Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
Hornblower.
    Vierhundert willige Hände hatten viel erreicht. Das Wasser war so hoch gestaut, daß die Prähme zwei Drittel der Untiefe schwimmend überwanden.
    »Mr. Sefton, bitte bauen Sie hier einen zweiten Damm.« Jetzt wußten sie schon ganz gut, wie man behelfsmäßige Dämme baute. Diesmal hatten sie noch kaum begonnen, da war das Flußbett auch schon verstopft, so daß sie die Prähme, knietief im Wasser watend, wieder ein Stück aufwärts schaffen konnten.
    Wohl kamen sie zuletzt noch einmal kurz auf Grund, aber ein Pull mit vereinten Kräften brachte sie über die letzte flache Stelle hinweg in tieferes Wasser, wo es wieder leicht und rasch voranging. »Ausgezeichnet, Mr. Sefton.«
    Bis zu der nächsten flachen Stelle waren damit glatt fünfhundert Meter gewonnen.
    Als sie eben die Arbeit an einem weiteren Damm aufnehmen wollten, hörten sie von ferne den Knall einer Muskete, dessen Echo in der heißen Luft hallend fortklang, und dem gleich darauf noch ein Dutzend weitere folgten. Es dauerte noch eine Weile, bis sie von einem atemlosen Boten erfuhren, was sich ereignet hatte.
    »Meldung von Hauptmann Seymour, Sir: Die Vorhut ist von oben her beschossen worden. Der Schütze saß auf einem Baum, Sir, er wurde gesehen, ist aber entkommen.«
    »Danke.«
    Die Piraten hatten also flußabwärts Späher ausgestellt. Sie mußten jetzt wissen, daß eine Truppe gegen sie im Anmarsch war. Nur die Zeit konnte lehren, was sie daraufhin unternahmen.
    Inzwischen waren die Prähme wieder freigekommen, es war also an der Zeit, weiter vorzudringen. Der Fluß wand sich hin und her, bespülte senkrecht abfallende Ufer und blieb erstaunlicherweise für einige Zeit so tief, daß die Prähme flott blieben und nur dann und wann über eine leichte Schnelle hinweggeholt werden mußten. Hornblower hatte allmählich das Gefühl, als ob er sich schon seit Tagen so vorangequält hätte, bald im blendenden Sonnenschein, bald im Schattendunkel der Bäume, immer bis an die Knie im wirbelnden Wasser, immer in Gefahr, auf den schlüpfrigen Felsen auszugleiten. Beim nächsten Damm gab er der Versuchung nach, sich ein wenig zu setzen und den Schweiß ungehemmt strömen zu lassen. Er hatte das noch kaum getan, als von der Vorhut wieder ein Melder eintraf.
    »Meldung von Hauptmann Seymour, Sir: Er läßt melden, die Piraten hätten sich verschanzt. Sie befänden sich in einer Höhle hoch oben in einer Felswand.«
    »Wie weit ist es noch bis dorthin?«
    »Oh, nicht besonders weit, Sir.«
    Hornblower mußte sich sagen, daß er von dem Mann kaum eine bessere Antwort erwarten durfte. »Sie schossen auf uns, Sir«, fügte der Melder seinem Bericht hinzu. Daraus konnte man schon eher auf die Entfernung schließen, denn sie hatten schon seit langem keinen Schuß mehr gehört. Das hieß, daß das Piratennest noch weiter entfernt war, als der Schall trug.
    »Schön, Mr. Sefton, machen Sie bitte weiter. Ich begebe mich jetzt nach vorn. Kommen Sie, Gerard.« Bald kletternd, bald auf allen vieren kriechend strebte er weiter am Wasser entlang. Zu seiner Linken wurde das Ufer allmählich immer steiler und höher, und zuletzt war es eine richtige Felswand. Noch ein paar Schnellen, noch eine Biegung, dann bot sich dem Auge überraschend ein ganz neues Bild. Ja, hier war es gewesen! Er fand auf den ersten Blick alles wieder, wie er es im Gedächtnis hatte: Die hohe, überhängende Wand mit dem rauschenden Wasserfall, der sich hier unten in den Fluß ergoß, das lange, waagerechte Band auf halber Höhe der Felswand, zur Rechten offenes Grasland mit einzelnen Bäumen, ja sogar die paar Maulesel auf dem schmalen Grasstreifen zwischen Felswand und Fluß. Rotberockte Seesoldaten waren über das Grasland ausgeschwärmt, sie bildeten einen weiten Halbkreis, dessen Mittelpunkt die Höhle war. Hornblower dachte nicht mehr an Hitze und Müdigkeit. So rasch er konnte, eilte er der Stelle zu, wo Seymour unter seinen Männern stand und unverwandt nach der Felswand starrte. Spendlove stand neben ihm. Die beiden kamen ihm entgegen und begrüßten ihn. »Dort oben sind sie, Mylord«, sagte Seymour. »Sie schossen ein paar Mal auf uns, als wir eintrafen.«
    »Danke, Herr Hauptmann. Na, Spendlove, wie gefällt es Ihnen hier unter den veränderten Umständen?«
    »Nicht besser und nicht schlechter als zuvor, Mylord.«
    »Spendloves Sprung«, sagte Hornblower. Er strebte am Ufer weiter nach vorn, um sich der Höhle so weit wie möglich zu nähern, und blickte gespannt nach

Weitere Kostenlose Bücher