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Hornblower 09 - Lord Hornblower

Hornblower 09 - Lord Hornblower

Titel: Hornblower 09 - Lord Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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war die Antwort. Dreißig Mann kauerten mit Pieken und Entermessern bewaffnet hinter der Verschanzung. War die Breitseite abgefeuert und das Großsegel geborgen, dann kamen weitere dreißig Mann dazu. Das war gewiß nicht viel. Man konnte nur hoffen, daß die Breitseite vorher ordentlich aufräumte und daß die unausgebildeten Landratten auf der Bonne Celestine nicht standhielten.
    Hornblower warf einen Blick nach dem Rudergänger, einem graubärtigen Seemann, der kaltblütig die Entfernung zwischen den beiden Schiffen abschätzte und gleichzeitig genau auf das Großsegel achtete, das zu killen begann, sobald er höher an den Wind ging. Guter Seemann, das - Hornblower nahm sich vor, an ihn zu denken, er verdiente eine lobende Erwähnung. Nun wirbelte er das Rad hart nach Luv. »Nieder Großsegel!« brüllte Freeman.
    Die Geschütze der Bonne Celestine krachten betäubend, und Hornblower fühlt e, wie ihn Pulverkörner ins Gesicht stachen, während rings um ihn dicker Qualm wirbelte. Da krachten auch die Karronaden der Porta Coeli los. Hornblower riß seinen Säbel aus der Scheide, und in der nächsten Sekunde legten sich die beiden Schiffe knirschend aneinander. Den Säbel in der Faust, sprang er im dicksten Qualm auf die Verschanzung, im gleichen Augenblick sah er, wie sich neben ihm eine Gestalt mit einem einzigen Satz über das Schanzkleid schwang und noch vor ihm auf dem Deck der Bonne Celestine landete - das war Brown, der sofort mit geschwungenem Entermesser auf die Gegner losging. Hornblower sprang ihm nach, aber Brown blieb vor ihm und führte nach rechts und links kräftige Hiebe gegen die Schattengestalten, die aus dem alles einhüllenden Qualm auftauchten. Hier lagen Tote und Verwundete in Menge, eine Kartätschladung von der Porta Coeli hatte sie niedergemäht.
    Hornblower stolperte über ein abgeschossenes Glied, er fing sich im Fallen, bemerkte gerade noch die drohende Spitze eines aufgepflanzten Bajonetts, das auf ihn zielte, und wich ihr mit einer blitzschnellen Wendung aus. Im nächsten Augenblick hielt er dem angreifenden Franzosen mit der Linken eine Pistole dicht vor die Brust und drückte ab. Inzwischen hatte der Wind den Mündungsqualm verweht. Auf dem Vorschiff kämpfte ein Teil der Entermannschaften gegen eine am Bug in die Enge getriebene Gruppe von Franzosen - Hornblower hörte das Geklirr ihrer Waffen. Achtern dagegen war kein einziger Franzose zu sehen. Der Steuermannsmaat Gibbons stand an der Flaggleine und holte gerade die Trikolore nieder, die im Topp geweht hatte. An Steuerbord lag die Flame und über ihrer Verschanzung waren die Tschakos französischer Infanterie zu erkennen. Nun tauchten dort Kopf und Schultern eines Mannes auf, die Mündung einer Muskete zielte herüber, erst auf Gibbons, dann auf Hornblower. In diesem Augenblick feuerte Hornblower den zweiten Lauf seiner Pistole ab, da sackte der Franzose hinter der Verschanzung zusammen. Unterdessen ergoß sich gerade eine neue Welle von Entermannschaften der Porta Coeli über das Schanzkleid.
    »Los, vorwärts!« schrie Hornblower - jetzt kam alles darauf an, sich der Flame zu bemächtigen, ehe es dort gelang, wirksame Maßnahmen zur Abwehr zu treffen.
    Die beiden Briggs hatten einen viel höheren Freibord als der Logger, also mußten sie diesmal nach oben klettern. Hornblower hatte den linken Arm über das Schanzkleid der Flame geschlagen und versuchte, mit Schwung vollends hinaufzugelangen, aber der Säbel war ihm dabei zu sehr im Wege.
    »Verflucht noch eins, so hilf mir doch!« knurrte er über seine Schulter weg. Sogleich setzte ihm einer der nachfolgenden Matrosen die Schulter unter den Achtersteven und gab ihm in der besten Absicht einen solchen Schwung, daß er glatt über die Verschanzung hinüberschoß und drüben auf allen vieren im Wassergang landete, während sein Säbel klirrend über das Deck rutschte. Eben wollte er hinkriechen, um ihn wieder zu holen, da warnte ihn ein sechster Sinn vor drohender Gefahr. Er warf sich nach vorn, flach an Deck, und entging so mit knapper Not dem Hieb des Entermessers, der ihm gegolten hatte. Außerdem war er dem Angreifer dabei mit aller Gewalt gegen die Schienbeine gefahren. Nun aber brach eine ganze Woge von Menschen über ihm zusammen, er wurde von allen Seiten gestoßen und getreten und fand sich zuletzt hilflos eingequetscht unter dem Körpergewicht eines Mannes, der ihn vollends niederzukämpfen suchte, und dessen er sich mit verzweifelter Kraft erwehrte. Er hörte über sich

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