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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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wirkte, als könnte ihr Gewicht ihn zur Seite umkippen lassen.
    Der heutige Sandsturm hatte sich fast gelegt und draußen war alles ruhig. Obwohl ein Großteil von Kairo in Schutt und Asche lag, war die Qasr el-Nil Straße unversehrt und um den Palast war zum Schutz vor den Rebellen ein Ring aus Stahl errichtet worden. Akkad studierte gerade den Bericht über den Hubschrauberangriff, den er am Vortag auf Maadi befohlen hatte, einen wohlhabenden Vorort, der vermutlich eine Hochburg der Rebellen war. Es war Nervengas eingesetzt worden und dem Bericht zufolge hatte es mehrere Tausend Tote gegeben. Wenn dort wirklich Rebellen gewesen waren, hatte sich das Problem jetzt erledigt. Manchmal musste man das gesamte Nest ausräuchern, um eine einzelne Wespe zu töten.
    Es klopfte an der Tür, und ohne auf eine Antwort zu warten, traten zwei Männer ein, beide in frisch gebügelten Uniformen. Sie marschierten in einem so perfekten Gleichschritt herein, als wären sie an der Hüfte zusammengewachsen. Sie salutierten und standen stramm. Akkad schaute nicht von seinem Bericht auf, obwohl er ihn bereits gelesen hatte. Das war Absicht, um die Anspannung der Männer zu erhöhen. Er wusste schon, was sie zu melden hatten. Die Neuigkeit hatte ihn längst erreicht. Oberst Bassir und Major Farouk standen reglos da und versuchten, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen. Beide hatten am Morgen an der Operation Pyramide teilgenommen. Jetzt waren sie gekommen, um ihr Versagen einzugestehen, und sie wussten genau, was Akkad von Versagern hielt.
    „Das Mädchen ist also entkommen?“, sagte Akkad schließlich, ohne aufzuschauen. Er sprach Arabisch. Nach kurzem Zögern ließ er den Blick langsam von den Papieren zu den beiden Offizieren hochwandern.
    „Ja, Sir“, antwortete Bassir. Er hatte die Operation geleitet. Er war zweiunddreißig Jahre alt, verheiratet und hatte zwei Kinder. Er fragte sich bereits, ob er sie wohl wiedersehen würde. Seine Strategie stand fest. Er würde Farouk die Schuld geben. Seine Befehle waren eindeutig gewesen; sein Untergebener hatte sie nur nicht richtig ausgeführt.
    „Wie ist das passiert?“
    „Es waren Kräfte der Rebellen an der Pyramide, Sir. Damit konnten wir nicht rechnen. Wie hätten sie wissen sollen, dass das Mädchen oder einer der anderen Torhüter dort auftauchen würde? Ich habe Major Farouk natürlich befohlen, die Gegend absuchen zu lassen, damit wir keine Überraschung dieser Art erleben würden. Leider muss ich berichten, dass er seinen Pflichten nicht nachgekommen ist.“
    Farouk wusste genau, was Bassir machte. Die beiden dienten nun schon sechs Jahre gemeinsam und waren gute Freunde. Manchmal trafen sich ihre Familien nach dem Abendgebet. Und jetzt stieß ihm Bassir kaltblütig ein Messer in den Rücken. Das war durchaus verständlich. Wäre er in Bassirs Lage, hätte er ganz genauso gehandelt.
    „Sind Sie dem Mädchen in die Stadt gefolgt?“, fragte Akkad, doch sein Tonfall verriet, dass er die Antwort bereits kannte und sie ihm eigentlich egal war.
    „Dazu waren wir nicht in der Lage, Sir. Zu viele unserer Männer waren gefallen. Sogar der Gestaltwechsler wurde in zwei Hälften zerteilt. Die meisten unserer Fahrzeuge waren nicht mehr einsatzbereit. Alles geschah sehr schnell und dann war da natürlich noch der Sandsturm …“
    Jetzt sah Akkad seinen Offizier zum ersten Mal direkt an und plötzlich glitzerte in seinem Blick eine Eiseskälte, die nicht normal war. Gerüchten zufolge war Akkad in der alten ägyptischen Armee ein skrupelloser Kämpfer gewesen. Zu seinen Aufgaben hatte das Verhören politischer Gefangener gehört, von denen kein einziger überlebt hatte, um von seinen Erfahrungen zu berichten. „War Ihnen bewusst, wie wichtig es war, das Mädchen gefangen zu nehmen?“, fragte er streng.
    „Ja, Sir. Natürlich.“
    „Und wie erklären Sie dieses Versagen?“
    „Ich habe Ihre Befehle korrekt ausgeführt und entsprechende Kommandos gegeben. Aber die Männer waren undiszipliniert und langsam.“
    „Major Farouk war für ihre Ausbildung zuständig?“
    „Ja, Sir.“
    Die Anschuldigung stand im Raum. Akkad sah Farouk an. „Haben Sie etwas hinzuzufügen?“
    „Nein, Sir.“ Farouk stand stramm und wartete. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, zu widersprechen oder sich zu verteidigen. Der Feldmarschall hatte seine Entscheidung vermutlich schon getroffen, bevor sie den Raum betreten hatten. Trotzdem schien sich sein Schweigen eine Ewigkeit auszudehnen, bevor

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