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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Er hatte mich zur Mitarbeit an einem Film über Charles Stewart Parnell engagiert. Aber kaum zwei Leute auf Erden konnten zu gemeinsamer Arbeit weniger geeignet sein als Thalberg und ich; und der Geist Parnells war auch nicht gerade dazu angetan, unsere persönlichen Gegensätze auszugleichen.
    Da kam mir zufällig eine Anzeige unter die Augen, die besagte, daß das schwedische Schiff Margaret Johnson von der Johnson-Linie am nächsten Tage mit Fracht und Passagieren von San Pedro auslaufen sollte, um über mittelamerikanische Häfen und den Panama-Kanal nach England zu fahren.
    Nur eine beiläufig gelesene Notiz vielleicht, aber sie führte sogleich eine Veränderung herbei. Plötzlich wurde mir klar, daß ich genug hatte von Hollywood, daß ich es satt hatte, nach Anweisungen eines anderen zu arbeiten, daß ich meine Freiheit haben wollte, daß mich leidenschaftlich danach verlangte, England wiederzusehen. (Hier fühle ich mich veranlaßt, meine Erzählung durch die Feststellung zu unterbrechen, daß es mir seither gelungen ist, in Hollywood zu arbeiten, ohne richtig unglücklich zu sein.) Jetzt aber war der Augenblick zur Tat gekommen. Zur selben Stunde noch war ich ein freier Mann.
    Meine Kündigung hatte ich gerade noch rechtzeitig anbringen können, bevor ich selbst eine erhielt. Noch ehe der Tag zu Ende ging, hatte ich die Überfahrt gebucht und - bitte! - sogar meine Einkommensteuer bei der Staatskasse bezahlt. Und bevor die Sonne am nächsten Tag ihre Höhe erreichte, stand ich an Deck der Margaret Johnson und sah die Vereinigten Staaten unter den Horizont sinken.
    Es wurde eine unglaublich glückliche Zeit. Damals konnte man Mittelamerika überhaupt nur zu Schiff besuchen - mit solchen Schiffen wie die Margaret Johnson eines war. Es war gerade die Zeit der Kaffee-Ernte. Wir bummelten von einem kleinen Hafen zum anderen, von einer offenen Reede zur nächsten, luden hier 50 Sack Kaffee und dort hundert. Und wenn die Hafenanlagen - die wacklige Pier oder die alten abgenutzten Leichter - schon von einem anderen Schiff in Anspruch genommen waren, so gingen wir vor Anker und warteten ohne Ungeduld. Als wir in den Golf von Fonseca einliefen und den Hafen von La Union schon besetzt fanden, so daß wir vor der Insel Meanguera vor Anker gehen mußten, machte der Kapitän sich die Verzögerung zunutze und ließ die Rettungsboote ihrer jährlichen Prüfung unterziehen. Als auch das große Motor-Rettungsboot im Wasser war, beredeten der Erste Offizier und ich den Kapitän, uns damit auf eine Entdeckungsreise in die inneren geheimnisvollen Buchten des Golfes abziehen zu lassen.
    Da gab es vergessene Dörfer, verwaschen vom Regen und in der Sonne gedörrt, in denen sich ein armseliges Leben im Schneckentempo vollzog. Uralte Frauen hockten auf dem Marktplatz und boten stumm alles, was sie besaßen, zum Verkauf an - ein einziges Ei in welker Hand. Als wir wieder in See waren, überfielen uns plötzlich heftige Stürme, und die Margaret Johnson wurde hart umhergeworfen. Einmal nahm ich mich nicht in acht, als ich an Oberdeck ging; da ergriff mich der Hurrikan und schleuderte mich mehrere Meter weit gegen die Reling und um ein Haar unter ihr hindurch. Aber wir erlebten auch flammende Sonnentage, nächtlich erglühende Vulkane und das Kreuz des Südens, wie es am südlichen Horizont erschien.
    Zivilisierter ging es zu, als wir den Panama-Kanal durchführen, und im Karibischen Meer setzten wir dann unseren gemütlichen Küstenbummel fort.
    Sechs Wochen ging das so weiter, sechs Wochen lang Nichtstun, nur beobachten, nur empfinden, vage verschwommene Gedanken nur - so löste sich langsam die Spannung, die in Hollywood immer ärger geworden war. Der Kapitän spielte begeistert, ja geradezu besessen Shuffleboard.
    Dieses Spiel gehörte für ihn zu den wichtigen Dingen des Lebens, und wir, das heißt er und ich, spielten es hundert- und aberhundertmal auf dem blendend weiß gescheuerten Deck. Die Margaret Johnson rollte langsam und leicht in der Dünung, und es lag etwas Faszinierendes darin, dazustehen und die Scheibe noch nicht abzustoßen, mit einem Auge über die Reling zu schielen, um dann genau den richtigen Moment zu erwischen, die Scheibe mit einem Schwung zwischen zwei feindlichen Scheiben durchschlittern zu lassen, die da im Wege lagen. Wenn man den rechten Augenblick nutzte, konnte man erreichen, daß sich das Ding geradezu intelligent benahm. Schlingertanks haben das Spiel seines halben Reizes beraubt. Wie dem auch sei,

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