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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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er endlich das Urteil verkündete.
    „Oberst Bassir“, sagte er. „Ich verlange, dass Sie ein Erschießungskommando auf dem Paradeplatz antreten lassen. Sie werden vier unserer besten Schützen auswählen. Ich möchte keine weiteren Fehlschläge erleben. Volle Ausgeh-Uniform.“
    „Ja, Sir.“
    „Und lassen Sie auch ein paar Regimenter als Zeugen der Hinrichtung antreten. Sagen wir, in einer Stunde.“
    „Ja, Sir.“ Bassir zögerte. Ein Detail fehlte noch. „Wer wird hingerichtet, Sir?“
    „Sie, Oberst Bassir.“ Die Männer starrten ihn an. „Es ist natürlich bedauerlich, aber Sie haben sich schwere Fehler bei einer bedeutenden Mission geleistet. Da muss ich ein Exempel statuieren. Das wäre alles.“
    Bassir stand da wie vom Donner gerührt. Er sah Hilfe suchend zu Farouk, doch der schaute weg. Kurz überlegte Bassir, seine Waffe zu ziehen. Sie war da, hing an seinem Gürtel. Nein. Das wäre Wahnsinn. In gewisser Weise hatte sich Akkad ihm gegenüber sehr großzügig gezeigt. Wenigstens würde er einen schnellen Tod haben.
    „Danke, Sir.“ Bassir salutierte steif und verließ den Raum.
    „Ich möchte, dass Sie die Suchtrupps organisieren, Major Farouk“, fuhr der Feldmarschall fort, nachdem sich die Tür hinter Bassir geschlossen hatte. „Sprechen Sie mit jedem Informanten. Das Mädchen muss irgendwo in der Stadt sein. Jemand wird wissen, wo sie ist.“
    „Ja, Sir.“
    „Und finden Sie sie bald. Wenn es in dieser Angelegenheit weitere Rückschläge gibt, werde ich Sie persönlich dafür zur Rechenschaft ziehen.“
    Farouk brachte kein Wort heraus. Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum, so schnell er konnte.
    Akkad arbeitete weiter, bis es um zwölf Uhr Zeit für sein Mittagsgebet war. Er brauchte nicht auf die Uhr zu sehen, denn Länge und Position der Schatten verrieten ihm genau, wie spät es war. Er stand vom Schreibtisch auf und ließ sich auf die Knie nieder. Doch er blickte nicht nach Osten. Er blickte nach Süden.
    Feldmarschall Karim el-Akkad war einmal ein guter Moslem gewesen. Aber die alten Religionen waren in Vergessenheit geraten. Genau wie das Christentum und das Judentum waren sie inzwischen einfach … ohne Bedeutung. Jetzt betete Akkad drei Mal am Tag zu seinem neuen Herrn, zu Chaos, dem König der Alten. Und im Gegensatz zu den alten Religionen war das Beste daran, dass ihm sein Meister antwortete.
    Als Akkad seine Gebete der Loyalität und Hingabe murmelte, schien das Licht im Raum zu erlöschen. Die Schatten breiteten sich aus und umhüllten ihn. Vor den Fenstern verschwand das Sonnenlicht. Plötzlich war es sehr kalt. Von draußen waren Trommeln und eine Gewehrsalve zu hören. Fast gleichzeitig hörte Akkad ein Flüstern im Raum und merkte, dass jemand – oder etwas – dicht hinter ihm stand.
    „Finde das Mädchen“, zischte die Stimme. „Ich brauche es. Ich muss es haben. Finde das Mädchen und bring es zu mir. Finde es jetzt.“

14
     
     
    „Sie haben wieder angefangen zu schießen“, stellte Richard fest und lauschte dem Gewehrfeuer, das aus dem westlichen Teil der Stadt zu hören war.
    Er hatte inzwischen ein Gefühl für Entfernung und Richtung entwickelt und konnte nun ungefähr bestimmen, in welchem Stadtteil gerade gekämpft wurde. Bis jetzt war ihnen noch nicht erlaubt worden, die Anlage zu verlassen – das galt als zu gefährlich –, und es wäre auch sinnlos gewesen, denn die Sandstürme, die dreiundzwanzig Stunden am Tag wüteten, verwandelten jede Straße in eine Sackgasse. Diese Stürme irritierten ihn. Er hatte Kairo nie für einen besonders windigen Ort gehalten und fragte sich, ob es irgendeine katastrophale Wetteränderung gegeben hatte, vielleicht ausgelöst durch die globale Erwärmung. Oder war das ein weiterer Fluch, mit dem die Alten die Erde belegt hatten? Merkwürdigerweise waren die Sandstürme im Ausbildungslager kein Thema. Anscheinend waren sie genau wie die Kämpfe schon so lange ein Teil des alltäglichen Lebens, dass die Menschen sie für vollkommen normal hielten.
    „Vielleicht sind das Samir und seine Männer“, sagte Scarlett.
    „Wann sind sie losgezogen?“
    „Gegen sechs heute Morgen.“
    Inzwischen kannten sie ein halbes Dutzend von den Offizieren der Rebellenarmee. Sie waren alle jung, um die zwanzig, und trugen die meiste Zeit normale Straßenkleidung und als Erkennungszeichen ein rotes Band, das sie an der oberen Hemdtasche feststeckten. Ihre Uniformen zogen sie nur zu besonderen Anlässen an. Das rote

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