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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Mylord. Ich hatte diese meine Bitte im Auge, als ich das Wenige tat, dessen Wert Eure Lordschaft so gütig zu würdigen geruhen. Ich wäre nun Eurer Lordschaft zutiefst verbunden, wenn Sie sich herbeilassen wollten, Miss Lucy einige wohlmeinende Worte über mich zu sagen.« Lucy!
    Hornblower hatte überhaupt nicht mehr an das Mädchen gedacht und war darum außerstande, seine Bestürzung zu verbergen. Sie entging auch Spendlove nicht, als er endlich den Blick vom Tischtuch erhob.
    »Sie sprachen mit mir in scherzenden Worten über eine reiche Heirat, Mylord«, sagte Spendlove und verriet durch die sorgfältige Wahl seiner Worte, daß er zuinnerst aufgewühlt war.
    »Darf ich Ihnen jetzt versichern, daß es mir nichts verschlüge, wenn Miss Lucy keinen roten Heller ihr eigen nennte. Meine Zuneigung, Mylord, ist tief und ohne Falsch.«
    »Ja, sie ist auch wirklich ein reizendes junges Ding«, sagte Hornblower, weil ihm arg darum zu tun war, Zeit zu gewinnen.
    »Mylord, ich liebe sie!« rief Spendlove, der plötzlich alle Hemmungen fallen ließ. »Meine Liebe kennt keine Grenzen.
    Beim Ball versuchte ich, ihr Interesse für mich zu wecken - leider hatte ich keinen Erfolg.«
    »Das tut mir aufrichtig leid«, sagte Hornblower. »Ich konnte aber nicht umhin zu bemerken, daß Ihnen, Mylord, ihre ganze Bewunderung galt. Jedenfalls sprach sie wiederholt von Ihnen.
    Schon damals kam ich zu der Überzeugung, daß ein Wort von Ihnen bei ihr mehr ins Gewicht fallen würde als eine lange Rede von mir. Wären Sie wohl bereit, dieses Wort zu sprechen, Mylord...?«
    »Es will mir scheinen, daß Sie meinen Einfluß überschätzen«, sagte Hornblower. Er wählte seine Worte mit der gleichen Sorgfalt wie eben Spendlove, hoffte jedoch, daß es nicht so auffiel. »Aber ich will natürlich für Sie tun, was in meinen Kräften steht.«
    »Ich brauche Sie meiner aufrichtigen Dankbarkeit kein zweites Mal zu versichern, Mylord«, sagte Spendlove. War dieser bescheidene Bittsteller, dieser arme, liebeskranke Junge, wirklich der gleiche Spendlove, der mit eiskaltem Entschluß jenen nächtlichen Sprung in einen zwanzig Meter tiefen Abgrund gewagt hatte? Hornblower erinnerte sich an Lucys stürmische Handküsse und dachte wieder daran, wie sie ihm auf den Knien nachgerutscht war. Aber die Leidenschaft eines kaum der Schule entwachsenen Kindes für einen Mann in reifen Jahren war doch höchstwahrscheinlich nichts als ein Strohfeuer, das ebenso rasch erlosch, wie es aufgeflammt war. Wenn erst alles vorüber war, dann war ihr die Erinnerung an ihr unbeherrschtes Benehmen gewiß nicht minder peinlich wie ihm selbst. In dieser Lage mußte sie das Bedürfnis fühlen, in die Abwehr zu gehen und dem anderen klarzumachen, daß er für sie nicht der einzige Mann auf der Welt war. Wie aber hätte sie das besser erreichen können als dadurch, daß sie einen anderen nahm? Kurzum, es bestand durchaus die Möglichkeit, daß sie Spendlove, wenn auch sozusagen im ›Rückprall‹, doch noch für sich einfing. »Wenn Ihnen gute Wünsche helfen können«, sagte er, »soll es an mir gewiß nicht fehlen.«
    Auch ein Admiral sollte seine Worte stets sorgfältig wählen.
    Zwei Tage später sprach er beim Gouverneur vor, um sich abzumelden.
    »Ich gehe morgen früh mit meinem Geschwader in See, Exzellenz«, sagte er.
    »Können Sie nicht wenigstens so lange warten, bis die Todesurteile vollstreckt sind?«
    »Tut mir leid, Eure Exzellenz«, gab Hornblower zur Antwort und fügte höchst unnötigerweise hinzu: »Hängen ist nichts für mich.«
    Diese erklärenden Worte waren nicht nur unnötig, sondern im höchsten Maße töricht, was ihm sofort klar wurde, als er Hoopers erstauntes Gesicht sah. Zu hören, daß Hängen nichts für Hornblower sei, brachte ihn kaum weniger aus der Fassung, als wenn er vernommen hätte, Hornblower sei nicht für Hängen - was im übrigen beinahe ebenso richtig gewesen wäre.

Die Geschütze von Carabobo
    Die Brigg sah einem britischen Kriegsschiff zum Verwechseln ähnlich, und das war am Ende kein Wunder, weil sie die längste Zeit ihres Lebens - bis sie nämlich zum Verkauf kam - wirklich eines gewesen war. Auch als sie jetzt in den Hafen einlief, hätte sie jedermann für ein Kriegsschiff gehalten, wenn sie nicht anstelle des Kommandowimpels den Stander des Königlichen Yachtgeschwaders im Topp geführt hätte.
    Hornblower setzte das Glas ab, mit dem er voll Neugier verfolgt hatte, wie dieser seltsame Vogel durch die Hafeneinfahrt von

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