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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Blut strömte aus seiner Nase. Er begann, die Plastikchips einzusammeln Scheich Raschid kam auf Scarlett zu. Er war wie verwandelt, denn jetzt lächelte er. „Du bist eine sehr kluge junge Dame!“, verkündete er und wackelte mit einem Finger. „Ich habe dich noch nie gesehen. Wie heißt du?“
    „Ich bin Scarlett.“
    „Verrat mir, wie du das gemacht hast. Woher wusstest du, wo die Kugel landen würde?“
    „Ich wusste es nicht“, antwortete Scarlett müde. „Ich hatte nur Glück.“
    „Du bist hergekommen, um Geld zu gewinnen? Um Vorräte zu kaufen?“
    „Ja.“
    „Das brauchst du nicht mehr. Komm zum Dinner in meinen Palast. Du und dein Freund werden als Ehrengäste an meiner Seite sitzen und wir werden reden. Komm, Jaheda! Lass uns gehen …“
    Der Scheich musterte sie ein letztes Mal, dann machte er auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum. Scarlett sah Richard an. Sie wussten beide, dass der Scheich keine Einladung ausgesprochen hatte. Es war ein Befehl gewesen.
    Sie sahen zu, wie der Scheich durch dieselbe Tür verschwand, durch die er gekommen war. Seine Frau Jaheda folgte ihm, doch im letzten Moment schaute sie noch einmal zurück und starrte Scarlett hasserfüllt an.
    Dann schlossen sich die Türen und die beiden verschwanden.

29
     
     
    An diesem Abend hatte der Scheich dreißig Dinnergäste. Wie die Casinobesucher hatten sie alle ihre feinste Garderobe an und trugen so viel Schmuck, dass es für eine ganze Schatzkiste gereicht hätte. Viele von ihnen rauchten Zigaretten oder Zigarren und inhalierten den Rauch auch während des Essens. Sie saßen auf Kissen an einem flachen Tisch mit Scheich Raschid in der Mitte, damit keiner der Gäste seine Witze oder geistreichen Bemerkungen überhörte. Scarlett hatte man zu seiner Rechten platziert. Richard war beunruhigt, weil man sie getrennt und ihm einen Platz in einiger Entfernung zugewiesen hatte. Noch schlimmer war, dass Jaheda, die Frau des Scheichs, von ihrem Stammplatz vertrieben worden war und man sie ausgerechnet neben ihn gesetzt hatte.
    Im Palast schien nahezu alles entweder aus weißem Marmor oder aus Gold zu bestehen und jede Tür öffnete sich in einen Raum, der größer war als der vorherige. Das Gebäude diente nur einem einzigen Zweck – es demonstrierte, dass sein Besitzer der reichste und wichtigste Mensch in Dubai war, und damit niemand diese Tatsache bezweifelte, umgab er sich mit Säulen, Bögen, kunstvoll gearbeiteten Emporen und Fenstergittern, funkelnden Kronleuchtern, Springbrunnen, Pools und Aquarien. Gleichzeitig war der Gesamteindruck aber auch unglaublich hässlich. Der Palast erinnerte Scarlett an ein Kaufhaus voller teurer Dinge, die keiner haben wollte. Auf dem Weg zum Dinner hatte sie nicht weniger als sieben Porträts von Scheich Raschid gezählt. Sogar die protzigen Spiegel schienen alle so ausgerichtet zu sein, dass man ihn ständig darin sah.
    Vom Speiseraum ging es hinaus in den Garten. Auch wenn es nicht mehr genug Wasser im Land gab, um die Menschen zu versorgen, reichte es anscheinend, um die Pflanzen und Bäume blühen zu lassen. Der Duft der Blüten hing schwer in der Luft. Draußen saß ein Quartett in dunklen Anzügen und Fliegen und spielte Popsongs und Hits aus amerikanischen Musicals. Und drinnen servierten Kellner – massenhaft Kellner – immer neue Speisen auf Silbertabletts. Jeder Gast hatte ein halbes Dutzend Gläser. Rotwein, Weißwein, Champagner und Hochprozentiges wurden pausenlos nachgeschenkt. Es war fast unmöglich, etwas zu verstehen. Der Lärm der Gäste, die sich auf Englisch und Arabisch unterhielten, das Scheppern der Teller und Gläser und die Musik verbanden sich zu einem allgemeinen Getöse, das nur gelegentlich vom schrillen Auflachen des Scheichs unterbrochen wurde.
    Er stopfte sich immer mehr Essen in den Mund … aber erst nachdem einer der drei Leibwächter, die auch hier hinter ihm standen, die Speisen vorgekostet hatte. Die Kellner lieferten die Gerichte bei ihnen ab, und sie reichten sie dann weiter. Nur wenige Speisen waren frisch, aber sehr teuer waren sie alle. Angefangen hatten sie mit Riesenmengen Kaviar. Scheich Raschid hatte die öligen schwarzen Eier mit den Fingern aus der Dose geschaufelt und begeistert aufgelacht, als ihm der Saft über die Hand lief.
    „Los, ablecken!“ Er hatte der Frau, die ihm gegenübersaß, die Hand hingestreckt und sie gehorchte, ohne zu zögern.
    Scarlett hätte sich beinahe übergeben. Außerdem war sie sehr erleichtert, dass er von

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