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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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eisern.
    Wenn er eine Katastrophe verhindern wollte, war es an Helwyr zu handeln. Er ließ Euphenas Hand aus und trat vor. »Schön dich zu sehen, alter Freund!« Den Arm auf Astos Schulter, hielt er ihn ausgestreckt von sich. »Gut siehst du aus! Das Reisen bekommt dir!«
    »Ich schätze, meine bessere Hälfte wird sich auch freuen!«, erwiderte er lachend und klopfte sich auf sein Wohlstandsbäuchlein, das inzwischen merklich geschrumpft war.
    Um sie herum entspannte sich die Situation mit einem Schlag. Mit einem freundlichen Nicken begrüßte er auch die Soldaten hinter dem Rittmeister. Viele von ihnen kannte er, drei der Gesichter waren ihm neu.
    »Nun denn ...« Kerfluns behielt Euphenas Gesichtsausdruck im Auge, der von gar nicht erfreut zu ängstlich-verstimmt wechselte. »Kommt herein.« Zögernd winkte er sie mit sich und zog sich in die Halle zurück.
    Helwyr seufzte. Jetzt wurde die Sache kompliziert!

    Zu zweit setzten sie sich ans hintere Ende der Tafel. Helwyr beobachtete Euphena mit zunehmender Besorgnis. Zuvor hatte sie nur verdrossen dreingeschaut, inzwischen hielt sie merklich Abstand von ihnen und verschwand sofort, als sich eine Gelegenheit ergab, mit Larin und den anderen Frauen in der Küche.
    »Ihr habt sie also tatsächlich gefunden ...« Astos nickte anerkennend und ließ den Blick über das Holzhaus schweifen.
    »War gar nicht so leicht!« Helwyr schenkte seinem Freund Wein in den Becher.
    »Es war auch gar nicht so leicht, eurer Spur zu folgen!« Er lachte. »Aber jetzt sind wir ja da!« Seine letzten Worte hatte er beiläufig ausgesprochen, in Helwyrs Ohren aber klangen sie wie eine messerscharfe Drohung.
    »Du kannst es eben immer noch!« Helwyr grinste.
    »Ganz wie in alten Zeiten!« Astos hob feierlich den Becher und stieß mit ihm an.
    »Wie geht es Karena und den Kindern?«, erkundigte er sich.
    »Ich weiß es nicht.« Astos nahm einen Schluck. »Fantastisch, dieser Wein! Da du unbedingt mit unserer Gefangenen abhauen musstest, habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen!«
    Helwyr seufzte. Ihnen beiden war die Situation vollkommen klar, trotzdem umschifften sie gekonnt die einzig wichtige Frage: Wie ging es nun weiter?
    »Du liebst sie, nicht wahr?«
    Helwyr nickte nur und starrte in seinen Becher.
    »Oh Helwyr, was hast du nur angestellt!« Astos strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Brichst den Eid gegenüber deinem König und verliebst dich ausgerechnet in die Frau, die er am liebsten in irgendeiner Burg weit weg eingesperrt sähe. Bei Hofe gibt es Hunderte schöne Mädchen, die sich benehmen können, sticken, wenn man es ihnen sagt und nicht ... auffallen.« Der Rittmeister schenkte sich nach.
    »Klingt grauenhaft oder?«, meinte Helwyr schmunzelnd.
    »Aber einfacher!«
    Helwyr seufzte. »Denk an Karena, an deine Familie. Ihr braucht einander, außerdem liebst du deine Frau auch nicht deshalb, weil sie gut sticken kann!«
    Astos lachte nur und zog ein Bein unter sich.
    »Sie macht gar nicht so viel Ärger, wenn man sie einmal kennt ... hättest du ihr einmal die Chance gegeben, dich zu überzeugen, hätte sie das mit einem herzlichen Lächeln und unter freudiger Hilfsbereitschaft getan!«
    »Wenn sie so hoch in deiner Gunst steht, muss sie in der Tat ein bestechendes Wesen haben!« Astos überlegte kurz. »Verstehe mich bitte nicht falsch! Ich vertraue Karenas und deinem Urteil blind, das Problem ist einfach, dass ich durch meine Arbeit an Fengus‘ Willen gebunden bin.«
    Helwyr schwieg. Jetzt kamen sie der Sache näher.
    »Seine Befehle haben sich nicht geändert ...« Astos sprach leise, fast ein wenig abwartend. »Du bist ein Deserteur, du hast deinen Eid gebrochen. Unter den Männern kursieren bereits Gerüchte ... Helwyr ich kann dich da nicht rausholen! Wenn du zurückkehrst, bist du ein toter Mann!«
    »Ich weiß!«, fuhr er ihn ein bisschen heftiger an, als beabsichtigt. Helwyr biss sich auf seinen Daumennagel und dachte nach.
    »Es gibt einen Ausweg.« Mit einem Zug leerte der Rittmeister seinen Weinbecher.
    »Nein!« Er wusste genau, worauf sein Freund hinauswollte. Das würde er nicht tun! Niemals!
    »Was bist du nur für ein störrischer Narr!«, zischte Astos ihn an. »Zuhause brauchen wir dich! Die Palastwache braucht dich, ich brauche dich! Wirf dein Leben nicht einfach so weg, ich bitte dich!«
    Helwyr schluckte schwer. »Ich werde Euphena nicht ausliefern.« Er rang nach Worten, irgendwie musste er Astos eine Situation doch begreiflich machen können. »Was

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