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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Papiere?« fragte er, als Hornblower in seinem Bericht so weit gediehen war. »Jawohl, Sir.«
    Foster streckte seine große Hand danach aus.
    »In der Aufregung hätte wohl nicht jeder daran gedacht, sie an sich zu nehmen«, sagte er, als er begann, sie durchzusehen.
    Logbuch, Tagebuch, Mannschaftsliste, Munitionsbestand, Proviantbestand. Natürlich hatte er die in Blei gehüllte Depesche zu allererst gesehen, aber er legte sie beiseite, um sich zuletzt damit zu befassen. »Was haben wir denn hier?« Er buchstabierte an der Adresse.
    »Was heißt das: S.E.«
    »Son Excellence - Seine Excellenz, Sir.«
    »Also an Seine Excellenz den Generalkapitän der - was heißt denn das?«
    »Der Inseln über dem Wind, Sir.«
    »Das hätte ich erraten können, denn es heißt ja weiter: Martinique«, meinte Foster. »Aber Französisch war nie meine starke Seite. Und jetzt -« Er spielte mit dem Federmesser auf seinem Schreibtisch und faßte das geteerte Garn ins Auge, das die Bleiplatten zusammenhielt. Schließlich legte er das Messer zögernd beiseite und sah Hornblower ins Auge. »Davon möchte ich lieber die Finger lassen«, sagte er. »Der erste Blick darauf sollte Ihren Lordschaften vorbehalten bleiben.« Hornblower hatte schon den gleichen Gedanken gehabt, aber er hatte ihn lieber für sich behalten. Foster maß ihn mit einem forschenden Blick. »Sie haben doch sicher die Absicht, nach London zu fahren, nicht wahr Kapitän?« sagte er. »Jawohl, Sir.«
    »Das dachte ich mir. Sie wollen doch bestimmt ein Schiff.«
    »Jawohl, Sir. Admiral Cornwallis hat mich vor einem Monat zur Beförderung vorgeschlagen.«
    »Ausgezeichnet - und damit -«, Foster tippte mit dem Finger auf die Bleiplatten, »damit sparen Sie Zeit und Geld.
    Flaggleutnant!«
    »Sir!« Der Flaggleutnant stand sofort in militärischer Haltung im Zimmer.
    »Kapitän Hornblower braucht eine Postkutsche.«
    »Aye aye, Sir.«
    »Der Wagen soll sofort ans Tor kommen.«
    »Aye aye, Sir.«
    »Stellen Sie ihm einen Dienstreiseausweis nach London aus.«
    »Aye aye, Sir.«
    Dann wandte sich Foster wieder Hornblower zu und verzog sein Gesicht zu einem belustigten Grinsen, als er dessen offenkundige Bestürzung sah. Hornblower war ausnahmsweise einmal nicht auf der Hut gewesen, sondern hatte verraten, wie ihm zumute war.
    »Ihre Reise kostet den König Georg - Gott segne ihn - sage und schreibe siebzehn Guinees«, sagte Foster. »Sind Sie ihm für dieses Geschenk nicht dankbar?«
    Hornblower hatte sich wieder in der Gewalt, es gelang ihm sogar, den Ärger zu verbergen, den er über seine Unbeherrschtheit von eben empfand.
    »Selbstverständlich, Sir«, sagte er in ruhigem Ton und mit ganz ausdruckslosem Gesicht.
    »Jeden Tag - zuweilen sogar zehnmal am Tage«, sagte Fester, »kommen Offiziere, ja, manchmal sogar Admirale zu mir herein und möchten Dienstreiseausweise nach London haben. Sie sollten einmal hören, was die für Begründungen vorbringen!
    Und Sie läßt das völlig kalt?«
    »Ich bin selbstverständlich hoch erfreut, Sir«, sagte Hornblower darauf, »und weiß Ihnen aufrichtig Dank.«
    Maria stand jetzt natürlich schon am Tor und wartete. Aber er war einfach zu stolz, dem hämisch grinsenden Foster noch einmal eine Schwäche zu zeigen. Ein Offizier Seiner Majestät hatte eben seine Pflicht zu tun. Außerdem war es noch keine drei Monate her, seit er Maria zuletzt gesehen hatte. Es gab immerhin Offiziere, die schon seit Kriegsausbruch, also seit über zwei Jahren von ihren Frauen getrennt waren.
    »Sie brauchen mir nicht zu danken«, sagte Foster, »mich hat nur das Ding da veranlaßt, Sie nach London zu schicken.«
    »Jawohl, Sir.«
    ›Das Ding da‹ war natürlich die Depesche, auf die er nun wieder mit dem Finger tippte.
    »Ich nehme an, daß es Ihren Lordschaften die siebzehn Guinees wert ist. Ihrer schönen Augen willen lasse ich Sie nicht nach London reisen.«
    »Das ist mir klar, Sir.«
    »Halt, noch eins: es wird richtig sein, daß ich Ihnen ein paar Zeilen an Marsden mitgebe. Damit kommen Sie schneller durch die Sperre.«
    »Danke, Sir.«
    Während Foster den Brief niederschrieb, gab sich Hornblower Rechenschaft, daß die beiden letzten Äußerungen des Admirals nicht gerade taktvoll zu nennen waren, wenn man sie miteinander in Beziehung brachte. Nüchtern betrachtet besagten sie, daß er mit seinem persönlichen Auftreten nicht viel Staat machen konnte. Marsden war Sekretär bei den Lords der Admiralität, und die Annahme, daß Hornblower einen Brief

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