Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe
hatten ihr Haar zerzaust. Cal konnte sich vorstellen, wie es sich unter seiner Hand anfühlen würde, wenn er es glättete, und wie es wäre, wenn er ihr all diese Schichten viel zu weiter Kleidungsstücke abstreifen und darunter ihren schlanken, warmen Körper finden würde.
Er musste unbedingt klar denken. „Libby ..." Er strich sich mit der Hand über das raue Kinn. „Ich bemühe mich, so zu denken wie ein Mann, den du verstehen kannst, einer aus deiner Zeit. Aber ich glaube, es gelingt mir nicht ganz."
„Mir wäre es lieber, wenn du wie du dächtest." Sie wollte gelassen und selbstsicher sein. Dies hier war eine Entscheidung, auf die sie jahrelang gewartet hatte. Sie war sich sicher, und trotzdem war sie ängstlich. Da waren die Erregung, die Erwartung und die Zweifel an ihren eigenen weiblichen Fähigkeiten. „Die Zeit ändert nicht alles, Cal."
„Nein." Ganz bestimmt hatten Männer schon von Anbeginn der Zeiten an solche Regungen gespürt, aber wenn er Libby jetzt ansah, fürchtete er, dass er weit mehr fühlte als nur den sexuellen Reiz. Sein Hals war trocken, seine Hände waren feucht, und je mehr er sich um Vernunft bemühte, desto verworrener wurden seine Gedanken.
„Vielleicht sollten wir erst einmal darüber reden."
Sie wollte den Kopf abwenden, tat es aber nicht, sondern blickte Cal weiterhin fest in die Augen. „Begehrst du mich nicht?"
„In meiner Fantasie habe ich dich schon unzählige Male geliebt."
Ihr lief es heiß und kalt über den Rücken. Erregung? Angst? „In deiner Fantasie - wo waren wir da?"
„Hier. Oder im Wald. Oder irgendwo im Weltraum. Nahe bei meinem Haus befindet sich ein Teich. Sein Wasser ist glasklar. Die Blumen an seinem Ufer hat mein Vater gepflanzt. Dort habe ich uns beide zusammen gesehen."
Es tat weh zu wissen, dass Cal wieder zu diesem Teich zurückkehren würde, an einen Ort, zu dem sie ihm nicht folgen konnte. Aber sie hatten ja das Heute. Alles, was zählte, war die Gegenwart. Libby wusste, dass sie jetzt den ersten Schritt machen musste.
Sie trat dicht vor Cal. „Ich weiß, womit wir beginnen können." Sie hob ihre Hand an seine Wange. „Küss mich noch einmal, Caleb."
Wie konnte er ihr widerstehen? Das hätte kein Mann geschafft. Ihre Augen waren dunkel, ihr Mund erwartungsvoll halb geöffnet. Langsam neigte Cal den Kopf. Seine Lippen berührten ihre nur so leicht wie ein Hauch. Als er Libbys leises Aufstöhnen hörte, wurde seine Sehnsucht nach ihr unbezähmbar.
„Libby ..." Er legte seine Hände auf ihre Schultern und schob sie ein wenig von sich fort.
„Zwinge mich nicht, dich zu verführen", sagte sie leise. „Ich weiß nämlich nicht, wie man das macht."
Er lachte leise auf, zog sie fest zu sich heran und barg sein Gesicht in ihrem Haar. „Zu spät. Du hast mich schon verführt."
„So?" Sie schlang die Arme fest um ihn, hielt ihn ganz fest und redete sich dabei ein, dass sie ihn ohne Bedauern auch wieder loslassen würde, wenn die Zeit dazu gekommen war. Als sie seinen zärtlichen Biss an ihrem Ohrläppchen fühlte, erbebte sie. „Ich weiß nicht, was ich als Nächstes tun soll."
Cal hob sie in die Arme. „Einfach nur genießen", erklärte er, und dann trug er sie die Treppe hinauf.
Er wollte mit ihr in dem Bett zusammen sein, in dem er von ihr geträumt hatte. Im blassen Licht des aufgehenden Mondes legte er sie auf die Matratze nieder. Er wollte Libby alles schenken, was er hatte, und er wollte sich alles nehmen, was sie zu schenken hatte. Cal wusste, was Freude war, er kannte alle Nuancen, alle Varianten. Und bald würde Libby sie auch kennen.
Langsam entkleidete er sie. Zu seinem eigenen Vergnügen ließ er sich dabei sehr viel Zeit. Jeder Zentimeter ihres Körpers, den er entblößte, bereitete ihm Genuss, von den schmalen Fußgelenken und den glatten Waden bis zu den schönen Schultern. Er sah, wie sich Libbys Blick verschleierte. Verwirrung und Leidenschaft zeigten sich darin, als sie Cals streichelnde Hände auf ihrer Haut fühlte.
Er fasste ihre Hand und führte sie sich an die Lippen. „So wie jetzt habe ich dich gesehen", flüsterte er. „Immer, obwohl ich mir das auszureden versuchte."
Eigentlich hätte sie sich doch unbehaglich fühlen, sich sogar töricht vorkommen müssen. Doch hier lag sie nackt im Mondlicht, ließ sich von Cal anschauen und fand sich nur schön.
„Ich habe so wie jetzt bei dir sein wollen", gestand sie leise. „Obwohl ich mir das auszureden versuchte." Lächelnd hob sie die Hände, um ihn
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