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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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ununterbrochen an und suchte in seiner Miene zu lesen; dabei verriet er selbst immer deutlicher, daß er völlig kopflos und durchgedreht war. Hornblower hatte ihm das schon eine ganze Weile angesehen. Der Pirat sah sich offenbar in einer Lage, der er von vornherein nicht gewachsen war, er hatte sich auf einen Plan eingelassen, den er noch keineswegs in allen Einzelheiten durchüberlegt hatte. Keiner der Piraten war bereit, sich als Überbringer einer Nachricht unbekannten Inhalts auf gut Glück den Behörden in die Hand zu liefern. Ganz abgesehen davon, traute jeder der Kerle dem anderen zu, daß er die gemeinsame Sache im Stich ließ, das mühsam erlangte, kostbare Schriftstück einfach fortwarf, um sich als Deserteur auf eigene Faust durchzuschlagen. Weiß Gott, sie waren in einer jammervollen Lage, diese armen, zerlumpten Kerle samt ihrem schlampigen weiblichen Anhang. Keiner von ihnen hatte das Zeug zum Führer, der ihnen einen Ausweg aus ihrer Not hätte zeigen können. Hornblower fand ihre Hilflosigkeit im ersten Augenblick geradezu komisch, aber es wurde ihm sehr rasch anders zumute, als er daran dachte, was sie als Gefangene dieses unberechenbaren Haufens zu erwarten hatten, wenn die Kerle aus irgendeinem Grund rabiat wurden. Die Debatte wurde immer hitziger, aber einer Lösung kam man dabei offenbar nicht näher. »Ob es uns gelingen könnte, die Leiter zu erreichen, Mylord?« fragte Spendlove und fügte alsbald selbst die Antwort hinzu: »Nein, sie hätten uns, ehe wir wegkommen könnten... es ist zum Verzweifeln.«
    »Es steht uns aber frei, die Möglichkeit im Auge zu behalten.«
    Eine der Frauen, die etwas abseits über dem Feuer kochten, fiel in eben diesem Augenblick den Debattierenden mit heiserem Geschrei ins Wort. Das Essen war fertig und wurde in hölzernen Schalen ausgeteilt. Eine junge Mulattin - fast noch ein Kind - in Fetzen gehüllt, die einst sicherlich gut und teuer gewesen waren, brachte auch den Gefangenen zusammen eine solche Schale, aber keinen Löffel und keine Gabel dazu.
    Unwillkürlich spielte ein Lächeln um die Lippen der beiden Männer, als sich ihre Blicke begegneten. Spendlove brachte ein Taschenmesser zum Vorschein, klappte es auf und reichte es seinem Vorgesetzten.
    »Vielleicht ist Ihnen damit gedient, Mylord«, sagte er hilfsbereit und fügte nach einem Blick auf den Inhalt der Schüssel hinzu: »Das Souper bei den Houghs wäre besser gewesen, Mylord. Leider haben wir es verpaßt.« Die Mahlzeit bestand aus gekochten Yams und ein paar Stückchen Salzfleisch. Erstere waren wohl Diebesbeute aus dem Beet irgendeines Sklaven, letztere stammten aus einem der Fässer, die an der Felswand gestapelt waren. Das Essen fiel ihnen alles andere als leicht. Hornblower bestand darauf, daß sie das Taschenmesser abwechselnd benutzten, um die heißen Bissen zum Mund zu balancieren, aber das tat dem Heißhunger keinen Eintrag, der ihnen erst während des Essens so recht zum Bewußtsein kam. Die Piraten und ihr Weibervolk hatten sich zum Essen meist auf die Hacken niedergekauert. Kaum hatten sie sich die ersten Bissen einverleibt, fingen sie von neuem an zu streiten, wie mit den Gefangenen weiter zu verfahren sei.
    Hornblower warf wieder einmal einen Blick über das Land, das sich zu ihren Füßen dehnte.
    »Es muß die Cockpit-Gegend sein«, sagte er. »Jawohl, Mylord, ganz bestimmt.«
    Das Cockpit-Gebiet war eine unabhängige Republik im Nordwesten Jamaikas, die noch keines Weißen Fuß betreten hatte. Als die Engländer eineinhalb Jahrhunderte zuvor die Insel den Spaniern entrissen hatten, stellten sie fest, daß sich in diesem Landstrich entsprungene Sklaven und Überreste der indianischen Urbevölkerung niedergelassen hatten.
    Verschiedene Versuche, das Gebiet zu unterwerfen, waren kläglich fehlgeschlagen, weil das Gelbe Fieber und die unglaubliche Schwierigkeit des Geländes dem verzweifelten Mut der Verteidiger zu Hilfe kamen. So kam es am Ende zu einem Friedensvertrag, der dem Cockpit die Unabhängigkeit brachte. Als einzige Bedingung wurde darin der Bevölkerung für die Zukunft verboten, entsprungene Sklaven bei sich aufzunehmen. Dieser Vertrag war nun schon seit fünfzig Jahren in Kraft, und es sah ganz so aus, als läge das Ende dieses Zustandes noch in weiter Ferne. Das Versteck der Piraten lag dicht an der Grenze dieses selbständigen Ländchens und kehrte den Bergen den Rücken zu.
    »Dort liegt die Montego-Bucht, Mylord«, sagte Spendlove mit ausgestrecktem Arm.
    Dort war

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