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Hornblower 09 - Lord Hornblower

Hornblower 09 - Lord Hornblower

Titel: Hornblower 09 - Lord Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Batteriechef dazu bestimmt, auf einen Befehl seines Vorgesetzten zu warten, so daß Hornblower Zeit bekam, seinen persönlichen Einfluß geltend zu machen.
    Lebrun mußte wenigstens teilweise erfolgreich gewesen sein, das war jetzt schon zu erkennen. Als er die Flame verließ, war er noch nicht entschlossen gewesen, ob er die Stabsoffiziere der Garnison im entscheidenden Augenblick zu einem Bankett einladen oder zu einem Kriegsrat einberufen wollte. Wofür er sich immer entschieden hatte, jedenfalls hatte er den Erfolg gehabt, daß die Hafenverteidigung ohne jede Führung war.
    Außerdem hatte Lebrun das Märchen in die Welt gesetzt, daß während der Nacht das Einlaufen eines Blockadebrechers erwartet werde, und gefordert, daß die Verteidigungswerke am Hafen auf einlaufende Schiffe keinesfalls feuern sollten, ehe sie genau wüßten, wen sie vor sich hätten. Wie man sah, hatte auch das seine Wirkung nicht verfehlt. Lebrun wollte nach dem, was er Hornblower erzählte, die Tatsache gehörig ausschlachten, daß die Flame ausgerechnet in dem Augenblick angegriffen worden war, als sie einlief, um sich zu ergeben, und daß man gerade dadurch den Engländern die Gelegenheit verschafft hatte, sie im letzten Augenblick wegzunehmen.
    »Ich will in Zukunft kein solches Durcheinander mehr erleben«, hatte Lebrun mit vielsagendem Grinsen hinzugefügt.
    »Ordre, Contreordre, Desordre, nicht wahr?«
    So oder so war es ihm sicherlich gelungen, in den Batterien einen solchen Wirrwarr und ein solches Gefühl der Unsicherheit hervorzurufen, daß Hornblower die günstigsten Voraussetzungen für seinen Handstreich vorfand - der Mann war eben ein geborener Intrigant. Einstweilen hatte Hornblower allerdings noch keine Ahnung, ob auch der andere Teil des Coup d'Etat geglückt war. Auf keinen Fall durfte er jetzt innehalten.
    Die Geschichte bot allzu viele Beispiele dafür, daß aussichtsreiche Unternehmungen nach guten Anfängen nur deshalb erfolglos blieben, weil irgendein Mensch es in entscheidender Minute unterließ, sie voranzutreiben.
    »Wo ist mein Pferd?« fragte Hornblower. Abgesehen von der etwas vagen Feststellung, daß für Frankreich eine neue Epoche angebrochen sei, ließ er den Wissensdurst des jungen Leutnants unbefriedigt. Als er die Stufen der Brustwehr wieder hinunterstieg, sah er, daß ein gewitzter Seesoldat sich seines Gauls bemächtigt hatte und ihn am Zaumzeug festhielt. Die Rotröcke machten den etwas lächerlichen Versuch, sich mit den völlig verdatterten französischen Rekruten zu verbrüdern.
    Hornblower kletterte wieder in den Sattel und trabte durch das Tor ins Freie. Einerseits hätte er jetzt brennend gern einen kühnen Vorstoß unternommen, andererseits scheute er sich davor, sein Landungskorps in die engen Straßen der Stadt einrücken zu lassen, ohne zu wissen, ob man ihn dort als Freund empfing. Da kam ihm Howard in eleganter Haltung entgegengeritten, augenscheinlich hatte auch er sich ein Pferd besorgen können. »Haben Sie Befehle, Sir?« fragte Howard.
    Zwei Fähnriche und Brown liefen neben ihm her, die Fähnriche dienten anscheinend als Melder. »Noch nicht«, gab ihm Hornblower zur Antwort. Er versuchte, möglichst ruhig zu erscheinen, während er doch vor Unruhe und Ungeduld fast verging. »Ihr Hut, Sir«, sagte der tüchtige Brown; er hatte ihn auf dem Weg von der ersten zur zweiten Batterie aufgehoben.
    Da kam ein Reiter im Galopp herangeprescht, er trug eine weiße Armbinde, und in seiner Hand flatterte ein weißes Taschentuch. Als er Hornblowers goldgestickte Uniform erblickte, zügelte er sein Pferd. »Sie sind Monsieur - Monsieur...« begann er.
    »Hornblower.« Noch kein Franzose hatte es fertiggebracht, diesen Namen auszusprechen.
    »Von Baron Momas, Sir. Die Zitadelle ist in unserer Hand.
    Der Baron ist soeben im Begriff, sich in die Stadt auf den Hauptplatz zu begeben.«
    »Und die Soldaten in den Kasernen?«
    »Die halten Ruhe. »Die Hauptwache am Tor?«
    »Davon weiß ich nichts, Sir.«
    »Howard, nehmen Sie Ihre Reserve und rücken Sie so schnell wie möglich zum Stadttor. Dieser Mann hier kommt mit Ihnen, um die Wache dort über die Lage zu unterrichten. Wenn die Wachmannschaften nicht zu uns übergehen wollen, dann lassen Sie sie ruhig desertieren. Sie können landeinwärts marschieren, das spielt keine Rolle. Wenn irgend möglich, vermeiden Sie Blutvergießen, aber bemächtigen Sie sich unter allen Umständen des Stadttores.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Hornblower erklärte dem

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