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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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warme goldene Bräune angenommen. Barbara hatte sich nie etwas aus der modischen Blässe gemacht, die die Dame der Gesellschaft von einer Stallmagd oder einem Gänseliesel unterscheiden sollte. Glückstrahlend lachten sie einander an, dann sanken sie sich zu einem neuen innigen Kuß in die Arme.
    Auch diese herzliche Begrüßung mußte ein Ende nehmen, sie besannen sich wieder auf ihre Umwelt und rissen sich voneinander los.
    »Dies ist Kapitän Knyvett, Liebster. Er war während der ganzen Reise aufs freundlichste um mein Wohl bemüht.«
    »Willkommen an Bord, Mylord.« Knyvett war ein kleiner, untersetzter Mann mit eisgrauem Haarschopf. »Ich kann mir denken, daß Sie mir heute nicht mehr lange das Vergnügen Ihrer Anwesenheit schenken.«
    »Nein, dafür sind wir beide Ihre Passagiere, wenn Sie wieder in See gehen«, sagte Barbara.
    »Vorausgesetzt, daß mein Nachfolger bis dahin in Erscheinung tritt«, sagte Hornblower und fügte, zu Barbara gewandt, erklärend hinzu: »Die Triton ist nämlich noch nicht eingelaufen.«
    »Es dauert bestimmt noch vierzehn Tage, ehe ich wieder auslaufen kann, Mylord«, sagte Knyvett. »Ich rechne also damit, Sie und Mylady für die Rückreise an Bord zu sehen.«
    »Hoffen wir, daß es so kommt«, sagte Hornblower. »Fürs erste möchten wir uns jetzt von Ihnen verabschieden. Wenn es Ihre Zeit erlaubt, sind Sie stets zum Dinner in meinem Dienstgebäude willkommen. Erscheinen Sie also bitte, sobald Sie können. Kannst du ins Boot hinuntersteigen, Liebling?«
    »Natürlich«, sagte Barbara.
    »Gerard, Sie bleiben an Bord und kümmern sich um das Gepäck Ihrer Ladyschaft.«
    »Wir hatten noch nicht einmal Zeit, ein paar Worte zu wechseln, Mr. Gerard«, sagte Barbara bedauernd, während sie Hornblower nach den Großrüsten führte. Barbara hatte keine Reifen in ihren Röcken, sie kannte sich mit den tückischen Aufwinden an Bord eines Seglers so gut aus, daß sie darauf verzichten konnte. Hornblower schwang sich in die Achterplicht seines Bootes, auf einen knurrigen Befehl des Bootssteuerers hin drehten die Bootsgasten ihre Köpfe nach See zu, so daß sie nicht sahen, was sie nicht sehen sollten, als Knyvett und Gerard Barbara ergriffen und in einer Wolke von Unterröcken ins Boot hinabschweben ließen, wo sie in Hornblowers Armen landete.
    »Ruder an!«
    Das Admiralsboot flog über das blitzblaue Wasser auf die Pier des Admiralitätsgebäudes zu, Hornblower und Barbara saßen Hand in Hand in der Achterplicht. »Wie schön das alles ist«, sagte Barbara, als sie an Land stiegen. »Ein Oberbefehlshaber hat doch ein recht angenehmes Leben.«
    Hm, schon, dachte Hornblower bei sich, abgesehen vom Gelben Fieber, von den Piraten, von den ewigen internationalen Zwischenfällen und von gewissen törichten Seesoldaten, die sich aus purem Eigensinn straffällig machten. Abgesehen von all dem mochte sie recht haben. Aber jetzt war wohl nicht der richtige Augenblick, von den Schattenseiten seines Daseins zu sprechen. Evans humpelte ihnen mit seinem Holzbein auf der Pier entgegen, um sie zu begrüßen, und Hornblower merkte sofort, daß er Barbara vom Augenblick seiner Vorstellung an wie ein willenloser Sklave verfallen war.
    »Sobald ich Zeit habe, müssen Sie mich durch den Park führen.«
    »Gewiß, Eure Ladyschaft, mit Vergnügen, Eure Ladyschaft.«
    Sie schlenderten langsam bis zum Hause. Hier erwartete ihn die etwas heikle Aufgabe, Barbara die Räume zu zeigen und ihr das Personal vorzustellen. Die Hausordnung des Admiralitätsgebäudes stammte nämlich aus der Admiralität in London. Hier ein Möbelstück zu verstellen oder unter den beschäftigten Marinedienstgraden auch nur die kleinste Veränderung vorzunehmen, hätte Barbaras Zuständigkeiten bei weitem überstiegen. Sie war hier nur ein geduldeter - ja man konnte fast sagen, ein kaum geduldeter - Gast. Dabei wußte er jetzt schon, daß sie ihm in den Ohren liegen würde, dieses oder jenes Zimmer umzustellen und eine andere Diensteinteilung für das Hauspersonal einzuführen. Aber daran biß sie sich auf alle Fälle die Zähne aus. »Vielleicht ist es am besten, Liebling«, meinte sie mit einem verschmitzten Zwinkern, »wenn mein Aufenthalt in diesem Haus möglichst kurz bemessen bleibt.
    Wann können wir ihn frühestens beenden?«
    »Erst wenn Ransome mit der Triton eintrifft«, erwiderte ihr Hornblower. »Mich wundert eigentlich, daß du das nicht weißt, Liebling. Wenn man an den Marineklatsch denkt, den dir Lady Exmouth und all die

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