ausführen zu lassen! Bald werde ihre Schuld einer Welt vor Augen geführt werden, die sehr wohl zwischen der Wahrheit und den verbrecherischen Lügen zu unterscheiden wisse, die fortgesetzt den in Cannings Sold stehenden vergifteten Federn entströmten.
    An einer anderen Stelle hieß es dann noch, daß die Engländer infolge des glänzenden Sieges Cosmaos ihre Tätigkeit an den Küsten Spaniens vollkommen eingestellt hätten. Schon beginne die Armee Wellingtons, die sich in so unkluger Weise in den Machtbereich des französischen Schwertarmes begeben habe, unter sichtbarem Lebensmittelmangel zu leiden. Nachdem das perfide Albion in der Gestalt des verabscheuungswürdigen Hornblower bereits einen seiner schurkischen Handlager eingebüsst habe, werde es durch die unvermeidliche Kapitulation Wellingtons einen weiteren schweren Verlust erleiden.
    Beim Lesen dieser unsauberen Geistesergüsse geriet Hornblower in ohnmächtige Wut. »Die hundert Kanonen führende Sutherland !« Sie war nur mit vierundsiebzig bestückt gewesen und hatte stets als die Kleinste ihrer Klasse gegolten.
    »Erbärmlicher Widerstand!«... »Eine einzige Stenge eingebüsst!« Die Sutherland hatte drei größere Linienschiffe zu Wracks zusammengeschossen und ein viertes schwer beschädigt, bevor sie die Flagge strich. »Wenige Verwundete!«
    Zwei Drittel der Besatzung waren gefallen oder verwundet worden, und mit seinen eigenen Augen hatte er das Blut aus den Speigatten des feindlichen Flaggschiffes sickern sehen. Und zu allem Überfluss sollte die englische Marine ihre Tätigkeit an den Küsten Spaniens eingestellt haben! Mit keiner Silbe wurde die Tatsache erwähnt, daß bereits vierzehn Tage nach der Wegnahme der Sutherland das ganze in der Rosasbay ankernde französische Geschwader in nächtlichem Kampf vernichtet worden war.
    Hornblowers persönliche Ehre war besudelt worden. Die Lügen waren sehr geschickt abgefasst und gewannen gerade durch die wohlerwogene Bemerkung über die verlorene Marsstenge den Eindruck der Aufrichtigkeit. Die öffentliche Meinung Europas konnte somit ohne weiteres zu der Überzeugung gelangen, daß er wirklich ein Großmaul und Pirat war. Er aber besaß nicht die geringste Möglichkeit, dem zu widersprechen. Selbst in England mochten solche Berichte nicht ganz von der Hand gewiesen werden. Namentlich die maritimen Nachrichten des Moniteurs pflegten in der englischen Presse veröffentlicht zu werden. Vermutlich fragten sich jetzt seine Kameraden, aber auch Lady Barbara und Maria, was an diesen Meldungen wahr sein konnte. Wenn man auch ganz allgemein an die Übertreibungen Bonapartes gewöhnt war, so konnte man doch nicht annehmen, daß in diesem Einzelfall alles von Anfang bis zum Ende erlogen war; mit Ausnahme der Feststellung, daß er sich ergeben hatte. Seine Hände zitterten vor verhaltener Leidenschaft, und als er den anderen in die Augen sah, fühlte er, wie ihm heiß das Blut in die Schläfen stieg. Schwer fiel es ihm bei der ihn beherrschenden Erregung, die wenigen französischen Redewendungen zusammenzusuchen.
    »Ein Lügner ist er!« brach es schließlich aus ihm hervor. »Er entehrt mich!«
    »Er entehrt jeden«, erwiderte der Graf ruhig.
    »Dies aber... dies...«, würgte Hornblower, gab es dann aber auf, sich in Französisch verständlich zu machen. Es fiel ihm ein, daß er eigentlich schon während seiner Gefangenschaft in Rosas gewusst hatte, Bonaparte werde hinsichtlich der Wegnahme der Sutherland triumphierende Bulletins veröffentlichen, und nur die körperliche Schwäche war schuld daran, daß er jetzt, da er sie vor sich sah, in rasende Erbitterung geriet.
    »Würden Sie mir nun wohl

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