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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Ärmel. Er reagierte so schnell, dass Scarlett an eine zustoßende Schlange denken musste. Der Scheich brüllte auf. Er zerschlug das Weinglas an der Tischkante und fuhr damit durch die Luft. Der Kellner schrie erschrocken auf, als ihn das scharfkantige Glas nur um Haaresbreite verfehlte. „Du Schwachkopf!“, brüllte der Scheich ihn an. „Du Idiot! Du bist gefeuert! Lass dich hier nicht wieder blicken!“
    Im ganzen Raum herrschte plötzlich Stille – nur die Musiker im Garten spielten weiter „The Sound of Music“. Scarlett saß da wie erstarrt. Am anderen Ende des Tisches wollte Richard schon aufstehen und zu ihr gehen, aber jemand packte unerwartet seinen Arm und hielt ihn auf seinem Platz. Es war Jaheda. „Liefern Sie ihm keinen Vorwand, Sie zu töten“, sagte sie.
    Der Scheich schien erst jetzt zu begreifen, was er getan hatte. Er lachte und klatschte in die Hände. „Zeit für den Nachtisch!“, rief er albern. „Und mehr Champagner.“
    Die Gäste jubelten und klatschten Beifall. Die Mahlzeit ging weiter.
    Richard sah Jaheda prüfend an, denn er konnte nicht fassen, wieso sie plötzlich ihre Meinung geändert und ihm geholfen hatte. Während des Essens hatten sie keine drei Worte gewechselt und er erinnerte sich nur zu gut an ihren verbitterten Blick, als sie das Casino verlassen hatte.
    „Was will er von ihr?“, fragte Richard.
    „Was glauben Sie wohl, was er von ihr will?“ Jaheda war sofort wieder gereizt. „Wenn Ihnen etwas an ihr liegt, wieso haben Sie sie dann hergebracht?“
    Richards erster Impuls war es zu lügen. Er wusste nichts über diese Frau. Wusste nicht, ob er ihr trauen durfte. Aber er fragte sich auch, ob sie ihnen vielleicht helfen konnte. „Wir sind gekommen, um den Piloten zu holen“, sagte er. „Das ist alles, was wir wollen. Wir brauchen ihn, um uns von hier wegzufliegen.“
    „Das ist unmöglich. Er sitzt im Gefängnis und wird morgen hingerichtet.“
    „Können Sie mit ihm reden?“
    „Mit Raschid?“ Sie schüttelte den Kopf und als sie weitersprach, war ihre Verbitterung nicht zu überhören. „Nicht alle Männer in diesem Land sind wie Raschid“, sagte sie. „Und auch er war nicht immer so. Er war grausam. Er war schon immer verwöhnt. Aber erst als er die Kontrolle über seine Welt verlor, wurde aus ihm dieses … Kind!“
    „Wieso bleiben Sie bei ihm?“
    „Weil ich es will. Weil es meine Pflicht ist. Ich bin seine Frau!“ Jahedas Blick huschte zu Scarlett und das verriet Richard, was sie dachte. „Ich werde nicht zulassen, dass ein Mädchen meinen Platz einnimmt“, sagte sie. „Schon als ich sie im Casino sah, wusste ich, dass sie mir Ärger machen würde. Und jetzt sieh ihn dir an.“ Der Scheich hatte einen Arm um Scarlett gelegt und versuchte, ihr ein Stückchen türkischen Honig aufzudrängen. „Er benimmt sich wie ein liebestoller Kater. Das widert mich an.“
    „Dann helfen Sie uns, von hier zu verschwinden“, sagte Richard. „Wissen Sie, wo Larry Carter festgehalten wird?“
    „Natürlich weiß ich das.“
    „Dann befreien Sie ihn. Bringen Sie ihn zu uns. Am Flughafen wartet ein Flugzeug und unser Auto steht nicht weit von hier.“
    „Das kann ich nicht tun. Raschid würde mich umbringen.“
    Auf der anderen Tischseite warf Raschid den Türkischen Honig in die Luft und fing ihn mit dem Mund wieder auf. Mit diesen Kunststücken versuchte er, Scarlett zu imponieren.
    „Ich glaube nicht, dass er Sie umbringen wird“, bemerkte Richard. „Ich glaube, er hat Sie längst vergessen.“
    Jaheda nickte langsam. „Wir werden sehen …“

30
     
     
    Um Mitternacht war Jaheda immer noch nicht aufgetaucht.
    Richard und Scarlett hatten nebeneinanderliegende Räume im Palast bekommen, die mit allem Luxus ausgestattet waren – riesigen Betten, Laken aus ägyptischer Baumwolle, seidenen Bettdecken und bergeweise Kissen. Alles, was aus Gold hergestellt werden konnte, war tatsächlich aus Gold, von den Rahmen der Spiegel bis hin zu den Wasserhähnen im Bad. Es gab sogar warmes Wasser, die Badewannen waren tief und die Auswahl an Ölen und Shampoos fast unüberschaubar. Es war, als wäre man im luxuriösesten Hotel der Welt untergebracht, wenn da nicht zwei kleine Details gewesen wären: die vergitterten Fenster und die verschlossenen Türen.
    Sie waren beide noch wach. Nach allem, was am Abend geschehen war, konnte keiner von ihnen einschlafen. Scarlett spürte immer noch den Klammergriff, mit dem der Scheich ihr Handgelenk gepackt hatte. Sie sah

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