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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Segelstellung der Fall. Hornblower hatte sich mit diesem höchst interessanten Problem schon als Fähnrich vertraut gemacht, als er die Pinnaß eines Linienschiffs zu segeln hatte. Meadows hatte diese Dinge entweder vergessen, oder er hatte sich nie mit ihnen befaßt. Sein Eingreifen hätte der Geschwindigkeit einigen Abbruch getan. Immerhin konnte man von Baddlestone erwarten, daß er wußte, wie er aus seinem Schiff, das er schon so lange führte, das Beste herausholte, und wie man mit einer Luggerbesegelung umging, mit der er von Jugend auf verwachsen war. »Da ist die Flagge«, sagte jetzt Baddlestone.
    »Natürlich ein Franzmann.«
    »Das ist wohl eine der neuen schnellen Briggs, die sie jetzt bauen«, sagte Hornblower. »Sie können es mit zweien der unseren aufnehmen.«
    »Wollen Sie sie angreifen?« fragte Meadows.
    »Ich laufe weg, solange ich kann«, gab ihm Baddlestone zur Antwort. Das war ganz offensichtlich das einzige, was er tun konnte. »Noch zwei Stunden bis es dunkel wird - nein, fast noch drei«, sagte Hornblower, »vielleicht können wir in einer Regenbö entwischen.«
    »Wenn er uns einholt...«, sagte Baddlestone und ließ den Satz unbeendet. Die französischen Geschütze konnten den Leichter aus naher Entfernung in Stücke schießen, das Blutbad, das dabei an Bord des kleinen, von Menschen überfüllten Fahrzeugs entstehen mußte, ließ die Männer schon im voraus erschauern.
    Alle drei starrten sie wieder auf die Brigg, die nun schon sichtlich näher gekommen war. Und doch...
    »Es wird dunkel, ehe sie in Schußweite kommt«, sagte Hornblower, »einige Aussicht haben wir also immer noch.«
    »Sie ist bescheiden genug«, sagte Meadows. »O Gott...«
    »Meinen Sie, ich möchte in einem französischen Gefängnis verrotten?« platzte Baddlestone heraus. »Dieser Leichter ist mein ganzes Hab und Gut. Meine Frau und meine Kinder müßten ja verhungern.« Stand seiner Maria nicht ebenso Schlimmes bevor? Sie hatte ein Kind, das zweite war unterwegs.
    Und - und was wurde aus der versprochenen Beförderung? Kein Mensch würde einen Finger rühren, wenn er erst vergessen in einem französischen Gefängnis saß.
    Meadows erging sich in Verwünschungen und Flüchen, seinem Mund entströmte eine ununterbrochene Flut gemeiner Lästerungen und übelsten Schmutzes.
    »Wir sind immerhin dreißig Mann«, sagte Hornblower. »Die Franzosen werden nicht annehmen, daß hier mehr als ein halbes Dutzend Männer an Bord sind -«
    »Weiß Gott, dann könnten ja wir entern«, rief Meadows, und sein Gefluche hatte plötzlich ein Ende.
    Wie, lag das wirklich im Bereich der Möglichkeit? Konnte es ihnen gelingen, längsseit zu gehen? Das würde kein französischer Kommandant zulassen, wenn er bei Verstand war.
    Er würde bei diesem starken Wind niemals riskieren, daß sein kostbares Schiff Schaden nahm. Er brauchte nur im letzten Augenblick Ruder zu legen, daß es in den Wind aufdrehte, und schon schor die Princess vorbei. Außerdem würde der bloße Versuch, so etwas zu tun, einer Warnung gleichkommen - Kommandant und Besatzung des französischen Schiffes mußten daraus schließen, daß ihnen nichts Gutes bevorstand. Die Brigg hatte mindestens neunzig Mann Besatzung, wahrscheinlich sogar mehr. Gegen diese Zahl hatten dreißig Mann so gut wie gar keine Aussicht auf Erfolg, es sei denn durch einen Schlag, der den Gegner vollkommen überraschte. Hornblowers lebhafte Vorstellungsgabe zeigte ihm, was der Princess bevorstand, wenn sie das unwahrscheinliche Glück hätte, doch bei der Brigg längsseit zu kommen. Er sah sie im Geist dort genauso wild rollen wie es auch sonst ihre Art war, darum war es völlig ausgeschlossen, den Gegner überraschend zu entern. Die dreißig Männer gelangten höchstens zu zweien und dreien auf das andere Schiff hinüber und hatten darum gar keine Aussicht auf irgendwelchen Erfolg. Nur echte, vollständige Überraschung bot ihnen eine schwache Chance, die Oberhand zu gewinnen.
    Solche Überlegungen jagten einander, während Hornblowers Blick von einem zum anderen wanderte. Er sah wie die Hoffnung und Erregung des ersten Augenblicks allmählich wieder in Zweifel und Besorgnis übergingen. Dabei kam ihm plötzlich ein Gedanke, der sofortiges Handeln verlangte. Darum wandte er sich jetzt den Männern zu, die überall an Deck in Gruppen herumhockten, und rief so laut und durchdringend wie er konnte: »Macht alle sofort, daß ihr aus Sicht kommt. Ich möchte nicht, daß sich noch ein Mensch an Deck sehen

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