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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Abenteuer auserwählt worden – aber wieso er? Er hatte sich eingeredet, dass er nur dabei war, um Matt zu helfen. Schließlich waren sie mittlerweile so etwas wie Freunde geworden. Aber selbst diese Rolle spielte er nicht mehr, seit er mit Scarlett in Kairo gelandet war.
    Seitdem hatte er versucht, sie ebenso zu unterstützen wie zuvor Matt. Er war ihr nicht von der Seite gewichen, als sie verwundet worden war. Es war ihm gelungen, sie vor Tarik zu retten und nach Dubai zu bringen. Und jetzt hatte er sie im Stich gelassen. So einfach war das. Er hätte sie niemals herbringen dürfen.
    Richard ging hinüber in Scarletts Zimmer. „Wir gehen“, verkündete er.
    „Was?“ Scarlett hatte auf dem Bett gelegen, doch jetzt setzte sie sich auf.
    „Wir verschwinden aus dem Palast. Auch ohne Larry Carter.“ Richard sprach hastig weiter, bevor sie ihn unterbrechen konnte. „Wahrscheinlich hätte er uns sowieso nicht dorthin geflogen, wo wir hinwollen. Wir steigen wieder ins Auto und fahren nach Oman oder meinetwegen auch in den Jemen. Wenn es hier ein Flugzeug gibt, sind da vielleicht auch welche. Das macht keinen Unterschied. Sicher ist nur, dass wir hier nicht bleiben können.“
    „Und was ist mit der Tür? Die ist abgeschlossen.“
    Richard antwortete nicht, sondern bückte sich und schien etwas aus seinem Schuh zu holen. Als er sich wieder aufrichtete, hatte er die Waffe in der Hand, die einmal Remy gehört hatte.
    „Wo kommt die denn plötzlich her?“, staunte Scarlett.
    „Aus meiner Socke.“
    Sie sah ihn verblüfft an, denn sie musste wieder an den Eingang zum Casino denken. „Was war mit dem Metalldetektor?“ Sie hatten ihn beide passiert.
    „Ja, der hat mich auch beunruhigt. Aber er funktionierte nicht. Das fiel mir auf, als dieser Mann mit dem Hund hindurchging. Der hatte ein Halsband aus Metall und trotzdem ging kein Alarm los. Ich schätze, diese Sicherheitsmaßnahmen gehören auch zu diesem So-tun-also-ob von Raschid.“ Er packte den Griff der Waffe fester. „Ich wollte hier nicht mit leeren Händen auftauchen. Und ich kann das Ding benutzen, um uns hier rauszubringen.“
    „Aber die werden den Schuss hören.“
    „Das glaube ich nicht. Soweit ich sehen konnte, stehen auf dem Flur keine Wachen, und nach dem Abendessen waren die meisten Gäste so betrunken, dass sie jetzt vermutlich tief schlafen. Aber du kannst mir helfen. Dreh alle Wasserhähne und die Dusche auf. Das wird ein bisschen Lärm machen. Und was den Rest angeht …“
    Er nahm eines der Kissen vom Bett, wickelte den Lauf des Revolvers darin ein und presste das Ganze gegen das Türschloss. Scarlett war schon ins Badezimmer gerannt und ließ überall das Wasser laufen. Das Metall und der Marmor schienen das Geräusch des Wassers noch zu verstärken. Richard holte tief Luft und zog den Abzug.
    Auch mit dem Kissen als Schalldämpfer war der Knall ohrenbetäubend laut und bestimmt im ganzen Palast zu hören – wenn nicht sogar in ganz Dubai. Richard ließ das Kissen sinken – es hatte ein Brandloch in der Mitte -und drückte den Türgriff herunter. Die Tür ging auf. Er und Scarlett lauschten und wagten kaum zu atmen. Aber es ging kein Alarm los und es kamen auch keine Wachen gerannt. Irgendjemand hatte den Schuss bestimmt gehört, wusste aber vielleicht nicht, von wo er gekommen war. Es konnte ein betrunkener Gast gewesen sein, der seinen Standpunkt deutlich machen wollte … oder der Scheich selbst.
    Richard hatte nicht vor, noch länger zu warten. „Gehen wir“, flüsterte er.
    Er und Scarlett schlichen aus dem Zimmer.
    Nach dem unerwarteten Knall war der Palast wieder zu dieser merkwürdigen totalen Stille zurückgekehrt, die man nur nachts erlebte. Die Flure waren leer und von Lampen in Kerzenform erleuchtet, die in regelmäßigen Abständen an den Wänden hingen. Sehr viele waren es nicht, aber ihr Licht wurde vom weißen und hellgrauen Marmor reflektiert, was ihnen erlaubte, weit voraus zu sehen. Richard hatte keine Ahnung, wie viele Personen im Palast lebten. Er hatte jedoch den Eindruck, dass höchstens die Hälfte der Dinnergäste gegangen war, was bedeutete, dass sich noch rund fünfzehn von ihnen unter dem Dach des Scheichs aufhielten. Dazu kam der Scheich selbst, seine drei Bodyguards und mindestens ein Dutzend Bedienstete. Rechnete man dann noch Wachpersonal, Angehörige, Minister und andere Gefolgsleute hinzu, konnten es durchaus hundert Personen sein … der Palast war eindeutig groß genug, um sie alle

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