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Hornblower 09 - Lord Hornblower

Hornblower 09 - Lord Hornblower

Titel: Hornblower 09 - Lord Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Jedenfalls waren die Ansichten geteilt. Nun holten sie die Großschot wieder an und liefen weiter, geradewegs auf Honfleur und die entgegenkommenden Kanonenboote zu. Zwei Meilen freien Fahrwassers schieden die Flame von der Porta Coeli. »Jetzt rücken ihr die Kanonenboote auf den Leib, Sir«, sagte Freeman, ohne das Glas vom Auge zu nehmen. »Und der Fischlogger dort ist gepackt voll Menschen...
    Himmel! Ein Schuß!«
    Auf der Flame war ein Warnungsschuß gefallen. Vielleicht wollten sie, daß die Franzosen in gehörigem Abstand blieben, bis die Debatte an Bord ihr Ende gefunden hatte. Dann ging sie vor den Wind, als hätte sie plötzlich die feindselige Absicht der Franzosen erkannt. Während sie abfiel, stürzten sich alle die kleinen Fahrzeuge auf sie wie Hunde auf ein gehetztes Wild.
    Die Flame feuerte ein halbes Dutzend unzusammenhängender Schüsse, die man nicht mehr gut als Salve bezeichnen konnte.
    Die Kanonenboote hielten geradewegs auf sie zu, sie hatten ihre langen Riemen, sechs auf jeder Seite, ausgebracht, was sie schneller und handiger machte. Ihre Buggeschütze spuckten Rauch und Feuer, und über das Wasser hallte der dumpfe Donner der Vierundzwanzigpfünder, mit denen sie bewaffnet waren - ein Ton, der sich deutlich von dem helleren, schärferen Knall der Kanonaden der Flame unterschied. Nun ging der Logger längsseit, und Hornblower konnte durch sein Glas unterscheiden, wie sich die Entermannschaften auf das Deck der Flame ergossen. »Lassen Sie bitte die Geschütze ausrennen, Mr. Freeman«, sagte er. Diese ganzen Vorgänge spielten sich mit einer geradezu atemberaubenden Schnelligkeit ab. Hornblower hatte natürlich nichts Derartiges vorausgesehen. Dort vorn ging es also bereits hart auf hart, immerhin wenigstens nicht gegen Engländer, sondern gegen Franzosen. Nun sprangen auch vom Deck der Flame Rauchwolken auf und verrieten ihm, daß sich wenigstens ein Teil ihrer Besatzung dem Gegner zur Wehr setzte. Er machte ein paar Schritte nach vorn und richtete das Wort an die Geschützführer. »Hört zu, Männer! Diese Kanonenboote müssen unbedingt versenkt werden, sobald wir herankommen. Eine Breitseite für jedes von ihnen genügt, wenn ihr nur dafür sorgt, daß eure Schüsse sitzen. Zielt genau auf den Mastfuß, und schießt nur, wenn ihr sicher seid, daß ihr trefft.«
    »Aye, aye, Sir«, hörte man einige Stimmen antworten. Da stand Brown neben ihm.
    »Ihre Pistolen, Sir, ich habe sie frisch geladen und neue Zündblättchen eingesetzt.«
    »Danke«, sagte Hornblower. Er steckte die Waffen in sein Koppel, eine an jede Seite, so daß er sie notfalls leicht mit der Hand ziehen konnte. Dabei kam er sich vor wie ein Junge, der Seeräuber spielt. Und doch konnte in fünf Minuten von diesen Pistolen unter Umständen sein Leben abhängen. Dann zog er seinen Säbel halb aus der Scheide und überzeugte sich, daß er nicht klemmte, eilte aber, noch während er ihn wieder zurückstieß, ans Ruder, wo jetzt sein Platz war. »Etwas luven«, sagte er, »recht so!«
    Die Flame war in den Wind geschossen und trieb nun mit backen Segeln - offenbar war im Augenblick niemand am Ruder. Der Logger lag längsseit, die vier Kanonenboote hatten ihre Segel geborgen und trieben »auf Riemen«, zwischen der Porta Coeli und den beiden anderen Schiffen. Hornblower konnte beobachten, wie ihre Geschützbedienungen an den Vierundzwanzigpfünder-Buggeschützen hantierten.
    »Mr. Freeman, bitte lassen Sie die Schoten besetzen. Ich segle dazwischen hinein - sehen Sie, dort. Aufgepaßt! Klar bei den Geschützen! So, Achtung! Rhe!«
    Das Ruder wurde hart zu Bord gelegt, und die Porta Coeli drehte durch den Wind auf den anderen Bug. Sie benahm sich so handig, wie man es sich nur wünschen konnte. Hornblower hörte dicht vor dem Bug einen Schuß krachen, dann öffnete sich neben der Nagelbank des Großmastes das Deck wie ein Vulkan und spie einen Hagel von Splittern aus. Die Kugel eines Vierundzwanzigpfünders war aus nächster Entfernung mit Erhöhung abgeschossen worden, hatte den schwachen Rumpf der Brigg glatt durchschlagen und war auf ihrem weiteren Wege von unten her durch das Oberdeck gekracht.
    »Klar zum Wenden! Rhe!« schrie Hornblower. Wieder ging die Porta Coeli über Stag. Diese Wendung führte sie genau in die schmale Lücke zwischen zwei Kanonenbooten hinein. In rascher Folge lösten sich ihre Karronaden an beiden Seiten. Da, das Kanonenboot an Steuerbord lag jetzt ganz nahe. Hornblower sah eine Handvoll Männer achtern

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