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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Australiens. Der Ausbruch der Pest in China. Das Erdbeben an der Westküste der USA. Der Totalausfall der Ernten und die Hungersnot, die darauf folgte. Eine Hungersnot in den Vereinigten Staaten – hätten Sie so was je für möglich gehalten?“
    „Was ist mit London?“
    „Nicht alle Katastrophen waren natürlichen Ursprungs, Richard. Nachdem das Bankensystem zusammenbrach, kam es in ganz Europa zu Ausschreitungen. Ein Großteil meiner Heimatstadt Paris wurde niedergebrannt. In London war es ein terroristischer Angriff -eine Atombombe. Genauer gesagt, neun Atombomben, von denen jede am selben Tag eine britische Großstadt zerstört hat.“
    Richard wurde schlecht. So wenige Worte, um so viel Tod zu beschreiben. Er konnte das Ausmaß dessen, was der Franzose sagte, überhaupt nicht begreifen. Was er da hörte, war doch Wahnsinn. Er war seit zehn Tagen fort, nicht seit zehn Jahren, und doch kam es ihm vor, als lauschte er der Geschichte der letzten zehn Jahrhunderte.
    Die Alten hatten das alles geschehen lassen. Deswegen waren sie gekommen.
    „Ich will Sie nicht mit allem anderen belasten – jedenfalls nicht allem auf einmal“, sagte Remy. „Sie müssen nur wissen, wie die Lage hier ist. Eine Militärregierung hat Ägypten übernommen. Dasselbe ist in vielen Ländern des Nahen Ostens geschehen. Das Oberkommando in Ägypten hat Feldmarschall Karim el-Akkad, ein überaus skrupelloser Mensch. Er verdankt seine Macht nur der Tatsache, dass er von den Alten unterstützt wird und alles tut, was sie verlangen. Er lässt regelmäßig Leute von der Straße verhaften, die dann gefoltert und getötet werden. Alle leben in ständiger Angst.
    Es gibt jedoch eine Widerstandsbewegung, die teilweise vom Nexus finanziert wird. Wir unterstützen die Kämpfer mit Nahrungsmitteln, Waffen und Munition, die nach Dubai geflogen und dann hergebracht werden, tausend Kilometer durch die Wüste. Im Gegenzug haben sie uns geholfen, die Pyramide zu beobachten. Die Regierungstruppen haben bereits gewartet, als Sie heute Morgen aus der Pyramide gekommen sind. Unsere Rebellen haben sie überwältigt und Sie beide hierhergebracht.“
    „Hier bedeutet …?“
    „Ein Lazarett und Ausbildungslager der Rebellen. Eines von vielen. Ich werde nicht behaupten, dass Sie hier sicher sind, denn das ist man nirgendwo im Nahen Osten. Aber Scarlett wird gerade operiert, und wenn es möglich ist, ihr Leben zu retten, werden unsere Ärzte es schaffen.“
    Richard war erschöpft. Sein Mund fühlte sich trocken an. „Ich glaube, ich möchte jetzt doch gern etwas trinken“, sagte er.
    „Ich sorge dafür. Wir haben einen Raum für Sie vorbereitet. Sie bekommen frische Kleidung und vielleicht möchten Sie eine Weile schlafen.“
    „Aber Sie berichten mir doch alles über Scarlett?“
    „Natürlich. Sobald es etwas zu berichten gibt, erfahren Sie es.“
    Albert Remy stand auf und ging zur Tür. „Sie glauben gar nicht, wie froh ich bin, dass Sie zurückgekommen sind.“
    Richard nickte. „Ja“, murmelte er. „Toll, wieder da zu sein.“
     
    Feldmarschall Karim el-Akkad saß an seinem Schreibtisch im zweiten Stock des Abdeen Palastes, eines riesigen Gebäudes im Ostteil der Stadt. Ursprünglich war der Palast der Sitz des Präsidenten gewesen und es erschien ihm nur angemessen, ihn zu übernehmen. Alles im Raum war überdimensioniert. Der weiße Marmorboden schien sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken. Die Fenster mit dem Blick auf die Qasr el-Nil Straße waren dreimal so hoch wie normal. Die Topfpflanzen waren so groß wie kleine Bäume. Der übergroße Schreibtisch ließ den Mann dahinter unbedeutend wirken.
    Akkad war genau sechzig Jahre alt. Er sah durchschnittlich aus, war relativ klein und fast kahl, wenn man von den paar grauen Haarbüscheln an den Ohren absah. Er hatte dunkle Haut und braune Augen. Man konnte sich ihn gut als Zahnarzt oder vielleicht Buchhalter vorstellen. Er wirkte wie jemand, der es anderen gern recht machte, und erweckte den Eindruck, als neigte er dazu, sich stets zu entschuldigen, sogar, wenn er jemanden zum Tode verurteilte. Wie um seine körperliche Erscheinung wettzumachen, trug er eine aufwendig gearbeitete Uniform. Jackett, Hose und Hemd waren im selben Hellgrün gehalten. Dazu trug er eine dunkle Krawatte und schwere Epauletten, sowohl auf den Schultern als auch am Kragen. Der einzige Farbtupfer im Raum kam von den Medaillen, die er in mehreren Reihen an der Brust trug. Es waren so viele, dass es beinahe komisch

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