Hornjäger (German Edition)
den Mund, aber ihm fiel einfach kein Gegenargument ein.
Euphena kicherte. »Doch es ist wahr! Und es ist auch in Ordnung so ... die Reichen und Überheblichen sind meine Welt.« Sie zuckte mit den Achseln. »Obwohl ich natürlich inzwischen viel dazugelernt habe.«
Gemeinsam erreichten sie den Wald.
»Ich denke, wir sollten jetzt meine Privatvorräte anzapfen!« Kerfluns schlug sich in die Hände. »Vielleicht macht uns sogar irgendwer etwas zu essen. »Worauf habt ihr beiden denn Lust?«
Euphena drehte sich um und wartete, bis die beiden Gehörnten sie eingeholt hatten. »Im Moment auf alles, Majestät!« Sie knickste elegant.
Kerfluns lachte laut auf und drohte ihr spielend mit dem Zeigefinger. »Und du Junge, pass immer gut auf dieses Mädchen auf!«, mahnte er Helwyr. »Sie hat das Zeug zur Ziege!« Er lachte wieder.
»Euphena die ganze Sache war von Anfang an dein Abenteuer«, flüsterte er ihr noch schnell im Weitergehen zu. »Ich kann dir nur einen Rat geben, aber entscheiden musst schlussendlich du ...« Behutsam hob er ihr Kinn und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. »Ich folge dir, wohin auch immer du gehst!«
Euphena schloss die Augen. Darum liebte sie ihn und keinen sonst! Fest schmiegte sie sich an ihn. Arm in Arm folgten sie den anderen zurück zum Dorf.
»Hier, die könnten dir passen!« Kerfluns tauchte kopfüber aus einer groben Holzkiste auf und streckte Helwyr ein Kleiderbündel entgegen.
»Danke!« Er breitete sie auf einer der langen Holztafeln im Langhaus aus und hielt sie prüfend vor sich.
»Wunderbar!« Euphena klatschte in die Hände und machte sich daran ihn auszuziehen. Sie ließ ihre Finger unter sein Hemd gleiten und fuhr seinen Oberkörper hinauf, bis es nicht mehr weiter ging, und zog ihm das verdreckte Ding über den Kopf. Es war ein enttäuschender Moment, als er ihr auf die Nase stupste und seinen nackten Oberkörper unter seinem neuen Hemd verschwinden ließ. Es war weiß, so wie die der anderen Männer und war am Kragen mit kleinen Stickereien verziert. Mit schnellen Griffen tauschte Helwyr seine Beinkleider und zog ein dunkelgrünes Wams darüber.
Euphena atmete tief durch. Er sah unglaublich gut aus.
»Jetzt fehlen ...«
»Nur noch die Hörner!« Euphena beendete Kerfluns Satz und legte Helwyr einen Gürtel um. Ihre Finger verharrten an seinem Bauch, sie wollte nicht loslassen.
Der Aigidenkönig lachte auf. »Auch du, Helwyr, sei in unserer Mitte nun herzlich willkommen!«
Helwyr verneigte sich galant vor dem König, als mit einem Schlag die Tür aufflog. Larin zuckte zusammen.
»Kerfluns! Ah, da bist du ja!« Gafr trabte nach vorne. »Es sind Männer hier angekommen! Redlef ist gerade bei ihnen ... sie sind auch« Er wedelte mit der Hand vor Euphenas Gesicht herum. »Menschen!«
»Wo sind sie jetzt?«, fragte der König scharf.
»Sie kommen gerade die Schlucht hinauf ... sie werden also in wenigen Augenblicken den Dorfplatz erreichen!«
Alarmiert suchte Euphena Helwyrs Blick, aber der zuckte nur unwissend mit den Achseln.
A ls vor den Toren Stimmen laut wurden, erhob sich Kerfluns. Helwyr nahm Euphena bei der Hand und folgte ihm nach draußen. Auf dem Platz standen siebzehn einfach gekleidete Menschen. Ihr Anführer, ein Mann mit großem Hut, diskutierte heftig mit Redlef, der sich breitbeinig vor ihnen aufgebaut hatte.
»Was wollt ihr hier?« Kerfluns Stimme schnitt eisig durch die warme Nachmittagsluft.
Der Mann stieß Redlef zur Seite und trat vor. »Wir sind hier um Freunde zu besuchen.« Der Mann hob den Kopf. Es war Astos! Helwyr hörte Euphena neben ihm überrascht nach Luft schnappen, schnell nahm er ihre Hand ein wenig fester.
»Kennt ihr sie?« Kerfluns musterte den Rittmeister unter seiner Hutkrempe mit zusammengekniffenen Augen.
Helwyr fuhr sich über die Narbe. »Ja, Astos ist ein alter Freund ...« mit einem Mal überschlugen sich die Gedanken in seinem Kopf. Wenn er hier war, konnte das nur bedeuten, dass er Euphena mit sich nehmen wollte, um rechtzeitig den Palast zu erreichen! Aber gleichzeitig freute sich Helwyr auch seinen ältesten Freund wiederzusehen ... immerhin waren sie fast wie Brüder!
»Gut«, sagte Kerfluns dann langsam, ließ ihn aber nicht aus den Augen. »Dann werden wir Euch nicht verjagen. Seid aber gewarnt, dass Ihr mir hier ja keine Unruhe stiftet!« Er hatte Helwyrs Zögern bemerkt.
Astos Blick fiel auf Euphena. Er musterte sie, dann wanderten seine Augen zu ihren verschränkten Händen. Seine Miene blieb
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