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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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seine ganze Sorge Scarlett. Sie war in dem Fahrzeug vor ihm und er fragte sich, ob sie noch am Leben war. Gab es in all diesem Chaos überhaupt noch ein Krankenhaus, in dem sie behandelt werden konnte? Und was war mit Matt? Plötzlich fühlte Richard sich hilflos, weil sie nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten, zum ersten Mal getrennt waren. Die Tür, die ihn von Hongkong nach Giseh gebracht hatte, konnte Matt überallhin befördert haben. Sie beide konnten – und waren es vermutlich – auf verschiedenen Kontinenten sein.
    Der vordere Jeep fuhr um eine Kurve, durch einen zerschossenen Torbogen und eine schmale Gasse hinunter. Auf beiden Seiten waren die Fenster mit hölzernen Läden verschlossen und kreuz und quer über die Gasse waren Dutzende von Wäscheleinen mit Bettzeug und zerfetzten Kleidern gespannt. Es war fast, als wären sie in einen Geheimgang eingebogen. Vor ihnen war der Weg versperrt. Ein Bus war mitten auf der Straße stehen gelassen worden, doch als sie sich ihm näherten, wurde er plötzlich weggezogen und dahinter tauchte eine Einfahrt auf. Als Richard die bewaffneten Soldaten in den bereits bekannten Wüsten-Tarnanzügen bemerkte, die sie auf dem Hof erwarteten, wusste er, dass sie am Ziel waren.
    Die Anlage war ein rechteckiger Komplex aus Beton und Staub, umgeben von einer noch unversehrten Mauer, die ganz mit verblichenen Plakaten und Slogans bedeckt war. Vom Haupteingang kam man zu drei schmucklosen Gebäuden, alle dreistöckig und mit vergitterten Fenstern. Beim Hereinfahren sah Richard ein Fußballtor, an dem noch Überreste eines Netzes hingen, und einen Basketball-Stahlring. Das hier war einmal eine Schule gewesen. Oder ein Gefängnis. Hinter ihnen schoben weitere Soldaten eine schwere Stahltür vor die Einfahrt. An jeder Ecke standen hölzerne Wachtürme, ausgerüstet mit Waffen und Funkgeräten und besetzt mit Soldaten, die sich bemühten, außer Sicht zu bleiben.
    Die Jeeps stoppten. Noch während Richard ausstieg, wurde Scarlett bereits von zwei Männern aus dem Wagen gehoben und in das am weitesten entfernte Gebäude getragen. Er wollte ihr folgen, doch plötzlich war der Franzose, der ihn an den Pyramiden angesprochen hatte, an seiner Seite.
    „Sie können nichts für sie tun, Mr Cole. Wir haben hier eine medizinische Einrichtung und sie wird gut versorgt werden. Bitte kommen Sie mit mir. Wir haben sehr lange auf Ihre Ankunft gewartet.“
    Mr Cole.
    Wir haben sehr lange gewartet.
    Der Franzose kannte seinen Namen. Sie hatten an den Pyramiden darauf gewartet, dass sie auftauchten. Nichts davon ergab einen Sinn.
    Richard ließ sich zum Hauptgebäude führen, das in der Mitte zwischen den beiden anderen stand. Aber bevor er es betreten durfte, tauchte ein Wachmann auf und blaffte ihn auf Arabisch an. Er war jung, sicher nicht älter als neunzehn. Der Krieg hatte ihn schnell erwachsen werden lassen.
    „Er will Sie durchsuchen, bevor Sie eintreten dürfen“, erklärte der Franzose. „Ihr Rucksack … Sie dürfen hier keine Waffen tragen.“
    Erst jetzt erinnerte sich Richard an den Rucksack, den er in Hongkong getragen hatte und der immer noch an seinen Schultern hing. Er enthielt zwei Gegenstände, die ihm sehr wichtig waren. Der eine war das Tagebuch des spanischen Mönchs Joseph von Cordoba, geschrieben im sechzehnten Jahrhundert. Es enthielt die einzig bekannte Geschichte der Alten und, so hoffte Richard, auch einen Hinweis, wie man sie besiegen konnte. Der andere Gegenstand war tatsächlich eine Waffe. Ein goldenes Messer mit eingelegten Halbedelsteinen, das ihm die Inka in Peru geschenkt hatten. Dieser Dolch wurde tumi genannt und einst als Opfermesser benutzt.
    Richard hatte keine Wahl. Er übergab den Rucksack und sah zu, wie der junge bärtige Soldat mit den ausdruckslosen Augen darin herumwühlte.
    Er holte die Kleidung heraus, fand das Buch, blätterte kurz darin herum und packte es zurück, ohne es sich genauer anzusehen. Er zog die Reißverschlüsse der Seitenfächer auf und untersuchte sie. Mit einem knappen Nicken gab er Richard schließlich den Rucksack zurück. Auch diesmal staunte Richard wieder über den unglaublichen Zauber der alten Inka. Der tumi hatte offen dagelegen. Der Soldat musste ihn sogar weggeschoben haben, als er die Hände tiefer in den Rucksack grub. Aber er hatte die Waffe nicht gesehen. Das war es, was ihm der amauta, der weise Mann, zugesichert hatte. Das Messer war praktisch unsichtbar. Das war seine Magie. Richard hatte es auf dem

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