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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Montego-Bucht der Anker.
    Hornblower war beim Ankern schon an Deck, er hatte seit Mitternacht wachgelegen, da er schon bei Dunkelwerden zur Ruhe gegangen war - die beiden fast schlaflosen Nächte hatten seine Lebensgewohnheiten völlig über den Haufen geworfen.
    Während die Landungsabteilung in heller Aufregung auf dem Mitteldeck antrat, schritt er auf dem Achterdeck auf und ab und überwachte mit scharfem Blick alle Vorbereitungen. Der Bootsmörser wog nicht mehr als vier Zentner, es war daher eine Kleinigkeit, ihn mit dem Rahtakel in den längsseit liegenden Prahm zu fieren. Die mit Musketen ausgerüsteten Leute wurden noch einmal mit aller Sorgfalt gemustert, damit ihnen nichts fehlte. Die Mannschaft konnte sich keinen Reim darauf machen, daß außer den Musketenträgern noch Männer mit Piken und Äxten, ja sogar mit Holzschlegeln und mit Kuhfüßen abgeteilt wurden. Als die Sonne höher stieg und heißer vom Himmel brannte, kletterte die ganze Schar Mann für Mann in die Boote.
    »Die Gig liegt längsseit, Mylord«, meldete Gerard. »Danke.«
    An Land erwiderte Hornblower den Gruß des erstaunten Leutnants, der mit einer Abteilung des Westindischen Regiments die Fischerboote überwachte - er hatte seine ganze Truppe alarmiert, weil ihm anscheinend das Schreckgespenst einer französischen Landung vor Augen stand - und entließ ihn ohne weitere Befehle. Dann schritt er die Front der Seesoldaten ab, die in ihren scharlachroten Röcken und ihrem weißen Koppelzeug tadellos ausgerichtet vor ihm standen. Wenn dieser Tag um war, sahen sie bestimmt nicht mehr so blitzsauber und ordentlich aus. »Sie können abrücken, Herr Hauptmann«, sagte er. »Mr. Spendlove, halten Sie mich bitte unterrichtet.«
    »Aye, aye, Mylord.«
    Mit Spendlove als Führer traten die Seesoldaten den Marsch an. Sie bildeten die Vorhut, die das Gros vor Überraschungen schützen sollte. Nun war es an der Zeit, dem Ersten Offizier der Clorinda den Befehl zum Abmarsch zu geben.
    »Mr. Sefton, wir können uns in Bewegung setzen.« Vor dem Flüßchen lag eine kleine Barre, aber die beiden Prähme mit dem Mörser und der Munition konnten seitlich daran vorbeigelangen.
    Die erste Strecke lief sogar ein Pfad neben dem Wasser her, so daß sie die Prähme leicht flußaufwärts treideln konnten und eine Weile rasch vorankamen. Dabei rückten die grünen Mauern des Dschungels von beiden Seiten her immer näher zusammen.
    Anfangs genossen sie den Schatten, bald aber fanden sie die Luft dumpf, feucht und stickig. Je weiter sie kamen, desto schlimmer wurde es damit. Die Moskitos fielen mit verbissener Wut über sie her, die Männer rutschten auf heimtückischen Schlammbänken unversehens aus und stürzten, daß der Schmutz weit umherspritzte. Dann gelangten sie an die ersten flachen Stellen, wo das Wasser im Dämmerlicht des dichten Laubdachs zwischen steilen Ufern gluckernd bergab eilte.
    Zum mindesten hatten sie durch den Wassertransport bis hierher eine Meile, wenn nicht mehr gespart. Hornblower nahm die auf Grund geratenen Prähme, die Bodenbeschaffenheit und die Bäume genau in Augenschein. Er hatte sich schon überlegt, was sich da tun ließ, es lohnte sich auf jeden Fall, einen Versuch damit zu machen, ehe man den Männern zumutete, den Mörser mit Muskelkraft weiterzuschaffen.
    »Wir wollen es hier mit einem Damm versuchen, Mr. Sefton.«
    »Aye, aye, Mylord. Alle Leute mit Piken, Äxten und Schlegeln hierher!«
    Die Männer waren immer noch so voll Tatendrang, daß die Unteroffiziere alle Mühe hatten, ihren Übermut zu zügeln. Eine Reihe Piken, die mit der Spitze voran in den Boden getrieben wurden, wo es dessen Beschaffenheit zuließ, bildete das erste Gerippe des Staudamms. Die Axtträger fällten mit kindlicher Zerstörungswut kleine Bäume, die Leute mit Kuhfüßen hebelten Steine und Baumstrünke los. Eine kleine Lawine prasselte den Hang herab ins Flußbett. Das Wasser strömte noch wirbelnd um das Hindernis, aber die bisher geleistete Arbeit reichte doch schon hin, es aufzustauen. Hornblower sah, wie der Wasserstand vor seinen Augen stieg. »Mehr Steine hierher!« rief Sefton.
    »Passen Sie auf die Prähme auf, Mr. Sefton«, sagte Hornblower.
    Die schwerfälligen Fahrzeuge waren schon freigekommen.
    Gefällte Stämme und Steingeröll verbreiterten, erhöhten und festigten den Damm immer mehr. Noch strömte Wasser durch seine Lücken, aber es war nicht so viel, wie er zurückbehielt.
    »Holt die Prähme weiter stromauf«, befahl

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