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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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rheumatisch«, gab Hornblower zur Antwort.
    »Und Sie? Was ist mit Ihnen?«
    »Ich kann nicht klagen, Mylord. Bitte, machen Sie sich um mich keine Gedanken, Mylord.«
    Spendlove sah ihn dabei so durchdringend an, als ob er ihm seine Worte fest auf die Seele binden wollte.
    »Kümmern Sie sich nicht um mich, Mylord«, wiederholte Spendlove. Er wollte seinem Admiral damit sagen, daß man ihn ruhig opfern möge, daß nichts geschehen solle, um ihn auszulösen, daß er bereit sei, alle Martern zu erleiden, die ihn erwarten mochten, wenn nur sein verehrter Chef heil davonkam.
    »Tag und Nacht werde ich an Sie denken«, sagte Hornblower und erwiderte Spendloves Blick mit gleicher Festigkeit.
    »Mach zu!« sagte Johnson.
    Am Rande des Felsbandes hing noch die Strickleiter. Es war für Hornblower mit seinen steifen Gelenken alles andere als einfach, sich mit den Beinen voran über den Absatz hinauszuschieben und auf den schlüpfrigen Bambussprossen Fuß zu fassen. Kaum war ihm das gelungen, schwang die Leiter auch schon unter ihm weg, als wäre sie ein Lebewesen, das darauf erpicht war, ihn abzuwerfen. Einen Augenblick klammerte er sich, mit seinem Rücken nach unten hängend, verzweifelt fest, dann riß er alle Kraft zusammen und streckte sich gerade, damit die Leiter wieder zurückschwingen konnte.
    Bedächtig tastete er nach der nächsten Sprosse und setzte so den Abstieg fort. Als er sich eben an die Bewegung der Leiter gewöhnt hatte, wurde der Rhythmus ihrer Schwingungen empfindlich gestört, weil sich über ihm der erste seiner beiden Begleiter herabließ. Er mußte sich festhalten und eine Weile warten, ehe er den Weg nach unten wieder aufnehmen konnte.
    Eben hatte er aufatmend auf festem Grund Fuß gefaßt, als erst der eine, dann der andere seiner beiden Wächter neben ihm nieder sprang.
    »Leben Sie wohl, Mylord, und alles Gute!« Das war Spendlove, der ihm von oben her seinen Abschiedsgruß nachrief. Hornblower stand der Felswand zugewandt unmittelbar am Bachrand und mußte sich weit zurückbeugen, bis er zwanzig Meter über sich den Kopf und die Arme Spendloves sah, der sich winkend über die Brustwehr beugte. Er winkte eifrig zurück, während seine Wächter die Maultiere ans Ufer brachten. Zum zweitenmal galt es nun, das Flüßchen zu durchschwimmen. Es waren ganze fünfzehn Meter, er hätte diese Strecke in der vergangenen Nacht leicht ohne Hilfe zurücklegen können, wenn er geahnt hätte, wie kurz sie war.
    Jetzt hatte er keine Hemmung mehr; angezogen wie er war - schade um den schönen schwarzen Frack - warf er sich, plautz, flach ins Wasser, drehte sich auf den Rücken und stieß sich mit den Beinen vorwärts. Sein Zeug, das vorher schon naß gewesen war, hing ihm wie Blei am Körper, so daß er schon zweifeln wollte, ob er es noch schaffte, als seine müden Beine wieder Grund fühlten. Mühsam kroch er auf allen vieren das steinige Ufer hinauf, das Wasser troff aus seinen Kleidern, er stand nicht auf, er rührte sich noch nicht einmal von der Stelle, als schon die Maultiere patschend neben ihm aus dem Wasser stiegen. Jetzt stand ihm die nächste Prüfung bevor: Er mußte eines dieser Tiere besteigen. Seine nassen Sachen hingen ihm immer noch zentnerschwer am Leib. Mühsam quälte er sich hinauf - die nasse Haut des Tiers war so glatt - und als er endlich rittlings zu sitzen kam, befielen ihn sogleich wieder gräßliche Reitschmerzen, weil sein Gesäß von dem Ritt in der vergangenen Nacht noch ganz wund war. Er mußte die Zähne zusammenbeißen, um diese Qual auszuhalten, die sich ins Unerträgliche steigerte, wenn sein Reittier ab und zu Sprünge machte, um irgendwelche Unebenheiten zu überwinden. Sie folgten jetzt in umgekehrter Richtung dem Pfad, auf dem sie in der Nacht zuvor gekommen waren, soweit man hier überhaupt von einem Pfad reden konnte, denn eigentlich war das kaum eine Spur. Der Weg zog sich ein steiles Bachbett hinan, dann ging es auf der anderen Seite bergab und alsbald wieder bergauf.
    Sie patschten spritzend durch rauschende Bäche und wanden sich im Zickzack durch wucherndes Unterholz. Hornblower war körperlich und geistig stumpf und müde, auch sein Tier war schon am Ende seiner Kraft und keineswegs so sicher auf den Beinen, wie man es von einem Maultier erwartet. Mehr als einmal kam es ins Stolpern, so daß sich sein Reiter nur mit größter Anstrengung oben hielt. Die Sonne senkte sich schon gegen Westen, der schmerzhafte Zuckeltrab wollte kein Ende nehmen. Jetzt ging es endlich

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