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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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packte. »Schiff ist klar zum Gefecht, Mylord.«
    »Danke, Sir Thomas. Wollen Sie bitte veranlassen, daß sich die Leute auf ihren Stationen klarhalten.« Auch wenn die fremden Schiffe unverzüglich herangekommen und ohne langes Palaver ins Gefecht gegangen wären, hätte die Zeit eben ausgereicht, einen heißen Empfang für sie vorzubereiten. Durch raschen Gebrauch der Springs war er imstande, gleich den ersten, der herankam, von vorn nach achtern zu bestreichen und derart zuzurichten, daß seinem Kommandanten sicherlich Hören und Sehen verging. Aber noch war es nicht so weit, noch galt es zu warten, und die Besatzung an ihren Geschützen wartete mit ihm. Die Lunten schwelten in ihren Baijen, die Löschmannschaften standen mit ihren Eimern klar, die Pulverjungen hatten bereits die Kartuschtragen in der Hand und warteten darauf, daß das Rennen vom Pulvermagazin zu den Geschützen und wieder zurück seinen Anfang nahm.
    »Sie kommen, Mylord.«
    Die Marssegel wurden wieder schmäler, die Masten kamen in Linie. Jetzt hielten die beiden Fregatten wieder recht auf die Clorinda zu. Hornblower hielt sie ununterbrochen im Sehfeld seines Kiekers. Wohl erkannte er, daß sie keine Geschütze ausgerannt hatten, aber wer hätte daraus mit Sicherheit folgern können, daß sie nicht doch klar zum Gefecht waren? Näher und näher kamen sie heran, nun waren sie schon fast in Reichweite eines mit großer Erhöhung auf gut Glück abgegebenen Schusses. In diesem Augenblick löste sich vom Steuerbordbug des Spaniers eine Wolke Mündungsqualm, und Hornblower konnte ums Sterben nicht vermeiden, daß ihm bei ihrem Anblick die Kehle plötzlich wie zugeschnürt war. Die Brise verwehte den Qualm, aber gleich darauf löste sich schon der nächste Puff, und zugleich drang die dumpfe Detonation des ersten Schusses an Hornblowers Ohr. Der hätte nicht übel Lust gehabt, gleich im Kopf aus der Schallgeschwindigkeit und dem Fünfsekundentakt der Salutschüsse den Abstand der beiden Schiffe zu errechnen, aber für solche Spielereien war jetzt wirklich keine Zeit. Es galt, ganz bei der Sache zu sein.
    »Sie können den Breitwimpel salutieren, Sir Thomas.«
    »Aye, aye, Mylord.«
    Dreizehn Schuß für die Flagge eines Konteradmirals, elf für den Breitwimpel eines Kommodore, das machte zusammen vierundzwanzig Schuß, die in hundertzwanzig Sekunden oder zwei Minuten gefeuert waren. Da sich die Schiffe mit vier Meilen Fahrt näherten, hatte sich ihr Abstand bis zum Ende des Saluts um eine Kabellänge verringert, das hieß, daß sie sich dann bereits in Reichweite einer auf größere Entfernung feuernden Batterie befanden. »Sir Thomas, ich wäre Ihnen besonders verbunden, wenn Sie die Steuerbord - Spring ein paar Törns einhieven wollten.«
    »Aye, aye, Mylord.«
    Man hörte wieder das gleiche Knarren und Knirschen wie vorhin, langsam drehte sich die Clorinda zur Seite und zeigte den Ankömmlingen ihre drohende Breitseite. Es konnte auf keinen Fall schaden, wenn sie von vornherein wußten, was ihnen blühte, falls sie unfreundliche Absichten hegen sollten.
    Diese brutale Offenheit mochte ihm später allerlei Schwierigkeiten ersparen. »Sie nehmen Segel weg, Mylord.«
    Das hatte Hornblower auch schon gesehen, aber es war wirklich nichts gewonnen, wenn man sich darüber ausließ.
    Beide Schiffe hatten augenscheinlich sehr starke Besatzungen an Bord, das konnte man schon aus dem Tempo schließen, in dem die Segel von den Rahen verschwanden. Jetzt drehten sie gleichzeitig in den Wind. Hornblower glaubte den donnernden Lärm ihrer Ankertrossen zu hören, als sie ihre Anker fallen ließen. Für sein Empfinden war dieser Augenblick irgendwie entscheidend, und er wollte das gerade noch unterstreichen, indem er seinen Kieker mit dem üblichen ›Klick‹ zusammenschob, als er sah, daß der Spanier ein Boot zu Wasser brachte. »Ich wette, wir bekommen bald Besuch«, sagte er. Das Boot schien über das flimmernde Wasser nur so hinzufliegen, die Bootsgasten rissen offenbar wie die Wilden an ihren Riemen - wahrscheinlich herrschte bei ihnen der gleiche Ehrgeiz wie in allen Marinen der Welt, der fremden Marine zu zeigen, was man konnte. »Boot ahoi!« rief der Wachhabende Offizier. Der spanische Offizier in der Achterplicht, erkennbar an seinen Epauletten, rief irgend etwas zurück. Hornblower hatte nicht genau gehört, was es war, aber der Brief, den er zugleich in der Luft schwenkte, sagte schon alles. »Wollen Sie ihn bitte empfangen, Sir Thomas.« Der spanische

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