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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich?"
    „Wie oft sollte ich Sie denn sehen?"
    Sie lachte leise und schob ihm ein Kissen hinter den Rücken. „Nur einmal, aber da Sie eine Gehirnerschütterung haben, wäre es möglich, dass Sie Doppelbilder sehen."
    „Ich sehe Sie nur einmal." Lächelnd hob er den Arm und berührte ihr weiches Kinn. „Und es ist ein sehr schönes Bild."
    Libby errötete und zog sofort den Kopf zurück. Sie war nicht daran gewöhnt, dass man sie „schön" nannte - nur „tüchtig".
    „Versuchen Sie einen Schluck hiervon zu trinken.
    Das ist die Geheimmischung meines Vaters. Sie ist bisher noch nicht auf dem Markt."
    Bevor er ablehnen konnte, hielt sie ihm die Teetasse an die Lippen. „Danke." Seltsamerweise erinnerte der Geschmack ihn verschwommen an seine Kindheit. „Sagen Sie, was mache ich hier eigentlich?"
    „Sie erholen sich. Ein paar Kilometer von hier entfernt sind Sie mit Ihrem Flugzeug in den Bergen abgestürzt."
    „Mit meinem Flugzeug?"
    „Erinnern Sie sich nicht?" Sie blickte ihn einen Moment besorgt an, und Cal stellte fest, dass sie goldene Augen hatte, große goldbraune Augen. „Nun, Ihre Erinnerung wird zurückkehren", versicherte sie ihm zuversichtlich. „Sie haben einen ziemlichen Schlag an den Kopf abgekriegt."
    Sie drängte ihm noch mehr Tee auf und widerstand dem törichten Wunsch, ihm das Haar aus der Stirn zu streichen. „Wenn ich nicht gerade auf der Veranda dem Gewitter zugeschaut hätte, hätte ich Sie möglicherweise gar nicht abstürzen sehen. Ein Glück, dass Sie keine größeren Verletzungen erlitten haben. Hier in der Hütte gibt es nämlich kein Telefon, und weil unser CB gerade in Reparatur ist, kann ich Ihnen keinen Arzt herbeirufen." „CB?"
    „Das Funkgerät", erläuterte sie geduldig. „Meinen Sie, dass Sie etwas essen können?"
    „Vielleicht. Wie heißen Sie?"
    „Liberty Stone." Sie stellte die Teetasse ab und legte ihm eine Hand an die Stirn, um festzustellen, ob er Fieber hatte. Dass er sich nicht erkältet hatte, betrachtete sie als mittleres Wunder.
    „Liberty? Freiheit?"
    „Ja. Meine Eltern gehörten zu der ersten Welle der Anti-Bewegung der Sechziger j ahre. Deshalb heiße ich Liberty, womit ich noch besser bedient bin als meine Schwester. Sie heißt nämlich Sunbeam - Sonnenstrahl." Sie lachte, als sie die Verwirrung ihres Patienten sah. „Nennen Sie mich einfach Libby. Und wie heißen Sie?"
    „Ich ..." Die Hand an seiner Stirn war kühl und real. Also musste auch die Frau wirklich vorhanden und nicht etwa nur eine Halluzination sein. Aber wovon redete sie?
    „Wie heißen Sie?" wiederholte sie. „Gewöhnlich möchte ich wenigstens gern den Namen desjenigen kennen, den ich gerade aus Flugzeugtrümmern gerettet habe."
    Er öffnete den Mund zum Antworten - sein Gehirn war leer. Panik beschlich ihn. Sein Gesicht wurde blass, sein Blick glasig. Hart umfasste er ihr Handgelenk. „Ich kann ... ich kann mich nicht erinnern."
    „Immer mit der Ruhe." Innerlich war sie ärgerlich auf ihren Einfall, das Funkgerät gerade jetzt zur Reparatur zu bringen. „Sie sind noch ein wenig verstört.
    Ich möchte, dass Sie sich wieder hinlegen und sich entspannen. Inzwischen mache ich Ihnen etwas zu essen."
    Nachdem ihr Patient gehorsam die Augen geschlossen hatte, stand Libby auf und ging in die Küche. Während sie ein Omelett zubereitete, dachte sie über ihn nach.
    Er hatte nichts bei sich gehabt, was ihn identifizieren könnte, keine Brieftasche, keine Papiere, keinerlei Ausweise. Er konnte wer weiß wer sein. Ein Verbrecher vielleicht oder ein Geisteskranker ...
    Nicht doch! Sie lachte sich selbst aus. Ihre Fantasie war schon immer recht blühend gewesen. Die Angehörigen primitiver vorgeschichtlicher Kulturen hatte sie sich beispielsweise immer als wirkliche Menschen - Familien, Liebespaare, Kinder - vorstellen können. Wahrscheinlich hatte sie sich deshalb auch der Anthropologie zugewandt.
    Allerdings hatte sie daneben auch immer die Fähigkeit besessen, Charaktere gut beurteilen zu können. Das hing wahrscheinlich auch mit der Tatsache zusammen, dass sie einfach von Menschen und deren Gewohnheiten fasziniert war ... und mit der Tatsache, dass ihr immer mehr daran gelegen hatte, Menschen zu beobachten, als mit ihnen Umgang zu pflegen.
    Der Mann, der in ihrem Wohnzimmer mit seinem eigenen Schicksal haderte, stellte keine Bedrohung für sie dar. Wer immer er sein mochte, er war harmlos.
    Mit fachmännischem Schwung wendete Libby das
    Omelett in der Pfanne und drehte sich dann um,

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